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des Chores liegt der ebenfalls spätgoti-
sche, durch Doppelarkaden geöffnete, mit
Kreuzrippengewölbe überdeckte Neben-
chor mit Sakristei. Die beiden am Nordquer-
haus und Südschiff anschließenden, halb-
runden Apsiden, die die Emporentreppen
aufnehmen, lassen die ursprüngliche Kon-
zeption der Kirche als romanische Basilika
erkennen. Durch ein spätromanisches
Rundbogenportal mit Wulstbogen und
Schaftringen über eingestellten Säulen mit
attischen Basen und Kapitellen ist der Da-
menchor mit dem Priechengang verbunden,
der zum Ostflügel des Klosters führt.
Der 1707 bis 1711 errichtete Neubau des
Klosters umschließt im Norden der Kirche
einen rechteckigen Hof. Die im Norden und
Osten verputzten, zweigeschossigen
Bruchsteinbauten sind mit Rechteckfen-
stern in Sandsteingewänden versehen. Der
Nordflügel ist über ein Barockportal mit Frei-
treppe erschlossen.
Kloster und Kirche verfügen über zahlreiche
kunstgeschichtliche Kostbarkeiten, wie die
barocke Altarwand von K.H. Bartels, um
1700, die Holzkanzel von 1671, den acht-

eckigen Taufstein von 1675 und mehrere
mittelalterliche Holzfiguren.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Ort-
schaft fast völlig zerstört. Auch das Kloster
wurde stark in Mitleidenschaft gezogen. Im
Zuge der Säkularisierung wurde das Non-
nenkloster 1663 in ein Damenstift umge-
wandelt. Als Zeichen der wachsenden
Macht der weltlichen Fürsten wurde zu-
gleich das Klosteramt eingerichtet, das
dem Amt Calenberg unterstand. Das ehe-
malige Haus des Klosteramtmannes, KLO-
STERAMTHOF 5, das zum engeren Kloster-
bereich gehörte, liegt in der Längsachse
der Klosterkirche und wird vom Kloster-
amthof her erschlossen. Der stattliche,
zweistöckige Fachwerkwandständerbau
mit ausgemauerten Gefachen wird z.Z. als
Pfarrhaus genutzt. Drei der neun Fenster-
achsen sind in einem Mittelrisalit unter
einem Dreiecksgiebel gefaßt. Über der Mit-
teltür mit flacher, vierstufig vorgelegter
Sandsteintreppe, ist eine Kartusche mit kö-
niglich-hannoverschem Initial und der Datie-
rung 1781 angebracht.

Ebenfalls im engeren Klosterbereich liegt
das ehemalige Organistenhaus, heute als
Forsthaus bezeichnet, HAUPTSTRASSE 2,
ein eingeschossiger Fachwerkwandstän-
derbau. Das benachbarte Wirtschaftsge-
bäude wurde als Längsdurchfahrtsscheune
in Fachwerk unter tief herabgezogenem
Walmdach etwa in der Mitte des 18. Jh.
gebaut. Innerhalb des ehemaligen Kloster-
bereiches NEUSTADTSTRASSE 19 steht
das Klosterrentamt. Der zweistöckige
Wandständerbau stammt aus der Zeit um
1800.
Die ältesten Bauten Wennigsens wurden
als Niederdeutsche Hallenhäuser in Vier-
ständerbauweise errichtet. Hierzu zählen
HIRTENSTRASSE 15, von 1757, BÄHREN-
KAMPSTRASSE 18, um 1800 erbaut, und
HIRTENSTRASSE 7, von 1843. Bei dem
Gebäude HIRTENSTRASSE 7 sind die für
diese Gegend typischen fast quadratischen
Gefache sparsam durch Streben geglie-
dert. Im Dorfmittelpunkt in der BÄHREN-
KAMPSTRASSE 1A steht ein kleiner Wand-
ständer von 1805, der als Werkstatt errich-
tet wurde.

Wennigsen, Klosteramthof 5,
Klosteramtshaus, 1781


Wennigsen, Hauptstraße 16,
1862, Hase


Wennigsen, Hauptstraße 12,
ehern. Post, 1864



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