Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Lufen, Peter Ferdinand [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 5,3): Landkreis Göttingen, Teil 2: Altkreis Duderstadt mit den Gemeinden Friedland und Gleichen und den Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen — Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1997

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.44173#0256
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Waldkapelle Wittmarshof (Eichenkrug 5)



Benniehausen, Waldkapelle Wittmarshof, Blick von Norden


Unweit des ehemaligen Vorwerks Wittmarshof,
am Talhang des bewaldeten Kapellen-Berges,
setzt die malerisch gelegene „Waldkapelle“, die
nach H. Lücke einst „das Gotteshaus des hes-
sischen Amtes Wittmarshof“ war, einen mar-
kanten landschaftsprägenden Akzent. Ihre Wir-
kung wird nicht zuletzt bestimmt durch die weit
ausladende Sandsteinstützmauer, die den
Geländesprung der Anhöhe abfängt und zu-
gleich die westliche Außenwand des offenbar
„zur Aufbewahrung von Wild“ dienenden Kellers
bildet. Auf diesem hohen postamentartigen
Quadersockel erhebt sich eine nachträgliche,
vermutlich im frühen 19.Jh. in Fachwerk vor-
geblendete Giebelfront, die von einem Dachrei-
ter (bez. 1819) bekrönt wird. Die übrigen
Außenwände sind in geschlemmtem Bruch-
steinmauerwerk mit Eckquaderung und profi-
liertem Dachgesims ausgeführt, die die Entste-
hung der Kapelle in die 1. Hälfte des 17.Jh. da-
tieren.
Bemerkenswert sind noch die außerhalb der
Kapelle aufgestellten „Leichensteine“ des Amt-
mannes Johann Christian Frohn, seiner Ehefrau
(geb. von Trotten) und seiner Mutter sowie des
Amtmannes Scheufier, eines Freundes des
Dichters Bürger. Die Grabsteine entstammen
dem an der Bahn gelegenen kleinen Friedhof.
Westlich von Benniehausen, unmittelbar an der
parallel zur Garte verlaufenden L 569, liegt der
von alten Linden umsäumte Eichenkrug, des-
sen Hauptgebäude aus der 2. Hälfte des 16.Jh.
stammt, wie einer Inschrift zu entnehmen ist.
Seit jeher zählte die Waldwirtschaft zu den viel-
besuchten Stationen im malerischen Gartetal.
Um 1600 erwarb der hessische Amtmann
Heinrich Hundt von Wittmarshof, ein Sohn des
hessischen Kanzlers, das „Wohnhaus vor dem
Vorwerke Witmershausen“, den Eichenkrug,
der auch als „Herbergshaus“ bezeichnet wurde.
Später nutzte die Gemeinde Sattenhausen den
Eichenkrug als „Spiel- und Tanzhaus“.
Das älteste Gebäude des nahezu geschlosse-
nen Dreiseithofes stellt das giebelständig zur
Straße ausgerichtete Hauptgebäude von 1574
dar. Der stockwerkweise abgezimmerte, dop-
pelgeschossige Fachwerkbau ruht auf hohem
Sandsteinquadersockel und schließt mit steilem
Satteldach ab. Die nur in Balkenstärke ausla-
dende, dreiseitige Vorkragung ist verziert mit
gedrehtem Tauband, profilierten Konsolfriesen
sowie Perlschnüren, die sich zu einer interes-
santen Gebälkzone verbinden. Bemerkenswert
ist ferner die aus dem vollen Holz des Eckstän-
ders herausgearbeitete taubandartige Verzie-
rung.
GLEICHEN-BENNIEHAUSEN/NIEDECK
Eine wechselvolle, urkundlich bis ins frühe
13.Jh. zurückreichende Geschichte liegt der
nördlich des einstigen Drostensitzes entstande-
nen Burg Niedeck zugrunde, die auf dem ke-
gelförmigen Südteil des Kronenbergs, auf der
„Alten Niedeck“, möglicherweise durch Otto
von Zähringen angelegt wurde. Von der Höhen-
burg, die später unter welfischer Lehnshoheit

254
 
Annotationen