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Zimmermann, Petra Sophia [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 18, Teil 2): Landkreis Celle: Landkreis Celle ohne Stadt Celle — Hameln, 1994

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https://doi.org/10.11588/diglit.44418#0027
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schießen über zwei Geschoßebenen durch. Für das Gebiet der Südheide sind die Trep-
penspeicher typisch, deren Kniestock über eine giebelseitige Außentreppe erschlossen
ist. Während in der Südheide die Speicher grundsätzlich verbohlt sind, wurden in der
Allerniederung die Gefache mit Lehmstakung geschlossen. Die Speicher bestehen in
ihrer ursprünglichen Form nur aus wenigen Zellen, sind jedoch später vielfach verlängert
worden. Gegenüberden anderen Nebengebäuden eines Hofes fallen die Speicherdurch
ihre Gestaltung auf. Während die Treppenspeicher insbesondere durch eine aufwendig
gearbeitete Treppenanlage und geschweifte Kopfbänder unter dem vorkragenden Dach
geschmückt sein können, besitzen die zweistöckigen Speicher ofteine reiche Verzierung
des Gebälks. Ein besonders schönes Beispiel istderSpeichervon 1586 auf dem Hiester-
hof. Parallel zuraufgezeigten Entwicklung des Dekoran Bauernhäusern nehmen Auskra-
gung und damit auch Ornamente im 18. Jh. ab. Die wenigen Speicher aus dem 19. Jh.
sind schlichte zweigeschossige Bauten mit einer regelmäßigen Strebenanordnung als
einzigem Schmuck.


Hornbostel, Dorfstraße 15, Speicher, 1:150 (1950). Institut für Denkmalpflege

Scheunen haben die Funktion von Speichern für die Garben, wobei auch Stallungen in
die Gebäude einbezogen sein können. Im Landkreis sind es gewöhnlich langgestreckte
verbohlte Fachwerkbauten unter Halbwalmdach mit Längsaufschluß, von denen die älte-
sten aus dem frühen 18. Jh. stammen. Scheunen kommen in unterschiedlichen Kon-
struktionsarten vor. Das zweischiffige Dreiständergerüsttritthäufig auf, weil eszur Anlage
der Durch-oder Unterfahrt auf der einen und des Stauraums auf der anderen Seite beson-
ders geeignet war. Seit dem Ende des 19. Jh. sind Scheunen zunehmend als massive
Ziegelbauten errichtet worden.
Ställe als separate Gebäude sind zunächst für Schafe bzw. Schnucken errichtet worden.
Schafställe sind vor allem im Gebiet der Südheide vorhanden. Zumeist handelt es sich
um breitgelagerte verbohlte Zweiständerbauten mit Längsaufschluß, die bis in die
1. Hälfte des 18. Jh. zurückreichen. Nur vereinzelt haben sich im Landkreis Außen-
schaftställe erhalten. Schweineställe wurden mit Ausweitung der Schweinezucht in der
2. Hälfte des 19. Jh. notwendig. Es sind langgestreckte, schmale Bauten, die zunächst in
Fachwerk, seit dem späten 19. Jh. dann fast ausschließlich in Ziegelmauerwerk errichtet
wurden. Häufig findet sich eine Futterküche angegliedert.
Backhäuser gehören zu den typischen Nebengebäuden der Heidehöfe. Sie setzen sich
gewöhnlich aus zwei Baukörpern zusammen, dem eigentlichen Haus und dem Ofenge-
wölbe, das von einem eigenen niedrigen Dach überfangen wird. Oft ist am Hausgiebel
das Dach vorgezogen, um Holz trocken zu lagern. Die Häuser dienten als Backstube,
wurden aber auch zu Wohnzwecken genutzt.
Windmühlen sind im Kreisgebietnurvereinzeltvorhanden. Bemerkenswertistdie Bock-
windmühle von 1732 in Winsen und der Erdholländer von 1877/78 in Wardböhmen, der
jedoch kein Windwerk mehr besitzt.
Wassermühlen haben sich in größerer Zahl an den Heidebächen erhalten. Neben den
Getreidemühlen sind auch Sägemühlen (Marwede) und Lohmühlen (Lutter) anzutreffen.
Die Baulichkeiten gehen in einigen Fällen auf die 2. Hälfte des 18. Jh. zurück, sind jedoch
häufig am Anfang dieses Jahrhunderts erneuert worden. In der gleichen Zeit sind die
Mühlen oft auf Turbinenantrieb umgestellt worden. Ein herausragendes Bauwerk ist die
ehemalige Getreidemühle in Wienhausen, die als Nebengebäude des herzoglichen
Jagdschlosses aus dem Jahr 1591 stammt.

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