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a r. Bestellungen werde» in allen Buch- und Kunst- t* r* o Erscheinen wöchentlich ein Mal. Subscriptions-vv,s»,»
Handlungen, sowie von allen Postämtern und OOo» preis für den Band von 26 Dlummcni 3 fl. 54 fr. AA» III. 1>U.
ZettungS erpeditionen angenommen. _ oder2 Rthlr.5 Sgr. Einzelne Nummern kosten 12lr. oder 4 Sgr.
Letter Andres.
(Fortsetzung.)
Er selbst ließ cs sich dagegen wiederum nicht nehmen, den
Geburtstag der Frau Muhme in seiner Weise zu verherrlichen.
Eö mußte einst etwas Besonderes sein, was er dazu in Petto
hatte. Wenigstens deuteten seine öfter wiederholten Gänge
nach der Stadt und sein langes Ausbleiben darin auf etwas
ganz Ungewöhnliches. Das Geheimniß sollte am Wiegenfeste
der Frau Muhme an'S Licht kommen. Als sie nämlich an
diesem Tage aufstand, fand sic in ihrem Zimmer ein lebcns- :
großes Mannsbild in Oel auf eine große Lcinwandtafel gemalt,
aufgestellt, und mit Guirlanden umwunden. Vetter Andres
stand still schmunzelnd daneben. Die Frau Muhme erschrak
Anfangs vor dem gräßlichen Bilde, da sie durchaus nicht crrathcn
konnte, wen es vorstellen oder was sie damit anfangcn sollte,
obgleich sich der Stubenmalcr Schmiermann in der Stadt, dessen
Erstlingswerk in der Oelmalerci es war, ungeheure Muhe damit
gegeben und ganze Töpfe Oelfarbcn dazu verbraucht hatte. !
„Ist denn das ein Ofenschirm oder dergleichen?" fragte sie
endlich verwundert. „Ei! kennt denn die Frau Muhme den
Vetter Andres nicht mehr?" antwortete er schmunzelnd und
sich vor Vergnügen die Hände reibend. Na! das war doch
gut gemeint von ihm, der Frau Muhme sein Bild zu verehren.
Ungefähr acht Tage duldete sie's auch in ihrem Zimmer. Aber
Abends sah cs so schreckhaft aus und die Magd wollte nicht
mehr allein in's Zimmer gehen aus Furcht vor dem schrecklichen
Mannsbilde. So wurde denn zur freudigen Gcnngthuung
Vetter Andrcsens beschlossen, das Bild, zu dessen Aufstellung
ohnehin im Zimmer der Frau Muhme kein passender und
genügender Platz aufzufindcn war, in seiner eignen Stube auf-
zuhängen,. und er konnte späterhin stundenlang davor stehen
und sich über sich selbst freuen.
Es geschah nicht lange nachher, daß eines schönen Sommcr-
tags die Frau Muhme alle Gardinen im Hause abnchmen
und waschen ließ und dann den schönen, klaren, wolkenlosen
Sommertag dazu benutzen wollte, das feine Weißzeug auf dem
Nasenplatze vor dem Dorfe zu bleichen. Dieser Rasenplatz lag
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a r. Bestellungen werde» in allen Buch- und Kunst- t* r* o Erscheinen wöchentlich ein Mal. Subscriptions-vv,s»,»
Handlungen, sowie von allen Postämtern und OOo» preis für den Band von 26 Dlummcni 3 fl. 54 fr. AA» III. 1>U.
ZettungS erpeditionen angenommen. _ oder2 Rthlr.5 Sgr. Einzelne Nummern kosten 12lr. oder 4 Sgr.
Letter Andres.
(Fortsetzung.)
Er selbst ließ cs sich dagegen wiederum nicht nehmen, den
Geburtstag der Frau Muhme in seiner Weise zu verherrlichen.
Eö mußte einst etwas Besonderes sein, was er dazu in Petto
hatte. Wenigstens deuteten seine öfter wiederholten Gänge
nach der Stadt und sein langes Ausbleiben darin auf etwas
ganz Ungewöhnliches. Das Geheimniß sollte am Wiegenfeste
der Frau Muhme an'S Licht kommen. Als sie nämlich an
diesem Tage aufstand, fand sic in ihrem Zimmer ein lebcns- :
großes Mannsbild in Oel auf eine große Lcinwandtafel gemalt,
aufgestellt, und mit Guirlanden umwunden. Vetter Andres
stand still schmunzelnd daneben. Die Frau Muhme erschrak
Anfangs vor dem gräßlichen Bilde, da sie durchaus nicht crrathcn
konnte, wen es vorstellen oder was sie damit anfangcn sollte,
obgleich sich der Stubenmalcr Schmiermann in der Stadt, dessen
Erstlingswerk in der Oelmalerci es war, ungeheure Muhe damit
gegeben und ganze Töpfe Oelfarbcn dazu verbraucht hatte. !
„Ist denn das ein Ofenschirm oder dergleichen?" fragte sie
endlich verwundert. „Ei! kennt denn die Frau Muhme den
Vetter Andres nicht mehr?" antwortete er schmunzelnd und
sich vor Vergnügen die Hände reibend. Na! das war doch
gut gemeint von ihm, der Frau Muhme sein Bild zu verehren.
Ungefähr acht Tage duldete sie's auch in ihrem Zimmer. Aber
Abends sah cs so schreckhaft aus und die Magd wollte nicht
mehr allein in's Zimmer gehen aus Furcht vor dem schrecklichen
Mannsbilde. So wurde denn zur freudigen Gcnngthuung
Vetter Andrcsens beschlossen, das Bild, zu dessen Aufstellung
ohnehin im Zimmer der Frau Muhme kein passender und
genügender Platz aufzufindcn war, in seiner eignen Stube auf-
zuhängen,. und er konnte späterhin stundenlang davor stehen
und sich über sich selbst freuen.
Es geschah nicht lange nachher, daß eines schönen Sommcr-
tags die Frau Muhme alle Gardinen im Hause abnchmen
und waschen ließ und dann den schönen, klaren, wolkenlosen
Sommertag dazu benutzen wollte, das feine Weißzeug auf dem
Nasenplatze vor dem Dorfe zu bleichen. Dieser Rasenplatz lag
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Vetter Andres"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)