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sterhaus (Nr. 3). Das Pfarrhaus, ein Ziegelbau
von 1878, ist durch segmentbogenförmige
Fenster- und Türöffnungen sowie Zierbänder
gegliedert. Zum Pfarrhof gehört außerdem
eine Fachwerkscheune aus derselben Zeit
(heute zu Wohnzwecken genutzt). Das 1 112-
geschossige Küsterhaus von 1911, das auch
Wohnungen für den Lehrer und den Organi-
sten umfaßte, ist giebelständig auf die Straße
bezogen. Über dem Erdgeschoß aus Ziegel-
mauerwerk kragen zwei Dachgeschoßebe-
nen aus Fachwerk leicht aus.

Gutshof
Die schloßähnliche Gutsanlage entstand in
den Jahren 1723-25 unter dem Landdirektor
und Geheimrat Freiherr Ernst von Sprocken
und befindet sich seit 1872 im Besitz der Fa-
milie Mylius. Ein Tor öffnet sich zwischen
zwei, von Obelisken bekrönten Sandstein-
pfeilern zum Hofplatz. Am hinteren Ende des
Hofplatzes liegt das Herrenhaus bestehend
aus dem mittleren Hauptgebäude als herr-
schaftlichem Wohnhaus - in Baurechnungen

Langlingen, Hauptstraße 53, Speicher, 1606


Langlingen, Hauptstraße 53, ehern. Wohnwirt-
schaftsgebäude, um 1800


als „Corps-de-Logis“ bezeichnet-und zwei
Flügeln, von denen der östliche Wirtschafts-
zwecken und der westliche als Wohnhaus für
das Gesinde diente. Beide Flügel sind an ih-
ren vorderen Giebel zum Hofplatz durch
spätere Anbauten verlängert worden. Wie auf
der Kurhannoverschen Landesaufnahme von
1781 ersichtlich ist, befand sich ursprünglich
auf beiden Seiten der Zufahrt je ein, parallel
zum Herrenhaus angelegtes Gebäude, von
denen sich nur das westliche, eine Längs-
durchfahrtsscheune, erhalten hat. Auf der
Rückseite des Herrenhauses erstreckt sich
ein Landschaftspark mit einer Mittelallee, die
ehemals bis zur Aller führte.
Bei dem Hauptgebäude handelt es sich um
einen zweistöckigen Fachwerkbau, der an
seiner Vorderfront durch elf Fensterachsen
und ein Portal in der Mitte gegliedert ist; die
drei mittleren Achsen sind um ein Geschoß
erhöht und von einem Giebel bekrönt. Die
Gartenfront ist mit neun Fensterachsen eben-
falls symmetrisch ausgebildet. Hier reicht ein
dreiachsiger, leicht vorgezogener Mittelrisalit
über die Trauflinie des Hauptbaukörpers hin-

aus. Am Risalit haben die Sprossenfenster ei-
nen segmentbogenförmigen Sturz und he-
ben sich somit von den ansonsten rechtecki-
gen Fenstern ab. Hinter den überhöhten Fen-
stern im Obergeschoß des Risalits befindet
sich der Große Festsaal. Die Fenster sind je-
weils-der Sturzform entsprechend-mit pro-
filierten Verdachungen versehen. Das Stich-
gebälk ist rundherum mit Profilbrettern ver-
deckt. Im Inneren besitzt das Haus eine ba-
rocke Ausstattung, vor allem aufwendige
Wand- und Deckenstuckaturen. Besonders
reich ist der Große Festsaal gestaltet: Hier ist
mit Stuckaturen eine architektonische Glie-
derung der Wände vorgenommen, in die Ge-
mälde und Marmorkamine einbezogen sind;
zum flachen Deckenspiegel leitet eine Voute
über, an der Kartuschen mit Putten, Festons
und Bündel von landwirtschaftlichen Geräten
abwechseln.
An die gegenüber dem Corps-de-Logis ein-
gezogenen, niedrigeren Verbindungstrakte
schließen auf derselben Traufhöhe die Flügel
an. Die zweistöckigen Fachwerkbauten auf
quadratischem Grundriß sind gegenüber

Langlingen, Am Flootgarten 3a/b, Landarbeiterhaus


Langllingen, Kirchstraße 3, Küsterhaus, 1911


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