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Pompeji in M ünch en.

Thebens und Roms Tem-

Es sind dies; plastische Bildwerke, Fragmente einer sicherlich sehr reichen
Ornamentik der inneren Räume, die wir den geehrten Lesern mitthci-
len, und die wir unmaßgeblich für Bruchstücke eines zierlichen Frieses
von seltener Vollendung halten, das vielleicht einen Prachtsaal des Baues
geschmückt.*) Zugleich wenden wir uns an die Herren Archäologen, Philo-
logen und Fachmänner mit der Bitte, die wahrscheinlich fragmentarischen

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Seit Palmyras.

pel und Thore in Ruinen liegen, sind Jahr-
tausende mit ihren ewigen Wandlungen an den-
! selben vorübergezogen, doch hat uns die Ge-
schichte älterer und neuerer Zeit nicht Kunde
gethan, daß cs jemals einem Sterblichen ein-
gefallen, diese herrlichen Ueberreste einer großen
Vorzeit hinwcgzuräümen, um Platz zu gewin-
nen, oder modernen Architekturquark an deren
Stelle zu setzen; kein Mächtiger der Erde hat
es in dieser langen Periode gewagt, so gran-
diosen Vandalismus zu verüben.

Wenn nun eben auch nicht gerade tausend
Jahre verschwunden sind, seit unserer Metropole
Sehenswürdigkeiten durch ein neues Prachtexem-
plar von Ruine bereichert wurden, so ist es im-
merhin gewiß doch lange genug, um auch den
entschiedensten Vandalen, den spießbürgerlich-
sten, philiströsesten Abderiten an solchen Pracht-
anblick gewöhnt zu haben und es sollte daher
von Entfernung solch ehrwürdiger Reste im
Interesse prosaischer Commnnication in unserem
Isar-Athen keine Silbe mehr verlauten.

Gleich dem Campo vaccino des ewigen
Roms, hat sich bereits die Industrie in Mitte
' der herrlichen Trümmer etablirt und aus den
spiegelhellen Auslagefenstern eines soliden Kanf-
gewölbcs lacht uns, umgeben von schimmern-
den Metallwaaren, das intelligente Antlitz eines
Zeitgenossen entgegen.

So trostreich nun diese vollendete
THatsache für den Kunstfreund und Alter-
thumsforscher sowohl, als auch jeden Gebildeten,
der sich nun sicher wähnte, daß von einer
Modernisirung oder gar Entfernung der Pracht-
ruine nie mehr die Rede sein könne, auch
! sein mußte, so auffallend und widersinnig er-
I scheinen die so häufig in der Neuzeit wieder-
holten, freilich auch stets mißglückten
I B e w e i s f ü h r u n g e n, daß hier eine Aender-
! ung, ja (horribile dictu) gänzliche Demotir-
ung der herrlichen Reste und Planirung des
Platzes im Interesse profaner Industrie ab-
! solut nothwendig sei.

Isar-Athens Bewohnern soivohl, wie auch den seine Knnst-
i schätze jährlich zu Tausenden besuchenden Fremden tvürde mit
solcher Hinwegränmung tvenig gedient sein, da der größere
^.heil dieser von Kunstschätzen sich nährenden Wandervögel un-
sere kunstberühmte Metropole im eintretenden Falle bei
Seite liegen lassen dürfte.

Taß schließlich besagte Thorruine ans grauem Alter-
thnmc herruhre, kann trotz alles Berneinens einer unwissen-
den Gegenparthei um so weniger in Zweifel gezogen werden,
al-,' neuerdings erst gemachte Funde diese Behauptung bis zur
Evidenz erhärten.

Jnscriptioneu zu ergänzen, resp. zu entziffern und sohin mit-
zuwirkcn, daß diese grandiosen Ueberreste längstvergangener
Herrlichkeit und antiker Größe, der Nachwelt wenigstens in
ihrem jetzigen fragmentarischen Zustande erhalten werden!

Dr. Grübelei', Mitglied der archäo-
logischen Sektion der Flieg. Blätter.

*) Der Spinnrocken zur Seite der sich wiederholenden' Mntroncn-
gestalt dürfte freilich die Annahme, hier eine Lachesis zu
sehen, theilweisc rechtfertigen, gegenüber der Meinung eines
anderen Kunstkritikers, welcher in Anbetracht des jnngen Panthers
und der phrygischen Mütze an der jugendlichen, mit allen Reizen
der Antike ausgestatteten Jünglingsgestalt, Momente ans der
Erziehung des Dvonisos erkennen ivill. A. d. R.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Pompeji in München"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Fragment
Graue Panther
Schicksalsgöttin
Ältere Frau
Junger Mann
Karikatur
Relief
Katze <Motiv>
Spinnrocken
Maus <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Thema/Bildinhalt (normiert)
Dionysos

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 32.1860, Nr. 761, S. 34
 
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