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12_ Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst-

11 u

Handlungen, sowie von allen Postämtern und
ngsexpeditionen angenommen.

1^1398.

Erscheinen wöchentl. ein Mal. Subscriptions- , ~

preis für den Band von 26 Numm. 3 fl. 54 kr. ^ §d.

ob. 2 Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. od. 2'/, Sgr.



Brausepulver und Cognac.

(Fortsetzung.) .

eigxmeinte Mathilde ärgerlich, „wärst Du nur nicht
^ 'ü fürchterliche Provinzlerin, hättest Du Deine abgeschmackte
tei, ? so sehr vorherrschen lassen, dann wäre unser Abcn-
»>,? ÜIC^ ^'^eressanter geworden, dann Ivürde das Cachenez sich
dorgxstxgt, wir würden erfahren haben —"

<£• »thilde!" warf die kleine Gisa jetzt ein, „Du würdest
£() m't dem Fremden in ein Gespräch eingelassen haben?

' Mädchen der Hauptstadt seid doch sehr pflichtvergessen!"
ltzz i ^oihilde machte ihrer Cousine eine Grimasse, die in
P ^ übersetzt ungefähr gelautet haben würde: „Und Ihr,
^^»ler, seid entsetzlich dumm!"

(an diese Uebersctzuug aber nicht an die Oesfentlichkeit ge-
still erfuf)r Gisa nichts von ihr und die Mädchen saßen sich
llr^ stumm eine Weile gegenüber,
betj, begann Thildc wieder das Wort zu nehmen, iu-

hie Cousine frng: „Hast Tu das Cachenez schon im

be

8a»„

bemerkt?'

" ^ein, erst im Foyer, von welchem aus es uns zu folgen
4U- erwiderte die Kleine. Nach einer Weile setzte sie hin-
hat doch einen wunderhübschen Bart, echt englisch!"
auf die Farbe," meinte Thilde, „so rabenschwarze
"°"°cr sind selten!"

d^i, "'ich, ich meinte ja des Apothekers Blond!" warf ver-
tu ein. „Als ob man nur von Deinem Cachenez

'pichen brauchte!"

>»ter ols ob Jedermann sich für Deinen Pillendreher

c)|irfe!" lachte fröhlich Thilde, „der gehört schon Dir!"
ih„ " 'ich, wenn's nur so wäre!" seufzte leise Gisa, „ich nähme
inej.v®evne mit heim!" Diese letzteren Worte dachte sic aber
"is sie dieselben sprach.

„Komm', ziehen wir uns an," begann nach einer Pause

Mathilde, „wir wollen in die verhänguißvolle Apotheke gehen
und unser Brausepulver bezahlen, sonst meint Dein blonder
Verehrer, wir seien Gaunerinnen, die ihn um seine Zwangs-
erfrischung prellen wollten."

„Ach, ich schäme mich, ihm unter die Augen zu treten,"
warf Gisa erröthcnd ein, „wir haben ihn ja doch zum Narren
gehalten und —"

„Gut, dann bleib' Du zu Hause," sprach Mathilde kurz,
„ich lverde die Sache schon allein abmachcn."

„Nein, nein, ich gehe mit!" rief die Kleine, „ich gehe
sehr gerne mit. Bin ja neugierig, wie er bei hellem Tage
aussieht." Und die Mädchen begaben sich auf ihr Zimmer,
machten eine gewähltere Toilette, als dieß unter anderen Um-
ständen der Fall gewesen wäre und verließen dann das Haus,
um ihren Weg nach der bewußten Apotheke zu nehmen.

„Höre," sprach Gisa auf der Treppe, „ich möchte nur
wissen, was das Cachenez mit dem „Bräutigam" gemeint hat.
Wollte er oder der Apotheker für einen solchen gelten?"

„Vielleicht Beide," meinte Thildchc» und vergeistigte sich
gleichzeitig das Bild des gluthaugigen Fremden.

Der blonde Apotheker hatte mittlerweile eine fürchterliche
Nacht durchgemacht.

Die kleine Gisa war an seinem Lager erschienen mit gc-
röthctcn Wangen und thräncnvolleu Augen. Er wollte ihr wie
jüngst mit Aether nahen, sie jedoch stieß ihn zurück und so ge-
waltsam, daß er in eine hinter ihm stehende Porzellanbüchse
siel, die die Aufschrift Strychnin trug.

Und er versank in dieser Giftsorte und mußte sich in sic
Hineinfressen, er mochte wollen oder nicht.

Den Tod im Herzen, Krämpfe in den Eingeweiden, wand

IS
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