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werk erhebt. Der nicht abgesetzte Polygonal-
chor mit 5/10-Schluß besitzt Portal und Fen-
ster in Spitzbogenformen, wobei die Ge-
wände aus wechselweise glasierten Formzie-
geln gemauert sind. Im Inneren ist der Saal-
raum von einer hölzernen Voutendecke über-
fangen; die Wände zeigen einefürdas 14. Jh.
typische Gliederung mit Blendnischen. Von
den Ausstattungsstücken stammt der Flügel-
altar noch aus der Mitte des 15. Jh.; neben der
Orgel von 1707 gehen wohl auch die Kanzel
und das Taufbecken auf das 18. Jh. zurück.
Die Kirche steht parallel zur Kirchstraße inmit-
ten des alten Kirchhofs, der bis 1904 als Be-
gräbnisstättediente. Auf dem östlichen Nach-
bargrundstück befindet sich das Küsterhaus
(Nr. 4). Der Dreiständerbau aus dem 1. Viertel
des 19. Jh. ist mit dem Wirtschaftsgiebel
(heute zu Wohnzwecken genutzt) zur Straße
orientiert; seitlich ist ein kleiner Stall ange-
baut. An der Straßenseite gegenüber steht
traufständig das stattliche Pfarrhaus aus der
2. Hälfte des 19. Jh. (Nr. 1). Der zentrale Ein-
gangsvorbau mit einem Zwerchhaus darüber
ist durch spitz zulaufende Fenster und Andre-
askreuze ausgezeichnet. Im „Bürgerpark“ ist
ein Ehrenmal für die Gefallenen der beiden
Weltkriege aufgestellt; aus einem Steinblock
ist eine trauernde Gestalt plastisch herausge-
arbeitet.
Zu den ältesten Bauernhäusern des Ortes ge-
hört der Zweiständerbau, Uetzer Weg 4, der
in Jochbalkenzimmerung konstruiert ist. Das
Haus ist 1669 unmittelbar nach dem ersten
großen Dorfbrand errichtet worden, der den
Süden von Wathlingen betraf. Eine Gruppe
von Dreiständerbauten entstand nach dem
zweiten Brand im Jahr 1695, der dann weite
Teile des nördlichen Dorfbereiches vernich-
tete. Das Bauernhaus, Im Brinksitzerwinkel4,
besitzt bei einseitiger Kübbung unterschied-
lich hohe Langwände; das unregelmäßige Er-
scheinungsbild wird am Wirtschaftsgiebel
durch das asymmetrisch eingesetzte Tor mit
Vorschauer noch verstärkt. Das Giebelfeld
kragt leicht vor und ist durch einen Viertelstab
unterteilt; die unteren Gefache sind mit Holz-
bohlen geschlossen. Eine gleichartige Ge-
staltung weist das Haus, Am Schmiede-
berg 2, auf. Auf diesem Hof liegt eine kleine
Querdurchfahrtsscheune von 1753, einem
Torhaus ähnlich, an der Straße. Das Haus auf
dem Nachbarhof (Schulstraße 10) ist, einer
Inschrift zufolge, demselben Zimmermeister
zuzuschreiben. Am Wirtschaftsgiebel ist um
1900 ein Stall und um 1930 eine Scheune an-
gebaut worden.
Auch aus dem 18. Jh. sind einige Bauernhäu-
ser im Dorfkern erhalten. Als Beispiele kön-
nen das Zweiständerhaus von 1716, Schul-
straße 1, und das Zweiständerhaus von 1716,
Kirchstraße 16, angeführt werden. Die Bau-
ernhäuservon Wathlingen stammen jedoch in
der Mehrzahl aus dem 19. Jh. Sie sind dann
als Vierständerbauten in Unterrähmkonstruk-
tion errichtet, wie es das um 1850 entstan-
dene Haus, Kirchstraße 3, vor Augen führt.
Unter den.Nebengebäuden sind zwei Objekte

Wathlingen, Kirchstraße 16, Wohnhaus, 1716



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