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Zimmermann, Petra Sophia [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 18, Teil 2): Landkreis Celle: Landkreis Celle ohne Stadt Celle — Hameln, 1994

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https://doi.org/10.11588/diglit.44418#0191
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Wienhausen, Klosteranlage von Süden, M. Merian, 1654


Wienhausen, Klosteranlage, Südflügel (Nonnenchor, „Agneshalle“) von Südwesten


sich zwei Binnenhöfe, der „Sandhof“ im We-
sten und der „Nonnenfriedhof“ im Osten.
Diese Höfe sind rundherum von zweige-
schossigen Kreuzgängen umgeben, an die
sich die Wohn- und Haushaltstrakte der ehe-
maligen Klausur anschließen: der um 1308
entstandene Westflügel enthielt ursprünglich
die Küche und das Winterrefektorium, der
Ostflügel von 1550 den Kapitelsaal, während
der Nordflügel aus dem 15. und 16. Jh. den
Sommerremter und den „Kistengang“ mit
den Schlafzellen umfaßt. Zwischen den Hö-
fen hindurch zieht sich der „Mittlere Gang“,
an dessen Seite die Allerheiligenkapelle aus
dem späten 13. Jh., ehemals Grablege der
Äbtissinnen, liegt. An den Nordflügel ist im
Westen das Äbtissinnenhaus von 1713 ange-
baut, im Osten das Priorinnenhaus und das
Waschhaus von 1735. In der Fortsetzung des
mittleren Kreuzgangs führt der ebenfalls
zweigeschossige „Kämmerchengang“ von
1846zurehemaligen Krankendiele vom Ende
des 16./ Anfang des 17. Jh. im Norden. Der
Gang reicht über den „Küchengraben“ hin-
weg, einem von der Aller abzweigenden Ka-
nal, der die Klausur nach Norden abgrenzt; er
war nach den Aborten benannt, die im Be-
reich des Küchengrabens angebracht waren.
Zum Klosterkompex gehört ferner der
Glockenturm östlich der Gemeindekirche
und ein Stallgebäude.
Die Gemeindekirche ist ein barocker Saalbau
(1704-07), in den Bestandteile einer romani-
schen und einer gotischen Bauperiode einbe-
zogen sind. Die Außenmauern bestehen teils
aus Raseneisenstein, teils aus Backstein und
sind durch hohe rundbogenförmige Fenster
schlicht gegliedert. Der Innenraum ist durch
umlaufende Emporen und einen Kanzelaltar
aus dem 18. Jh. gestaltet und schließt mit ei-
ner verputzten Holzdecke ab.
Der Nonnenchor ist zusammen mit dem
Westflügel ein bedeutendes Beispiel für die

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