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4 Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst-

handlugen, sowie von allen Postämtern und J|j[= E.2Ä8« Preiä den Band von 26 Nummern S fl. S4 kr.
t u n g s e x p c d i t i o n e n angenommen. od. 2 Rthlr.

Erscheinen wöchentlich ein Mal. Subscriptions- ^

5 Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. od. 2'/t Sgr.

Sanct Niklas - Abrnd.

(Fortsetzung.)

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5- s

Unweit der Stadt breitete ein Teich, umgeben von grünen
"ut Erlgebüsch bewachsenen Dämmen, seinen klaren Wasserspiegel

aus. Dorthin waren sie im Sommer oft gegangen, um in dem
an, Rande seichten Wasser zu baden. Eines schönen warmen und
stillen Sommertages waren sie wieder hinausgewandert zum Bade,
^ucie aber, die Heranwachsende, hielt ein dunkles Gefühl ab, mit
den Andern in's Wasser zu steigen, die kindliche Unbefangen-
s>Ut hatte der halbbewnßten Empfindung der Scham Platz
gemacht, und während die Geschwister munter in dem lauen

Gewässer umherplätscherten, suchte sie sicH am Ufer ein einsam
Plätzchen ans und setzte sich ans de» weichen Rasen nieder,
wo zwischen den Büschen sich ein freier Blick über den Teich
öffnete. Sie war allein mitten in der ruhigen Stille des
Sommertages, von ferne nur klang das Jauchzen und Lachen
der Badenden herüber, um sie her eine wunderbare Ruhe.
Vor ihr breiteten Wasserrosen und Nirenkraut die breiten
dunklen Blätter ans dem Wasser hin, und die weißen Blumen
wiegten sich in dem Blättergrün auf der leise schwankenden
Fluth, goldgrüne Libellen flirrten über dein Wasser , durch
das Schilf und die Binsen ain Ufer zog ein leises fast un-
hörbares Flüstern, weiter hinaus lag glitzernd und funkelnd
des Teiches Wasserspiegel, jenseits drüben ging der Blick über
Feld, Flur und Wald hinaus in endlose Ferne, und von
oben herab schaute die unsägliche Ruhe des blauen, unergründ-
lichen Himmels. Es gibt in dem Leben und Entfalten der
Seele Augenblicke, da die unbemerkte langsame Entwickelung
mit einem Male einen schnellen Schritt vorwärts thut; es ist
wie ein plötzliches Erwachen, wie das Entfalten der Knospe
zur Blüthe. Eine solch' plötzliche Entfaltung ihres inneren
Wesens war über die Einsame gekommen, und dadurch ward
jene an sich ereignißlose Stunde tief eingeprägt in des Mäd-
chens Seele. Was hatte sie gedacht und empfunden damals
in jener Nachmittagsstille? Sie konnte sich selbst keine klare
Rechenschaft geben, aber es war das erste Empfinden von des
Lebens unerklärlichem Dasein. Fragen, die von je und je
tiefere Genrüther bewegt und an deren Lösung Mancher des
Daseins ganze Kraft gesetzt, waren ihr mehr nur rvic seltsame
Ahnungen zum ersten Mal durch die Seele gezogen; es war,
als sei sie erwacht aus dem Kindertraum, der nicht fragt
woher und wohin; und, wenn auch nur dunkel und verhüllt,

4
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Sanct Niklas-Abend"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Watter, Joseph
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Zufriedenheit
Teich
Ruhe
Weibliche Heranwachsende
Abseits
Freund
Körpererfahrung
Scham
Karikatur
Schwimmen
Nacktheit <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 50.1869, Nr. 1228, S. 25
 
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