94 An den Mops meiner seligen Tante.
Nun Mops hat sich das Blatt gewandt
Zu deinem eignen Schaden,
Du stirbst, Hallunk, von meiner Hand,
Machst du dich einmal noch bekannt
Mit einer meiner Waden! Hei»; Dcwils.
Die Macht der Schönheit.
Ein hochbegeisterter, zur Zeit noch namenloser Kunstjünger
schwelgt mit dem ganzen tiefgeheimnißvollen Wonneschauer des
Neophytcn im Anblicke der plastischen Kunstreste des alten
Griechenlands und Roms; vor Allem ist es die Büste der
Meeresschaumentstiegenen Aphrodite, welche dem hingcristenen
Jünglinge mit aller Macht in's Auge fällt.
„Kerl, das soll Dir gut sein!"
Herzog Karl von Württemberg, beim Volke noch jetzt
unter dem Namen „Karl Herzog" der Held von einer Menge
von Geschichten, war bekanntlich einer jener aufgeklärten Des-
poten, deren das vorige Jahrhundert so viele aufzuweisen hat,
und deren Typus Friedrich der Zweite ist. Nicht minder be-
kannt dürfte sein, daß auch bei Karl Herzog, wie bei den
meisten der besagten Herren eine merkwürdige Mischung von
Gewaltthätigkeit und zu Zeiten wieder zu Tage tretender
Herzensgüte und Freude an offenen unumwundenen Antwor-
ten vorhanden war. Einen solchen Fall zu erzählen ist der
Zweck folgender Zeilen.
Zur Zeit, als Karl Herzog mit -seiner Gemahlin Fran-
„Kerl, das soll Dir gut sein!"
ziska von Hohenheim, der „Franzel des Volks", in dem bei
Stuttgart gelegenen Schlosse Hohenheim, allwo heutzutage
die „landwirthschaftliche Akademie" für „lateinische Bauern"
ist, residirte, pflegte er das Erntcgeschäft auf seinen dortigen
Gütern durch reguirirtes Militär besorgen zu lassen. Wa-
rum denn auch nicht? Andere Herren haben es ja auch zum
Treiben bei Hofjagden und noch andere zu einem kleinen
Menschenhandel nach Amerika benützen zu dürfen geglaubt,
was man heutzutage die gute alte Zeit nennt.
Bei besagten Erntegeschäften pflegte nun Karl Herzog
in eigener Person sehr häufig den Aufseher zu spielen und
wehe demjenigen, der nicht gehörig Hand anlegte. Da wurden
nicht viele Umstände gemacht; derselbe mußte sich auf Kom-
mando auf eine vorher selbst geschnittene Garbe nicderlegcn
und bekam mit des Herzogs Stocke einige aus dem FF.
Einstmals gewahrte der Herzog bei einer derartigen Erecution,
daß einer der umstehenden Soldaten lachte. Lachen! in seiner
Gegenwart und bei einer solchen Gelegenheit lachen! DaS
war dem Herzog noch nie vorgekommen. Dcßhalb stürzte er
auch mit geschwungenem Stocke auf den Missethäter los und
donnerte ihn an: „Kerl, wie untersteht Er sich zu lachen!"
Der Soldat aber warf sich in Positur und entgegnete
schnell besonnen: „Herzogliche Hoheit, i Hab lacha müsse, weil
i no nie g'sehe Hab, daß ma so schnell nach enander schnei-
det und drischt!"
Da ließ Karl Herzog den Stock sinken und entfernte
sich mit den Worten: „Kerl, das soll Dir gut sein!"
Mein Gewährsmann setzt noch bei, man habe Karl lach-
end gleich nachher seiner Franzel Etwas erzählen hören.
Nun Mops hat sich das Blatt gewandt
Zu deinem eignen Schaden,
Du stirbst, Hallunk, von meiner Hand,
Machst du dich einmal noch bekannt
Mit einer meiner Waden! Hei»; Dcwils.
Die Macht der Schönheit.
Ein hochbegeisterter, zur Zeit noch namenloser Kunstjünger
schwelgt mit dem ganzen tiefgeheimnißvollen Wonneschauer des
Neophytcn im Anblicke der plastischen Kunstreste des alten
Griechenlands und Roms; vor Allem ist es die Büste der
Meeresschaumentstiegenen Aphrodite, welche dem hingcristenen
Jünglinge mit aller Macht in's Auge fällt.
„Kerl, das soll Dir gut sein!"
Herzog Karl von Württemberg, beim Volke noch jetzt
unter dem Namen „Karl Herzog" der Held von einer Menge
von Geschichten, war bekanntlich einer jener aufgeklärten Des-
poten, deren das vorige Jahrhundert so viele aufzuweisen hat,
und deren Typus Friedrich der Zweite ist. Nicht minder be-
kannt dürfte sein, daß auch bei Karl Herzog, wie bei den
meisten der besagten Herren eine merkwürdige Mischung von
Gewaltthätigkeit und zu Zeiten wieder zu Tage tretender
Herzensgüte und Freude an offenen unumwundenen Antwor-
ten vorhanden war. Einen solchen Fall zu erzählen ist der
Zweck folgender Zeilen.
Zur Zeit, als Karl Herzog mit -seiner Gemahlin Fran-
„Kerl, das soll Dir gut sein!"
ziska von Hohenheim, der „Franzel des Volks", in dem bei
Stuttgart gelegenen Schlosse Hohenheim, allwo heutzutage
die „landwirthschaftliche Akademie" für „lateinische Bauern"
ist, residirte, pflegte er das Erntcgeschäft auf seinen dortigen
Gütern durch reguirirtes Militär besorgen zu lassen. Wa-
rum denn auch nicht? Andere Herren haben es ja auch zum
Treiben bei Hofjagden und noch andere zu einem kleinen
Menschenhandel nach Amerika benützen zu dürfen geglaubt,
was man heutzutage die gute alte Zeit nennt.
Bei besagten Erntegeschäften pflegte nun Karl Herzog
in eigener Person sehr häufig den Aufseher zu spielen und
wehe demjenigen, der nicht gehörig Hand anlegte. Da wurden
nicht viele Umstände gemacht; derselbe mußte sich auf Kom-
mando auf eine vorher selbst geschnittene Garbe nicderlegcn
und bekam mit des Herzogs Stocke einige aus dem FF.
Einstmals gewahrte der Herzog bei einer derartigen Erecution,
daß einer der umstehenden Soldaten lachte. Lachen! in seiner
Gegenwart und bei einer solchen Gelegenheit lachen! DaS
war dem Herzog noch nie vorgekommen. Dcßhalb stürzte er
auch mit geschwungenem Stocke auf den Missethäter los und
donnerte ihn an: „Kerl, wie untersteht Er sich zu lachen!"
Der Soldat aber warf sich in Positur und entgegnete
schnell besonnen: „Herzogliche Hoheit, i Hab lacha müsse, weil
i no nie g'sehe Hab, daß ma so schnell nach enander schnei-
det und drischt!"
Da ließ Karl Herzog den Stock sinken und entfernte
sich mit den Worten: „Kerl, das soll Dir gut sein!"
Mein Gewährsmann setzt noch bei, man habe Karl lach-
end gleich nachher seiner Franzel Etwas erzählen hören.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Macht der Schönheit" "Kerl, das soll Dir gut sein!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 47.1867, Nr. 1158, S. 94
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg