Fliegende Blätter (28.1858 (Nr. 653-678))

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Es kommt nur drauf an» wie man's angreist.

I» einen» ichwäbischen Dorfe war eie Sitte oder vielmehr
U"fttte des jogenannten Neujahranschießens in besonders hohem
Grade heimisch. In oer Nacht vom letzten Tage eines alten
Jahres auf den ersten eines neuen, begannen die ledigen Bursche
-Lchlag 12 Uhr vor den Fenstern ihrer Liebsten mit Flinten,
Pistolen, Schlüsselbüchsen und Allem, was sie an derartigen I
Lärminstrumenten auftreiben konnten, eine Kanonade, die oft
bis Morgens 2 und 4 Uhr fortbauerte. Abgesehen von der
Feuersgesahr bei diesem Unfug, um deffenwillen die Polizei
— übrigens immer vergeblich — sich der Sache widersetzte,
war natürlich auch noch der Uebelstand damit verbunden, daß
die liebe Einwohnerschaft deS Dorfes, besonders der nerven- 1
schwächere Theil derselben, oft die ganze Nacht nickt schlafen
konnte und so daS neue Jahr regelmäßig mit Zorn und Aerger, >

mindestens mit peinlicher Langeweile anzntreten gleichsam genöthigt
war. Der Pfarrer des Dorfes, ein ganz abgesagter Feind des Schie-
ßens, hatte besonders oft und viel gegen diese» Unfug geei-
fert, aber damit eben nichts weiter ausgerichtet, als daß, da
aus. fei» Betreiben ■ hin einmal gegen . die Söhne einiger der
wohlhabendsten Bauernsamilien des Dorfes mit Strafen einge-
fchritten worden war, an> Ende die ganze Einwohnerschaft
eine äußerst feindselige Haltung gegen ihn annahm, die
sich auf mancherlei Weise kund gab. Das einemal warf man
ihm Nachts die Fenster ein und mit- demselben Wurfe nahezu
auch den Schädel; ei» anderes Mal schoß ein Vorübergehender
Nachts eine Kugel durch'S Fenster in die Decke feines Studier-
zimmers; ei» drittes Psal bcknden etliche inuthwillige Bursche
eine Partie lebendig gefangener Frösche an die Klingel, die an

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