Fliegende Blätter (56.1872 (Nr. 1381-1406))

Der militärische Sündcnbock

Wer je gedient hat als Soldat
Im großen oder kleinen Staat,

Der weiß, daß ohne Unterschied
Des Rangs, ob im. ob außer Glied
Stets Einer übcr'm Ändern steht,

(Wic's auch sich fast von selbst versteht).
Ter Eine stets den Andern „reißt"

Und sich am Ende glücklich preist.

Wenn selbst er durchkommt nngcrupft
Und Niemand ihn am Schopfe zupft.

Der Gefreite schnauzt den Mann schon an
Und eh' er sich besinnen kann,

Kommt schon der Unterossizicr herzu
Und „riegelt den Gefreiten schuh."

Und so geht's fort bis oben 'nauf,

Ein Jeder paßt dem Andern auf.

So huckt denn iu des Tages Lauf
Sein bischen Grobheit Jeder auf,

Allein sobald sich neigt der Tag
Kräht weder Huhn noch Hahn darnach
Und Jeder denkt: „Mich auch! mich auch!"
Das ist beim Militär so Brauch.

Nun aber gibt's 'neu Ofstzier,

Den schuf der Herr im Zorne schier,

Der muß des ganzen Dienstes Plagen
Auf seinen armen Schultern tragen.

Hat zum Excmpcl schlecht verdaut
Der Obrist, oder schlecht geschlafen.

Wird Er dafür stets angeschaut.

Und war' der Bravste er der Braven.

Und fragst Tu, lieber Leser, dann,

Wer ist denn dieser arme Mann,

Der stets sich plaget spät und früh?

„Es ist der Chef der Compagnie!"

Für Alles, was in ihr geht vor.

Nimmt man den Hauptmann stets beim Ohr

Tn Mann will wegen der A-moll-TOcijc noch einen

„„»»•«8« in Berlin bleiben." — „So, mein Mann besucht
Ic Leipziger Oster messe."

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Ihnen unsere neue Sängerin besser als die De-
~~ »Die Dcccnnien? Wer ist denn das?" — „Nun

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! ffiiic (-.! )a doch in der Zeitung, daß seit

dngerin die Martha so gut gesungen habe."