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des 18. Jh. Die Unregelmäßigkeit der
Wandgliederung läßt vermuten, daß das
Gebäude mehrfach umgebaut wurde.
1904 wurden für die Landarbeiter nördlich
vor dem Tor der Gutsanlage an der Straße
in Richtung Eldagsen kleine, langgestreck-
te, eingeschossige Landarbeiterwohnhäu-
ser in Ziegel erstellt.
Ortskarte Seite 156/157
SPRINGE-LÜDERSEN

Lüdersen wurde 1252 erstmals urkundlich
erwähnt. Der Ort entstand vermutlich zur
Zeit der Sachsen zwischen dem 5. und
8. Jh. Während der Wüstungsperioden im
14. Jh. wurden viele Einzelhöfe in der Um-
gebung Lüdersens aufgegeben und am
Rande der Ortschaft neu angelegt. Die
Siedlung ist naturräumlich nicht zu dem
Gebiet von Springe zu zählen. Die schma-
len, befestigten Wege, die im Ortskern zwi-
schen den giebelständigen, in der Höhe
abwechslungsreich gestaffelten Hallenhäu-
sern zur ev. Pfarrkirche AM WEHRTURM 11

führen, werden von Mauern aus kräftigem
Quadermauerwerk, von Staketenzäunen
und Hecken begleitet, die die Hofflächen
und Obstwiesen eingrenzen. Die Hanglage
und die Bruchsteinmauer des alten Kirch-
hofes steigern die Wirkung des gedrunge-
nen auf quadratischem Grundriß erbauten
Westturmes, der aus dem 12. Jh. stammt.
Das einschiffige Langhaus mit zwei quer-
rechteckigen Jochen aus der ersten Hälfte
des 13. Jh. unter kuppeiigen Kreuzgratge-
wölben und der Chor, bestehend aus Vor-
chor und 5/8-Schluß aus dem Jahre 1497,
wurden 1871/72 von C.W. Hase restauriert.
Dabei wurden die Spitzbogenfenster ver-
größert und das Westportal in gotisierender
Form gestaltet. Der Bruchsteinbau unter
Satteldach, über dem Chor polygonal abge-
walmt, ist von Strebepfeilern umstellt. Im
Inneren sind der Altaraufsatz und das be-
krönende Kruzifix nach dem Entwurf von
C.W. Hase gestaltet.
Bei der Betrachtung der Hallenhäuser, die
hier ausschließlich in Vierständerkonstruk-
tion erstellt sind, fällt die fast einheitliche
Abzimmerung des Wirtschaftsgiebels mit

der eigenwilligen Windaussteifung durch
Fuß- und Kopfstreben auf. Die Konstruktion
gibt es in dieser Häufung in keiner weiteren
benachbarten Ortschaft. Das wohl älteste
Beispiel ist das Haupthaus der Hofstelle IM
GRUSENWINKEL 3 aus dem Jahre 1780.
Der langgestreckte Fachwerkbau ist durch-
gehend einstöckig unter Halbwalmdach ab-
gezimmert. Bei gleicher Konstruktion des
Wirtschaftsgiebels ist das Kammerfach des
Haupthauses HAINSOOD 4 im Dach höher
gezogen und kragt auf der Giebelseite über
Kopfbändern weit vor. Landwirtschaftlich
genutzt werden die Gebäude der Hofanla-
ge HIDDESTORFER STRASSE 11. Das
Haupthaus, ein Vierständerbau und die
Längsdurchfahrtsscheune wurden in Fach-
werk mit weiß verputzten Gefachen um
1800 erbaut.
Aus der Mitte des 19. Jh. stammt der
schlichte Vierständer AM WEHRTURM 14.
Das mit längsrechteckigem Grundriß auf
Sandsteinsockel errichtete Hallenhaus un-
ter Halbwalmdach ist im höher gezogenen
Kammerfach zweistöckig abgezimmert. Die
quadratischen Gefache sind mit roten Zie-
geln ausgemauert.

Lüdersen, Im Grusenwinkel 3,
Wohn-Wirtschaftsgebäude, 1780


Lüdersen, Am Wehrturm 14,
Wohn-Wirtschaftsgebäude, Mitte 19. Jh


Lüdersen, Am Wehrturm 11, Kirche
St. Marien, frühes 13. Jh.


Lüdersen, Hiddestorfer Straße 11,
Wohn-Wirtschaftsgebäude, um 1800



Lüdersen, Luftbild, Freigabe durch Bez.-Reg; Braunschweig
Nr. 5686/906

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