174
Mailirder.
Der Dichter.
Der Lenz ist gekommen, schmückt Flur und Wald,
In Lüften das Lied der Lerche schallt!
O Wonne, o Lust, die den Busen mir schwellt,
O laß dich umarmen, du herrliche Welt!
O Träume der Liebe so freundlich und bunt,
O glühende Küsse ans rosigen Mund!
Wie stärkt mir das Her; der belebende Duft,
Und fühl' ich jetzt Hunger — so nährt mich die Luft! —
Der Student.
„Im wunderschönen Monat Mai,
Als alle Knospen sprangen" —
Da sind vom Hofbockkellcr auch
Die Pforten ausgcgangen.
Wie jetzt entfesselt rinnt vom Berg
Des Gicßbach's rasch Gewässer —
So rinnt das braune Malzgctränk
Auch durch die Kehle besser! —
Das Kindsmädchen.
In den Gärten und Alleen
Bin ich täglich jetzt zu sehen;
Führ' spazieren meine Täubchen,
Auf dem Kops ein weißes Häubchen.
Vornedran die blanke Schürze —
Eines Kindermädchens Würze. —
Wie die Herren immer sind —
Mancher sagt: Ein liebes Kind!
Bückt sich nieder zu der Kleinen,
Um's zu küssen, sollt man meinen —
Doch er schaut auf meine Wadeln! — —
Arme, arme Kindermadeln! —
Der Bauer.
's geht nix über d' Bauernrcg'ln,
Was auch d' Stadtherrn d'rüber sag'n;
All's, was ich da d'rin Hab g'sundcn,
Das hat sich richtig zugetrag'n.
Wie am ersten Mai i aussteh',
War vom Regen 's Feld getränkt;
Aber das hat mich net irr g'macht —
I Hab gleich an d' Regel denkt:
„Rcngt's am ersten Mai, ist der April vorbei!
Mailirder.
Der Dichter.
Der Lenz ist gekommen, schmückt Flur und Wald,
In Lüften das Lied der Lerche schallt!
O Wonne, o Lust, die den Busen mir schwellt,
O laß dich umarmen, du herrliche Welt!
O Träume der Liebe so freundlich und bunt,
O glühende Küsse ans rosigen Mund!
Wie stärkt mir das Her; der belebende Duft,
Und fühl' ich jetzt Hunger — so nährt mich die Luft! —
Der Student.
„Im wunderschönen Monat Mai,
Als alle Knospen sprangen" —
Da sind vom Hofbockkellcr auch
Die Pforten ausgcgangen.
Wie jetzt entfesselt rinnt vom Berg
Des Gicßbach's rasch Gewässer —
So rinnt das braune Malzgctränk
Auch durch die Kehle besser! —
Das Kindsmädchen.
In den Gärten und Alleen
Bin ich täglich jetzt zu sehen;
Führ' spazieren meine Täubchen,
Auf dem Kops ein weißes Häubchen.
Vornedran die blanke Schürze —
Eines Kindermädchens Würze. —
Wie die Herren immer sind —
Mancher sagt: Ein liebes Kind!
Bückt sich nieder zu der Kleinen,
Um's zu küssen, sollt man meinen —
Doch er schaut auf meine Wadeln! — —
Arme, arme Kindermadeln! —
Der Bauer.
's geht nix über d' Bauernrcg'ln,
Was auch d' Stadtherrn d'rüber sag'n;
All's, was ich da d'rin Hab g'sundcn,
Das hat sich richtig zugetrag'n.
Wie am ersten Mai i aussteh',
War vom Regen 's Feld getränkt;
Aber das hat mich net irr g'macht —
I Hab gleich an d' Regel denkt:
„Rcngt's am ersten Mai, ist der April vorbei!
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Mailieder"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 56.1872, Nr. 1402, S. 174
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg