Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
1910. Die Remise hat drei Querdurchfahrten
und zur Hofseite hin einetiefeWagenschauer
und einen Anbau, der als Scheune und
Werkstatt dient. Auf dem Hof Nr. 4 ist ein
Speicher bemerkenswert, der 1657 erbaut
und später um ein Backhaus aus Ziegelmau-
erwerk verlängert worden ist.
Die Höfe jenseits der Dorfstraße sind von
Osten erschlossen. Die Wohnwirtschaftsge-
bäude sind jeweils mit ihrem Dielentorzu den
Feldern orientiert, die hinter den Hofstellen
beginnen. Auf Hof Nr. 5 steht das Vierstän-
derhaus von 1857 auf brüstungshohem Mau-
erwerkssockel. Zwei Deputathäuser etwa
gleicher Größe sind in den vierziger Jahren
des 19. Jh. auf dem Hoferrichtetworden. Das
eine Deputathaus, das traufständig in der
Straßenflucht liegt, besteht aus zwei Wohn-
einheiten; es ist teils mit Ziegeln ausgefacht,
teils holzverbohlt. Das andere Haus ist insge-
samt mit Holz verbohlt und besitzt einen
Wohn- und einen Stallteil. Der Treppenspei-
cher von 1801 ist in Hochrähmzimmerung mit
eingezapften Ankerbalken und einseitigem
Dachüberstand über der Treppenanlage er-

baut worden. Nachträglich ist er auf die dop-
pelte Länge erweitert und durch zwei Anbau-
ten vergrößert worden. Das Zweiständerhaus
auf dem Hof Nr. 7 ist in der 1. Hälfte des
19. Jh. errichtet worden und fast ungestörter-
halten. Der Wohnteil ist gegenüber dem Wirt-
schaftsteil leicht eingezogen. Zwei Fach-
werkbauten fluchten traufständig mit der
Straße und flankieren die Zufahrt. Der Spei-
cher aus der 1. Hälfte des 19. Jh. stehtauf ho-
hem Ziegelsockel; zur Zufahrt hin kragt sein
Dach über einem Treppenaufgang vor. Die
um 1900 errichtete zweistöckige Scheune
besitzt vier Querdurchfahrten. Ein Treppen-
speicher ist 1762 in Hochrähmzimmerung mit
eingezapften Ankerbalken konstruiert und
später verlängert worden, wobei man die
Treppenanlage einbaute. Die Treppenspei-
chergruppe auf Hof Nr. 10 ist in derselben
Bauweise errichtet und stammt aus drei Bau-
phasen. Der älteste Bau von 1727, der als
Eselrücken gestaltete Türstürze besitzt, ist
1837 nach Osten um einen Teil verlängert
worden, dergerade Türstürze zeigt. DieTrep-
penanlage wurde in einen weiteren, östlich
anschließenden Speicherbau einbezogen.

Bleckmar, Hof Nr. 2, Bienenzaun


Bleckmar, Hof Nr. 7, Hofanlage


BERGEN-BOLLERSEN

Der Ort liegt 2 km südlich der Stadt Bergen.
Bollersen gilt im Berger Gebiet als ältestes
Kerndorf, um das sich ein Kranz jüngerer
Siedlungen bildete. Später entwickelte sich
jedoch das günstiger gelegene Bergen zum
Zentralort. Zu den neun, seit dem 16. Jh. ver-
bürgten Höfen sind am Ende des 19. Jh. öst-
lich und westlich einzelne kleine Stellen, die
Schule und das Schäferhaus hinzugekom-
men. Seitdem ist der Ort in seiner Größe un-
verändert geblieben. Die Kreisstraße 22 führt
als schmale Dorfstraße in einem Bogen zwi-
schen den Höfen hindurch. Die Hofgrund-
stücke des Haufendorfes sind von unregel-
mäßigem Zuschnitt und unterschiedlicher
Größe. Die Bauten sind nicht nach einer
strengen Ordnung, sondern nach dem Prinzip
der Funktionsgerechtigkeit auf den Hofstellen
verteilt.
Einige der Wohnwirtschaftsgebäude stam-
men als Vierständerbauten aus der 1. Hälfte
des 19. Jh., sind aber bis heute in Teilen ver-
ändert worden. Demgegenüber haben sich


Bleckmar, Hof Nr. 5, Wohnwirtschaftsgebäude,
1857

Bleckmar, Hof Nr. 5, Treppenspeicher, 1801


83
 
Annotationen