Fliegende Blätter (47.1867 (Nr. 1147-1172))

Ich stürz' mich verwegen in stürmischer Eil',
Getragen von feurigem Rosse,

Den Wurfspieß entsendend, den schwirrenden Pfeil,
Inmitten der schwarzen Colosse.

Welch' Knäuel von Hufen und spitzigem Horn!

In den ich den Schimmel jetzt führe,

Wie drängen in Angst sich, in kochendem Zorn,
Die schnaubenden, flüchtigen Thiere!

Wie funkeln die Augen so tückisch und roth!

Sie sprühen, wie goldene Kohlen-, —

Macht Platz da! ich bringe den sicheren Tod —
Den Burschen dort! will ich mir holen.

Prairiebrand.

Brandgeruch und Feperhellc
Schreckt die Steppe aus dem Traum,

Vögel fliegen auf! wie gelle
Warnungsrufe tönt's im Raum.

Dumpfes Brausen, Hufschlag schallen
Aus der Ferne an das Ohr,

Weißlichgraue Dämpfe wallen
Wirbelnd in die Luft empor.

Immer näher wälzt in düstcrn
schwarzen Ballen sich der Rauch,

Deutlich hört man prasseln, knistern,
Sengend trifft der Flamme Hanck,-

Büffeljagd.

In der Wildniß.

Seht der Thiere wildes Flüchten!
Vor dem Brande der Prairic,

Eilen einzeln und in dichten
Wirren Massen windwärts sie.

Hirsch und Antilope jagen,

Lechzend nach dem fernen Fluß,

Der sie an das Eiland tragen,

Vor dem Unhold bergen muß.

Schrecken malt sich und Entsetzen
Selbst im grimmen Pantherthier;
Kopf an Kopf, in weiten Sätzen,
Flicht cö mit dem Büffclsticr.

Rasend sprengen auf dem Renner,
Das Verderben ist schon nah,
Tätowirte rothe Männer,

Mit den Kindern folgt die Squaw.

Aengstlich klammern sich die Kleinen
An die Mutter krampfhaft fest,

Die des Mustangs schnellen Beinen
Trauend, ihm den Zügel läßt.

Einer ungeheuren Schlange
Gleicht die Lohe, — die behend
Schlüpfend, windend ist im Fange,
Nicht Erbarmen, Schonung kennt.