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^iji ©ontmer 1839 roßte unter luftigem od^uicttci’u bc£
Posthorns eine Extrapost über den Anger des Grenzstädtchens
G .. und hielt vor dem Posthause still. Eine stattliche Dame
stieg aus dem Wagen, trat auf die Flur des Posthauses —
und leise an das Schalterfenster klopfend — hielt sie dem öff-
nenden Beamten ihre Legitimation entgegen, indem sie gleichzeitig
um einen Platz zur nächsten Eilpost nach Dresden bat. Am
Schalterfenster saß heute der 45jährige Postmeister-Exspectant,
Lieutenant außer Dienst, Justus Lerche; kaum hatte dieser einen
Blick ans das Papier geworfen, als ihn ein freudiger Schreck

durchfuhr, und er mit prüfendem Auge in das erröthende Ange-
sicht der draußen harrenden Dame sah!— „Sie ist's," jubelte
Lerche in sich hinein, indem er vor gewaltiger Aufregung müh-
sam ein Passagierbillet ansfertigte und schnell von seinem Sitze
durch die Thür eilend — mit den zierlichsten Verbeugungen
der Reisenden überreichte und sich als den Lieutenant Justus
Lerche vorstellte. — Jetzt erst, als er so in seiner ganzen Größe
in der Regimentsuniform mit dem inaetivcn Abzeichen, und
seinem gekräuselten Schnurrbarte, welchen als ehemaliger Mili- -
tair, Seine Exeellenz, der Chef des gesammten Postwesens; tra-
gen zu dürfen ihm gnädigst gestattet hatte; jetzt wohl erkannte
sie den guten Justus wieder, den das unerbittliche Schicksal aus
ihrer Rühe entfernt und endlich der Postverwaltnng in die Arme
geworfen hatte. — „ Armer Justus," dachte sie im Stillen, j
indem sie auf sein ergrautes Haupt blickte. -— Doch was küm-
merte diesen seinAeußeres, sein Herz warnoch ebenso gesund und
frisch, wie vor siebenundzwanzig Jahren. Darum wollte er auch i
heute die Freude eines so unverhofften Wiedersehns in ihrem
ganzen Umfange genießen, sprang deshalb gar bald in's Comp-
toir zurück, und bat seinen Collegen, den Post-Commissarins !
Schnabel: am Vormittage für ihn den Schalter zu versehen, er '
werde dafür am Abende die Expedition der Dresdener-Schnell-
pvst übernehmen. — Schnabel räusperte sich und sah ihn be-
denklich an, doch sagte er zu. —

Kanin hatte der Lieutenant das Posthaus verlassen, als
das ganze Postpersonale eilig an die Fenster trat und hier mit ;
staunenden Blicken den frohen Justus verfolgte, wie er mit
militairischer Haltung und aller ihm zu Gebote stehenden Lie- -
benswürdigkeit die Schnellpost-Reisende über den Anger in i
den „Sächsischen Hof" begleitete.

„Wer mag's denn sein?" fragte Post-Director Kieback,
dem man den Vorfall hinterdrein mittheilte, indem er nach



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Handlungen, sowie von allen Postämtern und 4M UD 4f

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Unverhofftes Wiedersehen.
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"Unverhofftes Wiedersehen"
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Fliegende Blätter
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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Muttenthaler, Anton
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Schalterdienst
Postbeamter
Wiederbegegnung
Bahnpostamt
Überraschung
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 28.1858, Nr. 672, S. 153
 
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