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„Hol' mich der Deiwel! Liegen wccs Gott wieder
de Schellsiebcn un de Grünsieben im Schkate!"

Der Tanz ist aus und auch die Spieler suchen,

Sowie die Trinker, nun die Ruhestatt,

Die in des weiten Schlosses prächt'gcn Zimmern
Für Jeden nach Gebühr bereitet ist.

Das schöne Fest klingt noch in Allen nach
Und die Erinn'rung wird zu holden Träumen.

Die Trinker sind zuerst in Schlaf gesunken,

Die Spieler wiegt Gott Morpheus bald auch ein.

Allein die Tänzer und die Tänzerinnen
Sic halten noch den sanften Traumgott fern.

Da wird der süßen Worte noch gedacht,

Die man gehört und wie man sic erwiedert.

Doch endlich schließt das müde Auge sich,

Und schön're Träume folgen schönem Wache».

Am frühen Morgen aber wird's lebendig
Im Schloßhof d'runtcn, denn die Gäste wollen
Bald wieder heim. Gcschäft'gc Diener eilen
Trepp' auf, Trepp' ab. Der Schloßvogt, dem cs obliegt,
Für alle Gäste und ihr Wohl zu sorgen
Ruft ganz erzürnt jetzt in den Hof hinab:

„Hansjärgc, zum Dunncrwetter, sin denn de Stic-
wein fcr Nummer Fuszcn noch »ich gewickst? Un
Nummer Ncinc will 'n Kaffee!"

Dies all' sind Bilder, die das Rittcrschloß
Von seiner heitern Seite Euch gezeigt.

Doch war nicht immer Freud und Lust hier oben;

Kommt nur mit mir zu dem Gemäuer dort,

Wo tief, tief in den Felsen ausgchaucn
Das Burgvcrlicß im cw'gen Dunkel lag.

Ach, dort hinab ward Mancher wohl geworfen,

Dem nie die Sonne wieder scheinen sollte
Und den des Burgherrn Raubgier oder Rache
Zu ewigem Gcfängniß dort verdammte.

Doch Bösewichte, ungetreue Mannen,

Bctrüg'rischc Verwalter fanden auch

In jenen Kerkern die verdienten Strafen

Und Nachts, wenn nur der Wächter dumpfe Schritte

Im Burghof hallten, hörte man gar oft

Die Klagen der gefang'nen Miffcthätcr,

Die um Erbarmen und Erlösung flehten
Und dann mit angstgepreßtcr Stimme riefen:

„Hären Se, hären Sc! Mci' kans Kutester, lassen
Se mich doch wieder 'raus; sin Se doch so kut, ich
will's in meinem kanscn Laben nie nich wieder thun!"

Phantasien in den Ruinen einer alten sächsischen Ritterburg.

Jetzt lächelt er. Gewiß will ihm das Glück
Nun endlich wohl. 'S ist eine schöne „Frage",
Auf die man schon bis „Eicheln" gehen kann.

Er nimmt den Skat, sieht die zwei Karten
Und — Flammcnblitze sprühen seine Augen,

Die schwere Faust schlägt donnernd auf den Tisch
Und wuthentbrannt schreit der getäuschte Spieler:

16*
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Phantasien in den Ruinen einer alten sächsischen Ritterburg"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Stiefel
Skat
Treppenhaus
Vogt
Zorn <Motiv>
Kartenspiel <Motiv>
Karikatur
Ritter <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Thema/Bildinhalt (normiert)
Bürsten <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 32.1860, Nr. 772, S. 123
 
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