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68

Keine Gcwcrbcsreiheit!

dem Herkomnicn und der Ver-
jährung zum Trotze, Dinge zu
fertigen und zu verkaufen, wozu
sic vor Gott und der Welt nicht
berechtiget sind — daß wir jene
verbrecherischen Individuen, welche
man in dem gewerblichen Straf-
Eoder so treffend mit dem Na-
men „Pfuscher" bezeichnet, —
zur öffentlichen Ausstellung in den
Fliegenden Blättern verurthcilen.

Vorerst werden die rafsinirtc
ftcn dieser Frevler beiderlei Ge-
schlechtes an die Reihe kommen,
deren Portraitc, Namen, Ante-
ecdcnticn und unten bcigcfügte
Vcrbrcchensgcfchichteu wir den ak-
tenmäßigen Mitthcilungcn einiger
gutgesinnten Magistrate verdanken.

Durch diese öffentlichen Aus-
stellungen glauben wir in dop-
pelter Richtung zu wirken.

Einmal werten die Gewcrbs-
und Handelsleute jener deutschen
Staaten, in welchen, Gottlob, die
Gcwcrbcfreihcit noch nicht besteht,

Angesichts der sic bedrobcndcn
Strafe in den Fliegenden Blät-
tern , cs fernerhin gewiß nicht
wagen, den bestehenden Zunftbc-
stiinmungcn zuwider zu handeln,
was man Abschreckungs-Theorie
nennt. Sodann werden sic sich
auck aus Uebcrzeugung von der
säubern Lehre abwenden. Denn
sie werden mit Zuhilfenahme der
natürlichen Logik sagen: Wenn

die Leidenschaft, in fremde Ge-
werbe hineinzupfuschen, bei den
ausgestellten Delinquenten solche
Physiognomien, solche Vergangen-
beiten hcrvorgcbracht hat, so müs-
sen. da nach Einführung der Ge-
wcrbcfreihcit alle Gewerbtreibcn- j
den von dieser Leidenschaft befallen sein werden, auch bei al-
len die gleichen Wirkungen eintrcten, wovor uns Gott bewah-
ren möge! Und wenn sie dann wieder kommen die falschen
Propheten, so werden sic ihnen mit den Fliegenden Blättern
in der Hand zurufen: „Sehet hin und flcucbct! Eine Lehre,
welche in praxi solche Menschen schaffet, kann nur von Nebel
p'in", was man demonstratio ack tiomiuem nennt.

Wir schließen mit den Worten des Dichters:

„Ein Hoch zu tauicndmalen, den Rechten den realen!"

Die gewerbliche Sektion der Fliegende» Blätter.

Erste Ausstellung.

Vcrbrcchcnögcschichtc.

Anna Barbara Haubcnbcrgcrin, geboren in cineb kleinen
Stadt eines kleinen deutschen Landes, zeigte schon in früher
Jugend einen Hang zur Gesetzlosigkeit und zur Ucbcrspring-
ung der ordentlichen Schranken. Nach einer, nicht hieher ge-
hörigen , aber nicht tadelfrei durchlebten Jugend, erhielt sic
eine Coneession als wälscheS Nußwcib. Ihr Hang zur Gesetz-
losigkeit verließ sie jedoch nie. Sic fiel von Stufe zu Stufe,
bis sie endlich das Verbrechen beging, welches sic an diese
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Keine Gewerbefreiheit!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Turm <Motiv>
Prangerstrafe
Pranger
Ältere Frau <Motiv>
Gewerbefreiheit
Karikatur
Nuss
Straftat
Verkauf
Satirische Zeitschrift
Thema/Bildinhalt (normiert)
Schaulustige <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 32.1860, Nr. 765, S. 68

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Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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