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Zimmermann, Petra Sophia [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 18, Teil 2): Landkreis Celle: Landkreis Celle ohne Stadt Celle — Hameln, 1994

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https://doi.org/10.11588/diglit.44418#0207
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Hornbostel, Lerchenkamp 7, ehern Schule, 1907




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Auf den Hofstellen gehören die Speicher zu
den ältesten erhaltenen Bauten. Drei Spei-
cher, sämtlich in Hochrähmzimmerung mit
durchgezapften Ankerbalken konstruiert, ge-
ben einen Einblick in verschiedene Ausprä-
gungen dieses Gebäudetyps: Der Speicher,
Schleusenweg 6, besaß ursprünglich einen
fast quadratischen Baukörper, der zunächst
1699 um eine Raumzelle nach Norden, später
dann um zwei weitere Raumzellen unter-
schiedlicher Größe nach Süden verlängert
worden ist. Die Türstürze an den zwei älteren
Abschnitten sind als Eselrücken gestaltet,
diejenigen an den zwei jüngeren Abschnitten
sind gerade belassen. Auch bei dem Spei-
cher, Dorfstraße 15, wurde an eine ältere
Raumeinheit 1706 nördlich eine weitere an-
gefügt. Dieser Speicher weist außerdem eine
Besonderheit auf, die nur an wenigen Bauten
im unteren Allertal vorkommt und wahr-
scheinlich aus dem südlich benachbarten
Landkreis Hannover übernommen ist: Wie
am nördlichen Steilgiebel erkennbar ist, rei-
chen die Zwischenwandständer nur bis zu
den Ankerbalken, darüber setzten Kurzstän-
der an, die mit den Zierknaggen das Stichge-
bälk tragen. Der dritte Speicher, Dorfstraße 5,
aus der 1. Hälfte des 18. Jh. zeigt diese Be-
sonderheit ebenfalls an seiner Hauptfront, die
mit einem vorkragendem Giebelfeld an der
Straße steht.
Das Bild der Dorfstraße, die in einem Bogen
durch Hornbostel führt, wird von einigen mar-
kanten Bauten geprägt: Der Schafstall von
1708 (Nr. 10), ein früher Dreiständerbau mit
zwei Längsdurchfahrten, ist traufständig zur
Straße orientiert. Die große, ebenfalls trauf-
ständige Scheune (Nr. 20), ein Dreiständer-
bau von 1736, ist 1855 in Längsrichtung er-
weitert worden. Gegenüber ist das Doppel-
wohnhaus (Nr. 23) mit seitlichen Eingängen
durch sein Zwerchhaus auf die Straße bezo-
gen. Der Fachwerkbau stammt aus dem Jahr
1880 und ist 1907 aufgestockt worden. Hinter
dem Haus befindet sich ein Schweinestall von
1880. Auch das erste Schulhaus von 1833
(heute Bäckerei) lag an der Dorfstraße. 1907
wurde es durch einen größeren Neubau auf
einem nahegelegenen Grundstück (Lerchen-
kamp 7) ersetzt. Dieser Ziegelbau ist mit Mu-
sterbändern grün glasierter Ziegel verziert
und besitzt einen Zwerchgiebel und ein
Zwerchhaus aus Fachwerk.
Die Hofstelle, Dorfstraße 36, ist wohl um die
Mitte des 19. Jh. an den östlichen Dorfrand
verlegt worden. Das ehemalige Wohnwirt-
schaftsgebäude, um 1860 errichtet, wurde
1909 zu einer Gastwirtschaft umgebaut. Das
Dielentor ist durch einen kleinen Vorbau in
Form eines halben Oktogons mit Glocken-
dach geschlossen worden. Die nördliche
Längsseite erhielt einen zweigeschossigen
Vorbau mit Glockendach, der im Erdgeschoß
aus einer verglasten Veranda besteht. Eine
um 1750 erbaute Scheune dieses Hofes
fluchtet giebelständig mit der Winsener
Straße; um die Mitte des 19. Jh. wurde im
rechten Winkel eine weitere Scheune ange-
schlossen.

Hornbostel, Dorfstraße 36, Hofanlage

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