I» der Wildniß.
51
Der Gauche.
Wenn je — es einen Menschen gab,
Der fessellos und frei sich fühlte,
Bin ich's! und war es schon als Knab',
Wo ich mit einem Füllen spielte.
Zwei Messer und die Fangschnur sind
Der ganze Vorrath meiner Waffen,
Ein Mustang flüchtig wie der Wind —
Mit and'rem Hab' ich nichts zu schaffen.
Die Fangschnur gibt mir Unterhalt
In diesen hehren Einsamkeiten,
Mein Wildfaug kennt die Quell' im Wald
Und mißt die ungemess'nen Weiten.
Ein fremder Mann, den einst ich fand
Verirrt — auf meinem Wege streichen,
Erzählte mir von seinem Land
Und auch von Reitern meinesgleichen.
Wohl möcht' ich mit Csikosen hier
Auf sattellosem Hengste rennen,
Und wissen möcht' ich, ob wie wir,
Sie fangen ihn — und meistern können.
Am Lagerfeuer.
Schon sandten, erlöschend, die matten
Lichtstrahlen den letzten Gruß,
Schon breiten sich nächtliche Schatten,
Scho» winselt der Panther am Fluß.
Ein wüster Geselle, halb trunken,
Schürt schläfrig die sterbende Glut,
Auflodern die knisternden Funken,
Er legt sich zum Schlummer und ruht.
Weit hat er die Büchse. getragen,
Manch' seltenes Wild erlegt,
Manch' mächtigen Löwen erschlagen,
Manch' rothen Mann hingestreckt.
Da lugt aus dem bergenden Holze
Ein glühendes Auge hervor,
Und vorsichtig hebt sich die stolze
Gestalt eines Kriegers empor.
Ein gellender Schrei weckt den Weißen -
Zu spät! — Schon kracht aus dem Lauf
Der Schuß — schon spritzen die heißen
Entströmenden Tropfen hoch auf.
Den Skalp holt frohlockend der Wilde
Vom grimmigsten Feinde sich jetzt,
Und rächt sich für christliche Milde —
Die tückisch ihn ächtet und hetzt.
Schon lange hat schnuppernd die Beute
Der Spürwolf, der weiße, umkreist;
Jetzt ruft er die heulende Meute,
Tic fletschend den Leichnam zerreißt.
Der sterbende Indianer.
Segelnd flog von fernem Strand
Einst ein Boot daher,
Weiße Männer, unbekannt,
Trug es über's Meer;
Bisonzungen, Pemmikan,
Bärenkculen fett,
Boten wir dem Fremdling an,
Und das Calumet;
7*
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Der Gauche.
Wenn je — es einen Menschen gab,
Der fessellos und frei sich fühlte,
Bin ich's! und war es schon als Knab',
Wo ich mit einem Füllen spielte.
Zwei Messer und die Fangschnur sind
Der ganze Vorrath meiner Waffen,
Ein Mustang flüchtig wie der Wind —
Mit and'rem Hab' ich nichts zu schaffen.
Die Fangschnur gibt mir Unterhalt
In diesen hehren Einsamkeiten,
Mein Wildfaug kennt die Quell' im Wald
Und mißt die ungemess'nen Weiten.
Ein fremder Mann, den einst ich fand
Verirrt — auf meinem Wege streichen,
Erzählte mir von seinem Land
Und auch von Reitern meinesgleichen.
Wohl möcht' ich mit Csikosen hier
Auf sattellosem Hengste rennen,
Und wissen möcht' ich, ob wie wir,
Sie fangen ihn — und meistern können.
Am Lagerfeuer.
Schon sandten, erlöschend, die matten
Lichtstrahlen den letzten Gruß,
Schon breiten sich nächtliche Schatten,
Scho» winselt der Panther am Fluß.
Ein wüster Geselle, halb trunken,
Schürt schläfrig die sterbende Glut,
Auflodern die knisternden Funken,
Er legt sich zum Schlummer und ruht.
Weit hat er die Büchse. getragen,
Manch' seltenes Wild erlegt,
Manch' mächtigen Löwen erschlagen,
Manch' rothen Mann hingestreckt.
Da lugt aus dem bergenden Holze
Ein glühendes Auge hervor,
Und vorsichtig hebt sich die stolze
Gestalt eines Kriegers empor.
Ein gellender Schrei weckt den Weißen -
Zu spät! — Schon kracht aus dem Lauf
Der Schuß — schon spritzen die heißen
Entströmenden Tropfen hoch auf.
Den Skalp holt frohlockend der Wilde
Vom grimmigsten Feinde sich jetzt,
Und rächt sich für christliche Milde —
Die tückisch ihn ächtet und hetzt.
Schon lange hat schnuppernd die Beute
Der Spürwolf, der weiße, umkreist;
Jetzt ruft er die heulende Meute,
Tic fletschend den Leichnam zerreißt.
Der sterbende Indianer.
Segelnd flog von fernem Strand
Einst ein Boot daher,
Weiße Männer, unbekannt,
Trug es über's Meer;
Bisonzungen, Pemmikan,
Bärenkculen fett,
Boten wir dem Fremdling an,
Und das Calumet;
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"In der Wildniß"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 47.1867, Nr. 1153, S. 51
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg