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Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst-
12. Handlungen, sowie von allen Postämtern und
Zeitungsexpeditionen angenommen.

Erscheinen wöchentlich ein Mal. Preis des Bandes
]^r#. M.&94L* (26 Nummern) 6 Mark 70 Pf., cxcl. Porto tciLXIII. ?3b.

direktem Bezüge. Einzelne Nummern 30 Pfennige.

Schwere Stunden einer leichten Person.

Von l)r. Märzrolh.

(Schluß.)

Als sich Mili wieder nach dem Zimmer umwandtc, sah sie
erst Therese Kranes auf dem Boden liegen. „Jesus, Maria!"
rief Mili und beugte sich über die Ohnmächtige, die aber in
diesem Augenblicke ihre Augen aufschlug.

„Mili, Du bist cs!" sagte sic freundlich, und richtete sich
mit Hilfe des Mädchens auf, um sich auf das Ruhebett zu
legen. „Du hast das Fenster geöffnet!" sagte sie wohlwollend
lächelnd. „O, Du bist klug und rasch gefaßt! . . . Und jetzt
zünde die Lampe an. So, liebe Mili! Setze a.ich her zu mir. . .

Ach, ich habe wieder recht arge Dummheiten gemacht! . . .
Wer weiß, ob nicht . . .! Du kamst vielleicht noch zur rechten
Zeit! . . . Aber was bringt Dich so spät zu mir, liebes Kind?"

Mili stockte, denn sic fand es unpassend, bei den eingctretencn
Umständen die Ursache ihres Kommens anzugcben.

„Hast Du vielleicht schon das Gedicht gelernt," fragte
Therese Krones, „und kamst, um mir es vorzutragen?"

Therese hatte nämlich des armen, aber begabten Mädchen?
Talent und Drang zum Theater erkannt, und beschäftigte sich
seit einiger Zeit damit, dem gelehrigen Mädchen von Zeit zu
Zeit den nöthigcn Unterricht zu geben. Bei der Jugend Mili's
und den künstlerischen Erfolgen ihrer Meisterin war es kein
Wunder, daß sie sich mit Begierde und den Hoffnungen auf
eine unabhängige Zukunft der eröffneten Bahn zuwendete. Die
Frage, welche Therese Krones zuletzt an die Schülerin richtete,
klang aber dießmal so gedämpft, so wenig ermunternd, daß Mili
erstaunt ihre Lehrerin ansah.

„Ach, Du gutes Kind!" sagte Therese, welche de? Mädchens
Verwunderung bemerkte. „Ich bereue es bereits, daß ich Dich
in Deinem Wunsche, zum Theater zu gehen, bestärkte! O, ich
>var wieder einmal recht leichtsinnig!... Die letzte Zeit hat mir erst
über mich die Angen geöffnet, und über den Boden voll Lüge
und Gefahr, auf den ich, Dich zu führen, meine frevelnde Hand

bot! Kind! Gutes vortreffliches Herz! . . . Fliehe vor den

Verlockungen des falschen Flitters, mit dem das Theater ge-
schmückt erscheint! Unter diesen Brettern gähnt ein furchtbarer
Abgrund! . . . Mein liebes, unschuldiges Kind! Es naht jetzt

eine heilige Stunde, das Christfest! . . . Versprich Du mir

jetzt, daß Du Deinem kindischen Drange »ach dem falschen
Glanze des Theaters entsagst!! Versprich cs mir, und verzeihe
mir, daß ich leichtfertig eine Zeit lang Dein Wollen irre führen
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Schwere Stunden einer leichten Person"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Schrecken
Synkope <Medizin>
Mädchen <Motiv>
Stuhl <Motiv>
Spielzeug <Motiv>
Karikatur
Pudel
Buch <Motiv>
Junge Frau <Motiv>
Lampe <Optik>
Handgeste
Fingergeste <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 63.1875, Nr. 1574, S. 89
 
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