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Zimmermann, Petra Sophia [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 18, Teil 2): Landkreis Celle: Landkreis Celle ohne Stadt Celle — Hameln, 1994

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https://doi.org/10.11588/diglit.44418#0158
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von Hermannsburg. Der seit 1438 verbürgte
Einzelhof ist unmittelbar östlich der Örtze auf
einer überschwemmungsgeschützten Hoch-
terrasse angelegt worden. Der Hofplatz wird
nach Süden von dem Weesener Bach be-
grenzt, der in die Örtze mündet. Am anderen
Ufer des Baches befindet sich ein Mühlenbe-
trieb, der seit 1850 zum Hof gehört. Die Säge-
mühle war 1747 als herrschaftlicher Betrieb
errichtet worden, nachdem ein Orkan mit star-
ken Waldschäden die Verwertung großer
Holzmengen notwendig gemacht hatte. Dazu
wurde der Mühlenbach vom Weesener Bach
abgeleitet und gestaut. Obwohl heute ein
Neubaugebiet mit Einfamilienhäusern dicht
an Hof und Mühle herangerückt ist, wirken
diese durch ihre exponierte Lage an den Was-
serläufen und den umgebenden Baumbe-
stand jeweils als geschlossenes Ensemble
und prägen das Landschaftsbild.
Eine kleine Straße führt östlich an dem Hof-
platz vorbei, auf dem zentral das Wohnwirt-
schaftsgebäude von 1909 liegt. Das Zwerch-
haus zeigt mit den verzierten Füllstäben zwi-
schen den Balkenköpfen, den Fenstern mit

spitz zulaufenden Sturzbalken und dem Frei-
gespärre einen für diese Zeit typischen
Schmuck. Der Wirtschaftsteil ist quer zum
Wohnhaus angebaut und besitzt drei Einfahr-
ten. Zwei Treppenspeicher aus dem 19. Jh.,
die 1910 auf den Hof umgesetzt wurden, sind
in Hochrähmzimmerung mit eingezapften
Ankerbalken konstruiert und besitzen jeweils
eine Treppenanlage unter vorkragendem
Satteldach. An der anderen Straßenseite be-
ginnen die landwirtschaftlichen Flächen; hier
steht traufständig der verbretterte Schafstall
mit Längsdurchfahrt vom Ende des 18. Jh.
Auf dem südlich gelegenen Mühlenbetrieb
wurde neben der Sägemühle in der 1. Hälfte
des 19. Jh. auch eine Kornmühle und eine
Lohgerberei eingerichtet, die jedoch nicht
mehr in Funktion sind. Ursprünglich wurden
die Mühlen über ein gemeinsames Gerinne
wechselweise mit Wasser versorgt. Die Sä-
gemühle ist heute die einzige ihrer Art im
Landkreis Celle, die noch mit Wasserkraft be-
trieben wird. Vom Holzlagerplatz aus, der sich
bachaufwärts erstreckt, führen Schienen-
stränge für Rollwagen zur Gattersäge und an-

schließend weiter zum Bretter- und Balken-
platz. An der südlichen Zufahrt zur Mühle
steht traufständig das ehemalige Pächter-
haus, ein kleiner, inzwischen größtenteils
verputzter Fachwerkbau aus der Mitte des
19. Jh.

HERMANNSBURG - MIELE

Der Forsthof liegt im Klosterforst Miele. Der
seit 1310 verbürgte Einzelhof wurde 1843
vom Staat angekauft und Sitz einer Försterei.
1904 ging er in den Besitz der Klosterkammer
über. Das Hofgrundstück ist von Wald, klei-
nen Feldern, Wiesen und Fischteichen umge-
ben. Das ehemalige Wohnwirtschaftsge-
bäude von 1806 wurde für die Zwecke des
Forstamtes verändert. Das Vierständerhaus
mit Ziegelausfachung ist an beiden Langsei-
ten und Giebelfeldern verbrettert; der Wirt-
schaftsgiebel ist heute mit wildem Wein be-
wachsen. Der Dachausbau und die innen-
räumliche Umgestaltung des Wohnteils ge-
hen auf die Mitte des 19. Jh. zurück. Im Mittel-



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