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a n Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- ^ Erscheinen wöchentlich ein Mal. SubscriptionS-vv, ,>,
u" Handlungen, sowie von allen Postämtern und ^ sPvÖtoo preis für den Band von 26 Nummern 3 fl. 54 kr. AA’
ZeitungScrpcditioncn angenommen. oder2 Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern kosten 12lr. oder 4 Agr.
Des Katers Schnurr Liebesleid und Lust.
Einleitung.
Vor mehreren Jahren, so erzählt ein
höchst glaubwürdiger junger Mann, vor
mehreren Jahren lebte ich längere Zeit
in L. — Ohne viel' Bekannte, fremd in
neue Verhältnisse getreten, zog ich mich
Anfangs von dem geräuschvollen Leben
der großen Stadt zurück und beschäftigte
mich mit Vorliebe mit mir selbst, meinen
Plänen und Entwürfen, mit meiner nächsten
Umgebung und deren Erforschung.
Meine, etwas bedenklich hoch gelegene
Wohnung blickte mit der einen Seite auf
eine weite, unebene Dächcrmaffc, mit der
anderen Seite dagegen in einen größeren
Garten, der mit der Monotonie der Dach-
Perspektive einen ebenso lebhaften wie an-
genehmen Contrast bildete.
Wie cs bei einem jungen Manne
nicht befremden wird, blickte ich hier des ^
Abends oft nach den glänzenden Sternen
und manche laue Mondcsnacht hatte mich!
stundenlang zum Bewunderer ihrer ruhigen 1
Schönheit, während ich in das Fenster -
gelehnt, leichte Dampfwolken aus einer
nicht gerade schweren Cigarre dein nächt-
lichen Himmel cntgegenblies. Da bemerkte
ich denn oft, daß ich nicht allein der
Schönheit des klaren Sternenhimmels meine
Aufmerksamkeit und Bewunderung widmete;
oft tönte cs nämlich von den mir bcnach- !
barten Dächer» so leise tind wehmüthig
herüber, als ob ein licbcwarmcs, glühen-
des Herz durch Seufzen und klägliches
Dehnen sich Luft mache.
Mich intcressirte diese Erscheinung auf's
lebhafteste und meinen Forschungen gelang
cs endlich, den Urheber, die Quelle dieser
wahrhaft schwärmerischen Naturtönc in der
Gestalt eines schwarzen Katers zu entdecken,
der hinter einem Schornsteine dem Mond
entgegen klagte und so lyrisch seufzte, daß
es ein irgendwie zart besaitetes Mcnschen-
herz unmöglich ungerührt lasse» konnte.
a n Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- ^ Erscheinen wöchentlich ein Mal. SubscriptionS-vv, ,>,
u" Handlungen, sowie von allen Postämtern und ^ sPvÖtoo preis für den Band von 26 Nummern 3 fl. 54 kr. AA’
ZeitungScrpcditioncn angenommen. oder2 Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern kosten 12lr. oder 4 Agr.
Des Katers Schnurr Liebesleid und Lust.
Einleitung.
Vor mehreren Jahren, so erzählt ein
höchst glaubwürdiger junger Mann, vor
mehreren Jahren lebte ich längere Zeit
in L. — Ohne viel' Bekannte, fremd in
neue Verhältnisse getreten, zog ich mich
Anfangs von dem geräuschvollen Leben
der großen Stadt zurück und beschäftigte
mich mit Vorliebe mit mir selbst, meinen
Plänen und Entwürfen, mit meiner nächsten
Umgebung und deren Erforschung.
Meine, etwas bedenklich hoch gelegene
Wohnung blickte mit der einen Seite auf
eine weite, unebene Dächcrmaffc, mit der
anderen Seite dagegen in einen größeren
Garten, der mit der Monotonie der Dach-
Perspektive einen ebenso lebhaften wie an-
genehmen Contrast bildete.
Wie cs bei einem jungen Manne
nicht befremden wird, blickte ich hier des ^
Abends oft nach den glänzenden Sternen
und manche laue Mondcsnacht hatte mich!
stundenlang zum Bewunderer ihrer ruhigen 1
Schönheit, während ich in das Fenster -
gelehnt, leichte Dampfwolken aus einer
nicht gerade schweren Cigarre dein nächt-
lichen Himmel cntgegenblies. Da bemerkte
ich denn oft, daß ich nicht allein der
Schönheit des klaren Sternenhimmels meine
Aufmerksamkeit und Bewunderung widmete;
oft tönte cs nämlich von den mir bcnach- !
barten Dächer» so leise tind wehmüthig
herüber, als ob ein licbcwarmcs, glühen-
des Herz durch Seufzen und klägliches
Dehnen sich Luft mache.
Mich intcressirte diese Erscheinung auf's
lebhafteste und meinen Forschungen gelang
cs endlich, den Urheber, die Quelle dieser
wahrhaft schwärmerischen Naturtönc in der
Gestalt eines schwarzen Katers zu entdecken,
der hinter einem Schornsteine dem Mond
entgegen klagte und so lyrisch seufzte, daß
es ein irgendwie zart besaitetes Mcnschen-
herz unmöglich ungerührt lasse» konnte.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Des Katers Schnurr Liebesleid und Lust"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 28.1858, Nr. 662, S. 73
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg