Lchrcr. „Sage mir, Kleiner: Was gilt ein Gulden?"
Fürther. „Ein Gulden gilt 60 Kreuzer."
Utrechter. „Ei, um 60 Kreuzer geb' ich dir meinen
Gulden nicht; gilt er ja 100 Cent, und ist er unter Brüdern
61 Kreuzer wcrth."
Lehrer. „Aa, du meinst den holländischen Gulden, er
aber meint den süddeutschen. Wir wollen aber nun den
Gulden zerlegen. Wer sagt mir, wie viele Zwanziger in
einem Gulden enthalten sind?"
Frankfurter. „Zwei und ein halber."
0 ? | Erster Wiener. „Drei."
§ 05 ( Zweiter Wiener. „Einer und 4 Kreuzer Münz."
Lehrer. „Nun, ihr habt alle drei Recht, je nachdem
man Reichs-, Konventions- oder Scheinwährung annimmt. Nicht
wahr lieber Kleiner?"
Warschauer. „Ich weiß cs nicht; bei uns gilt der
Gulden 30 Groschen polnisch und geben die Baicrn nur 17
Kreuzer dafür."
Lehrer. „Das gehört nicht daher, ist nur der polnische
Gulden. Ich sehe schon, wir müssen von einer gewissen all-
gemein giltigen Münzeinheit ausgche». Wer kann mir nun
sagen, wie viel eine Mark gilt?"
S Lübecker. „16 Schillinge oder 42 kr. bayrisch."
Holsteiner. „16 Schillinge oder 43 kr. bayrisch."
Berliner. „14 Thaler."
Erster Augsburger. „20 Gulden."
Zweiter „ „24 Gulden."
Dritter „ „24% Guloen."
Lehrer. „Ja so geht's wieder nicht; ihr habt ganz
verschiedene Marken und Währungen im Kopfe; Banko, Cou-
rant, Sorrent, alte und neue Reichswährung; wir müssen daher
Schritt für Schritt vorwärts gehen. Also nehmen wir zuerst
die Schillinge. Wie viel betragen 12 Schillinge in preußi-
schem Gelbe?"
Z. i Lauenburg er. „7 Silbcrgrosche» und 6 Pfennige."
) Hamburger. „9 Sgr."
A / Schleswiger. „9 Sgr. 3 Pf."
Lehrer. „Ist doch Schade, daß wir nicht auch einen
Engländer und Nordamerikaner unter uns haben, die noch zwei
Gattungen weit größerer Schillinge besitzen. Ich sehe schon,
wir kommen auch so nicht vorwärts und wollen es nun noch
einmal mit den Gulden probiren. Sag mir also, mein Klei-
ner, was gilt ei» Gulden süddeutscher Vereinswährung?"
Leipziger. „Bei uns kennt man diese Gulden nicht."
Neun und neunzig Prozent aller Schüler zu-
gleich. „Bei uns auch nicht, auch nicht, auch nicht."
Lehrer. „Gottes Wunder! Warum schlägt man aber
solches Geld, das man fast in der ganzen Welt nirgends keimt
und brauchen kann?"
Alle Kinder. „Wir wiffcn's nicht."
Lchrcr. „Seht, das ist eine weise Einrichtung der
Vorsehung, damit wir Kinder Israels am Auswechseln eppcs
verdienen können. Also nehmen wir jetzt den Thaler vor.
Sag mir nun, Kleiner, wie viel gilt er?"
Wiener. „1 Gulden 30 Kreuzer Konventions-Münz."
Lehrer. „Ei, lieber Kleiner! da kämst du schlecht zu,
Fürther. „Ein Gulden gilt 60 Kreuzer."
Utrechter. „Ei, um 60 Kreuzer geb' ich dir meinen
Gulden nicht; gilt er ja 100 Cent, und ist er unter Brüdern
61 Kreuzer wcrth."
Lehrer. „Aa, du meinst den holländischen Gulden, er
aber meint den süddeutschen. Wir wollen aber nun den
Gulden zerlegen. Wer sagt mir, wie viele Zwanziger in
einem Gulden enthalten sind?"
Frankfurter. „Zwei und ein halber."
0 ? | Erster Wiener. „Drei."
§ 05 ( Zweiter Wiener. „Einer und 4 Kreuzer Münz."
Lehrer. „Nun, ihr habt alle drei Recht, je nachdem
man Reichs-, Konventions- oder Scheinwährung annimmt. Nicht
wahr lieber Kleiner?"
Warschauer. „Ich weiß cs nicht; bei uns gilt der
Gulden 30 Groschen polnisch und geben die Baicrn nur 17
Kreuzer dafür."
Lehrer. „Das gehört nicht daher, ist nur der polnische
Gulden. Ich sehe schon, wir müssen von einer gewissen all-
gemein giltigen Münzeinheit ausgche». Wer kann mir nun
sagen, wie viel eine Mark gilt?"
S Lübecker. „16 Schillinge oder 42 kr. bayrisch."
Holsteiner. „16 Schillinge oder 43 kr. bayrisch."
Berliner. „14 Thaler."
Erster Augsburger. „20 Gulden."
Zweiter „ „24 Gulden."
Dritter „ „24% Guloen."
Lehrer. „Ja so geht's wieder nicht; ihr habt ganz
verschiedene Marken und Währungen im Kopfe; Banko, Cou-
rant, Sorrent, alte und neue Reichswährung; wir müssen daher
Schritt für Schritt vorwärts gehen. Also nehmen wir zuerst
die Schillinge. Wie viel betragen 12 Schillinge in preußi-
schem Gelbe?"
Z. i Lauenburg er. „7 Silbcrgrosche» und 6 Pfennige."
) Hamburger. „9 Sgr."
A / Schleswiger. „9 Sgr. 3 Pf."
Lehrer. „Ist doch Schade, daß wir nicht auch einen
Engländer und Nordamerikaner unter uns haben, die noch zwei
Gattungen weit größerer Schillinge besitzen. Ich sehe schon,
wir kommen auch so nicht vorwärts und wollen es nun noch
einmal mit den Gulden probiren. Sag mir also, mein Klei-
ner, was gilt ei» Gulden süddeutscher Vereinswährung?"
Leipziger. „Bei uns kennt man diese Gulden nicht."
Neun und neunzig Prozent aller Schüler zu-
gleich. „Bei uns auch nicht, auch nicht, auch nicht."
Lehrer. „Gottes Wunder! Warum schlägt man aber
solches Geld, das man fast in der ganzen Welt nirgends keimt
und brauchen kann?"
Alle Kinder. „Wir wiffcn's nicht."
Lchrcr. „Seht, das ist eine weise Einrichtung der
Vorsehung, damit wir Kinder Israels am Auswechseln eppcs
verdienen können. Also nehmen wir jetzt den Thaler vor.
Sag mir nun, Kleiner, wie viel gilt er?"
Wiener. „1 Gulden 30 Kreuzer Konventions-Münz."
Lehrer. „Ei, lieber Kleiner! da kämst du schlecht zu,
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die erste und letzte Rechnungsstunde in der neuerrichteten Judenschule zu Michelsheim"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 28.1858, Nr. 653, S. 6
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg