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Das Examen.

Noocllcttc.

„Da sehen Sie es ja nun, Herr Magister, daß es mit
dem Jungen nichts ist; ich habe cs Ihnen immer gesagt, daß
j er zum Studircn nicht taugt, nun haben wir die Beschcerung
da. Du lieber Gott, was mich der Junge für Geld gekostet
hat und nun Alles wie wcggeworfcn!" Also klagte der ehr-
bare Schulmeister Scifahrt zu Bvbersdorf in Gegenwart seines
Pfarrers, als sein Sohn Heinrich, der sich drei Jahre lang
auf der Universität der Theologie gewidmet hatte und jetzt eben
! vom Gramen aus der Hauptstadt mit der allerdings nicht sehr
erfreulichen Nachricht, daß er durckgcfallen sei, nach Hause zurück-
gekehrt war, und in den Worten des Schulmeisters war un-
schwer ein leiser Vorwurf für den Pfarrer von demjenigen zu

erkennen, welcher wußte, daß der Pfarrer den Schullehrer gegen
dessen Wille» bestimmt hatte, den Heinrich studircn zu laffcn.

Und das mußte man sagen, der Pfarrer hatte sich des
Heinrich redlich angenommen, er hatte ihn, einen tüchtigen
Grund in ihm erkennend, für das Gymnasium vorbereitet und
dann, als er die Universität bezogen, mit jedem Semester die
erfreulichsten Fortschritte wahrgcnommcn, die Heinrich, der auch !
sonst ein braver, herziger Junge war, in seiner Wisicnschaft
machte. Deßhalb war auch der Pfarrer selbst nicht wenig über-
rascht, als Heinrich statt mit der ersten Ccnsur, mit dem guten
Rathe: übcr's Jahr die Sache noch einmal zu probiren, aus
dem Gramen zurückkehrte und nur aus der allerdings fast über-
triebenen Schüchternheit und Aengstlichkcit des jungen Mannes
! war ihm der fatale Casus erklärlich.

„Beruhigen Sic Sich, lieber Schulmeister," cntgegnetc daher
auf die Klage desselben der würdige Pfarrhcrr, „beruhigen Sic
Sich, ich weiß zuverlässig, daß der Heinrich das Scinigc gelernt
hat und kann nur seiner Schüchternheit und Befangenheit de»
unglücklichen Erfolg zuschreiben. Dasselbe ist schon gar manchem
gelehrten Manne passirt, der jetzt eine Zierde des Staats und ;
der Wissenschaft ist; der Heinrich darf sich dadurch nicht ab
schrecke» lasse», er mag jetzt fleißig fortstudiren, ein Jährchcit '
ist ja bald vorüber und Sie werden sehen, daß Sic große
Freude an ihm erleben werden."

Also der Pastor, der Schullehrer willigte ein, Heinrich
bezog abermals die Universität und brachte den größten Theil
seiner Ferien beim Pfarrer und vielleicht auch — wir wissen
das nicht genau — bei dessen allerliebstem Töchterlein, Louise,
zu. Und richtig, das Jährchen war bald vorüber, Heinrich ging,
von den besten Segenswünschen all' seiner Thcuren begleitet,
abermals in das Gramen, aber, als ob das Schicksal mit seiner !
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Das Examen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Muttenthaler, Anton
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Lehrer <Motiv>
Pfarrer <Motiv>
Verzweiflung <Motiv>
Sohn <Motiv>
Prüfung
Schulversagen
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 28.1858, Nr. 660, S. 57
 
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