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gang. Das steile Halbwalmdach ist mit
einem kleinen, rechteckigen Dachreiter be-
krönt. Der Innenraum wird durch zwei recht-
eckige Fenster mit glatten Gewänden be-
lichtet. Die Wetterfahne ist ebenso wie der
Stein im Westgiebel datiert 1743.
Westlich der Ortschaft an der Brücke der
Weetzener Straße über die Ihme ist das
Bettenser Gut BETTENSEN 1 als Gruppe
baulicher Anlagen ausgewiesen. Das ehe-
mals als Sattelhof geführte Gut ist von
einem Graben umgeben, der durch das
Wasser der nahen Ihme gespeist wird.
Erschlossen wird das Gut über eine rundbo-
gige Brücke aus Sandstein mit schmie-
deeisernem Tor zwischen hohen Torpfo-
sten. Die Auffahrt führt an einem einge-
schossigen, verputzten Wohnhaus aus
jüngster Zeit vorbei direkt auf das einge-
schossige in Fachwerk errichtete Herren-
haus unter Halbwalmdach mit kleinem,
sechseckigen Dachreiter, das vermutlich
aus der ersten Hälfte des 18. Jh. stammt.
Im Süden ist das auf hohem Sandsteinsok-
kel über dem Graben erstellte Wohnhaus
durch einen zweigeschossigen querange-

bauten Flügel unter Walmdach erweitert.
Daneben wurde Mitte des 18. Jh. ein neue-
res senkrecht verbrettertes Herrenhaus in
Fachwerk unter Walmdach mit mittigem Er-
kerhaus erbaut. Das einzige vorhandene
Wirtschaftsgebäude ist eine Längsdurch-
fahrtsscheune in Fachwerk unter Halbwalm-
dach etwa aus der Zeit um 1800. Über eine
lange Obstbaumallee ist das Gut mit der
ehemaligen auf dem Bettenser Berg gele-
genen Plantage oder, wie sie in der König-
lich Preussischen Landesaufnahme ge-
nannt ist, dem Bettenser Garten verbunden.
Das hier vorhandene Bruchsteingebäude
wurde als Jagdschloß von dem Baumeister
Haller im Jahre 1794 errichtet. Später wur-
de es als Gaststätte genutzt und dient heu-
te als Wohnhaus.
Eines der in seinen Proportionen, seinem
räumlichen und konstruktiven Gefüge erhal-
tenen Gebäude ist das Haupthaus in Vier-
ständerbauweise der Hofstelle HANNOVER-
SCHE STRASSE 2. Der Wirtschaftsgiebel
weist die für die Mitte des 19. Jh. charakte-
ristische Bauweise mit den Windstreben
von Schwelle zum Rähm und der symmetri-

schen Gliederung der Gefache auf. Die
Gefache des zweigeschossig abgezimmer-
ten Kammerfaches und Teile der Traufe im
Wirtschaftsbereich sind weiß verputzt. Der
Wohngiebel ist mit roten Pfannen behängt.
Das Wohnwirtschaftsgebäude in der HAN-
NOVERSCHE STRASSE 4 zählt mit zu den
ältesten Ziegelbauten in diesem Raum. Es
ist datiert 1867. Der als Querdielenhaus
traufständig zur Straße unter Halbwalm-
dach erstellte Bau ist durch Lisenen, Friese,
Gesimse und symmetrisch angeordnete
Fenster gegliedert. Als Beispiel für die
„Zuckerrübenburgen“ aus der Zeit um die
Jahrhundertwende sind die Wohnhäuser
der Hofstellen HANNOVERSCHE STRASSE
12, ein zweigeschossiger Ziegelbau mit mit-
tigem Dacherker auf der Straßenseite aus
dem Jahre 1899, und der zweigeschossige
Ziegelbau des Hofes HANNOVERSCHE
STRASSE 56 anzusehen. Der auf quadra-
tischem Grundriß ohne aufwendiges
Schmuckwerk unter Walmdach erstellte
Bau ist nur durch die symmetrische Anord-
nung der Fenster und das umlaufende Ge-
schoßgesims gegliedert.

Ihme-Roloven, Bettensen 1, Gut, altes Herrenhaus


Ihme-Roloven, Bettensen 1, Gut, neues Herrenhaus


Ortskarte Seite 132/133
RONNENBERG-LINDERTE

Linderte liegt auf einer niedrigen Anhöhe
inmitten einer weiten, leicht gewellten Nie-
derung. Die Ortschaft zählt vermutlich zu
den älteren Siedlungen des Calenberger
Landes. Schon um 1031 hatte Linderte eine
eigenständige Gerichtsstätte. Es wird als
Lindard 1120 und später als Linderte, Lin-
derth und Linnert in den Urkunden erwähnt.
Zusammen mit der ehemaligen Schule
SCHULSTRASSE 1 nimmt die kleine Bruch-
steinkapelle HOLTENSER STRASSE 24 den
höchsten Punkt des Ortsteils Linderte ein.
Sie bilden zusammen eine Gruppe bauli-
cher Anlagen. Der bescheidene Kapellen-
bau unter Walmdach mit kleinem, rechtecki-
gen Dachreiter wird auf der Westseite
durch einen neu gefaßten Eingang mit
spitzgiebligem, flachen Vorbau erschlos-
sen. Den Innenraum belichten auf der Süd-
seite drei vermutlich später eingebaute
Fenster und auf der Nordseite ein kleines,
ursprüngliches Fenster. Der Ostgiebel ist
durch ein Fenster geöffnet, dessen Reste
darauf schließen lassen, daß es früher mit
Maßwerk und Hohlkehlenprofil versehen
war. Der ursprüngliche Eingang mit spitzbo-
gigem Abschluß ist heute vermauert. Das
frühere Schulhaus, ein einfacher, mit Platten
verkleideter, zweigeschossiger Fachwerk-
bau stammt aus dem 19. Jh.
Neben dem Ehrenmal im DENKMALSWEG
ist nur noch der Friedhof an der LÜDERSER
STRASSE als Baudenkmal ausgewiesen.
Ortskarte Seite 132/133

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