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haus heute ein Altenwohnheim eingerichtet
ist. Das Wohnhaus hat vermutlich bis 1794

schaftsgebäuden, die teilweise aus dem Am Nordwestrand der Ortschaft liegt das
18. Jh. stammen und als Winkelbauten in Gut III an der HANNOVERSCHE STRASSE

unmittelbar an der Kirche auf der Nordseite
gestanden. Es wurde abgerissen und als
zweigeschossiger Fachwerkbau in der
Nähe der landwirtschaftlichen Gebäude
wieder aufgebaut. Nach der völligen Ver-
nichtung durch den Brand im Jahre 1883
wurde es durch einen zweigeschossigen
Massivbau aus Kalkstein mit gotisierenden
Schmuckelementen ersetzt. Die Eckquade-
rungen, die Fenstereinfassungen und die
Brüstungselemente sind aus Sandstein vom
Deister angefertigt. Leider wurde in den
siebziger Jahren im rückwärtigen Bereich
ein Erweiterungsflügel angebaut, der nur
bedingt mit der ursprünglichen Anlage har-
moniert. Das nach den Plänen von Ohr.
Hehl erbaute Herrenhaus wird von einem
breiten Mittelrisalit mit abgetrepptem
Schaugiebel und vorgelegtem Portal sowie
einem achteckigen Turmhaus geprägt. In
der südwestlichen Ecke, zwischen dem
Wirtschaftshof und dem Herrenhaus wurde
das Pächtergebäude ebenfalls von Ohr.
Hehl in gleichem Stil errichtet. An den im
19. Jh. erstellten Torpfeilern und den Wirt-

Fachwerk den weiträumigen Wirtschaftshof
umschließen, sind zahlreiche Inschrifttafeln
und Wappensteine angebracht. Auch in der
Bruchsteinmauer, die den Park mit kostba-
rem Baumbestand umgibt, ist eine Tafel
aus dem 18. Jh. eingelassen. Die ehemali-
gen Landarbeiterwohnhäuser, langge-
streckte eingeschossige Fachwerkbauten,
liegen, durch die Hannoversche Straße vom
Gut getrennt, in Verlängerung der Achse
von Herrenhaus und Wirtschaftsbereich.
Von dem Gut II, das südwestlich des Kirch-
platzes im Ortszentrum IN DER WELLE 9
und 11 liegt, ist wenig in seiner Ursprüng-
lichkeit erhalten. Das zweigeschossige ver-
putzte Herrenhaus ersetzte den einge-
schossigen, verbretterten Fachwerkbau
aus der Zeit um 1800. Der großflächig befe-
stigte Wirtschaftshof wird von Scheunenge-
bäuden aus Fachwerk und z.T. aus Bruch-
stein umschlossen, die zusammen mit dem
Baukörper des Herrenhauses den geschlos-
senen Charakter der Anlage vermitteln.

Gestorf, Hannoversche Straße 42 und 44, Gut


Gestört, In der Welle 9 und 1.1, Gut, Gutsscheune



42/44, das durch die Zusammenlegung
mehrerer Vollmeierhöfe und vermutlich Re-
sten der Burg Gestorf entstand. Das zwei-
stöckig abgezimmerte Herrenhaus unter
Halbwalmdach mit mittigem Eingang über
vorgelegter Treppe wurde um 1800 als ein-
geschossiger Wandständerbau errichtet
und 1860 aufgestockt, wie die unsymmetri-
schen Fensterachsen der östlichen Trauf-
seite erkennen lassen. Die Außenwandstän-
der im Erdgeschoß tragen über volutenarti-
gen sparsam vorkragenden Konsolen das
Obergeschoß. Die quadratischen Gefache
sind weiß verputzt. Zwei aneinandergebau-
te Wirtschaftsgebäude von 1800 in Wand-
ständerbauweise aus Fachwerk mit ver-
putzten Gefachen schirmen den längsrecht-
eckigen schmalen Wirtschaftshof zur Stra-
ße hin ab. Im Süden wird er begrenzt durch
eine großvolumige Doppeldurchfahrts-
scheune mit verputzten Gefachen aus der
Mitte des 19. Jh. Die einheitliche Fassaden-
gestaltung, die rotgedeckten Dachflächen,
die Abgrenzung durch den Bach und die
geschlämmte Gutsmauer tragen zur Ge-
schlossenheit der Gesamtanlage bei.
In der NEUSTADTSTRASSE 31 wurde 1901
eine Volksschule erbaut. Der zweigeschos-
sige Ziegelbau ist durch Putzfelder, Ecklise-
nen, Gesimse und Fenstergewände geglie-
dert. Der frühere Eingang im seitlichen
Erkerhaus ist durch ein Fenster geschlos-
sen.
Ortskarte Seite 154/155
SPRINGE-HOLTENSEN

Die Bebauung Holtensens liegt in einer Sen-
ke des Ohebaches. Das Dorf ging aus einer
kleinen Haufensiedlung im Bereich um die
Kapelle hervor. Die kleine Saalkirche in der
Ortsmitte wurde 1803-1804 als Ersatz für
die ehemalige gotische Bruchsteinkirche in
der DORFSTRASSE 31 auf dem Kirchhof
hinter einer Bruchsteinmauer erbaut. Die
auf längsrechteckigem Grundriß in verputz-
tem Bruchsteinmauerwerk mit Eckquade-
rung erbaute ev. Pfarrkirche ist auf den
Traufseiten durch je vier rundbogige Fen-
ster und die mittige Tür gegliedert. Das
Dach ist über dem Chor abgewalmt und
über dem Westgiebel durch einen quadra-
tischen, mit Schiefer verkleideten, gedrun-
gen wirkenden Glockenturm bekrönt.
Von den größeren, alten Hofstellen sind
wenige in ihrer ursprünglichen Form erhal-
ten. Ein sehr anschauliches Beispiel ist das
Haupthaus der Hofanlage in der FREI-
MANNSTRASSE 2, ein Niederdeutsches
Hallenhaus in Vierständerbauweise mit ver-
putzten Gefachen. Bemerkenswert ist der
Dachbalkenüberstand mit geschwungenen
Kopfbändern auf der straßenseitigen Trau-
fe. Das zweistöckig abgezimmerte Kam-
merfach erhebt sich steil auf hohem Bruch-
steinsockel über dem nahe vorbeifließen-
den Ohebach.
Die südliche Randlage des Ortes im Land-
kreis Hannover macht sich an den stark

Gestorf, Völksener Straße,
Judenfriedhof, 1783

Gestorf, Neustadtstraße 31,
Schule, 1901

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