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Zimmermann, Petra Sophia [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 18, Teil 2): Landkreis Celle: Landkreis Celle ohne Stadt Celle — Hameln, 1994

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https://doi.org/10.11588/diglit.44418#0178
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rungen eine erhöhte konstruktive Stabilität
nötig war.
Das Ortsbild von Nienhagen hatsich hingegen
bleibend verändert. Mit der wachsenden Ölin-
dustrie ging ein starker Bevökerungsanstieg
von etwa 370 im Jahr 1900 auf rund 1.000 im
Jahr 1938 einher. Nach dem Krieg erhöhte
sich die Einwohnerzahl durch die Zuwande-
rung von Flüchtlingen auf über 2.000. Infra-
strukturelle Verbesserungen waren der Grund
für den Zuzug von Neubürgern aus dem wei-
teren Umland seit den siebziger Jahren; 1977
zählte der Ort über 4.000, im Jahr 1991 dann
5.700 Einwohner. Dementsprechend ist Nien-
hagen nach Norden und Süden, auch nach
Westen, über die Aue hinweg, gewachsen;
die Bebauung zu beiden Seiten der Dorfstraße
hatsich bis heute stark verdichtet. Die Bauern,
die durch das Erdöl zu Geld gekommen wa-
ren, haben auf den Höfen alte Bausubstanz
vielfach verändert und vor allem in den dreißi-
ger Jahren durch neue Wohnhäuser ergänzt.

Ev. Laurentiuskirche
Der heutige klassizistische Bau wurde nach
dem Entwurf des Konsistorialbaumeisters
Hellner (Hannover) in den Jahren 1841-43
anstelle der baufälligen gotischen Vorgänger-
kirche errichtet. Die längsrechteckige Saalkir-
che wurde dann in den Jahren 1955-57 unter
dem Architekten Hachtmann (Celle) um ein
Querhauses und einen neuen Chorraum zu
einer kreuzförmigen Anlage erweitert. Den
Anbau paßte man dem klassizistischen Stil an.
An der Westfassade wurde ein risalitartiger
Vorbau und ein Turmaufsatz abgebrochen;
stattdessen errichtete man südwestlich der
Kirche einen freistehenden Glockenturm. Der
Rohziegelbau der Kirche istdurch breite Eckli-
senen gegliedert. Die Langhaus- und die
Querhauswände besitzen hohe, rundbogen-
förmig abschließende Sprossenfenster. Die
Ostwand ist durch ein großes Rechteckfen-
ster geöffnet. Die Westfront zeigt mit zwei
Ebenen rundbogenförmiger Sprossenfenster
die Aufteilung in ein Erd- und ein Emporenge-
schoß an. Im Inneren ist nur dieser westliche
Teil der ursprünglich umlaufenden Emporen-
anlage erhalten.
Zwischen zahlreichen erneuerten bzw. neu
errichteten Gebäuden fallen im mittleren Teil
von Nienhagen einige Bauten früherer Zeit
auf. Erwähnt sei das älteste Wohnwirtschafts-
gebäude des Ortes (Dorfstraße 49), ein Küb-
bungshaus in Jochbalkenkonstruktion von
1611, das jedoch bis heute einige bauliche
Veränderungen erfahren hat. Die zur Straße
orientierte, ehemalige Torfront zeigt noch den
ursprünglichen Dekor, bestehend aus spitz-
bogenförmigen Gefacheabschlüssen und ei-
nem verbretterten Giebelfeld, das über ver-
zierten Knaggen vorkragt. Andere Bauten ge-
hen auf die 1. Hälfte des letzten Jahrhunderts
zurück, so das Altenteilerwohnhaus auf dem
Nachbarhof (Nr. 53a). Als kleines Bauernhaus
angelegt ist es mit seinem Wirtschaftsteil zur
Straße orientiert. Die ehemalige Schule von
1849 (Nr. 26) folgt auch dem Typ eines Bau-

Nienhagen, Laurentiuskirche, 1841-43, Architekt: Konsistorialbaumeister Hellner (Hannover), erweitert
1955—57, Achitekt: Hachtmann (Celle)


Nienhagen, Laurentiuskirche, Blick zur Empore im Westen


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