HÄRMEN THIES
24 Erdgeschoßgrundriß, mit Inventar bis 1981.
25 Obergeschoßgrundriß, mit Inventar bis 1981.
der Vorstellungen Paul Franckes und seiner Nach-
folger beschreibend darzustellen.
2 Wer sich Wolfenbüttel nähert, wird aus der
3 Ferne und als eines der ersten Wahr- und Kennzei-
chen der Stadt den Turm der Marienkirche ausma-
chen können. Neben dem „Hausmannsturm“ des
Schlosses, der zum selben Komplex gehörenden
und heute verschwundenen, 1795 auf Abbruch ver-
kauften Schloßkapelle und neben modernen, das
Stadtbild allenfalls verstellenden Hochbauten der
Peripherie, bietet dieser Turm auch heute noch er-
ste Hinweise zum Aufbau einer lebendigen, an-
schaulichen Vorstellung der Stadt. Ähnlich wird er
auch innerhalb der Stadt — häufig überraschend —
über Dächern, in Lücken der Bebauung oder in der
Tiefe, ja als Abschluß von Straßenbildern auftau-
chen, um so im Inneren zu leisten, was er Außen
für das Ganze tat: an zentralem Ort einen Angel-
und Festpunkt für das Auge zu bezeichnen, von
dem her die städtebauliche Struktur der Heinrich-
stadt erschlossen und begriffen werden kann. Wie-
viel deutlicher wäre die so verstandene Position der
Hauptkirche geworden, wenn statt des unterwüch-
sigen Turmstumpfes mit dem Verlegenheitshelm 200
von 1751 Franckes hoch und aufrecht gedachter 17
Turmentwurf hätte realisiert werden können! Auf- 19
fallen muß, daß die Straßenzüge der Heinrichstadt
und der Baukörper der Marienkirche nicht einem
gemeinsamen orthogonalen Grundrißschema ein-
gebunden sind, sondern in ihrer wechselseitigen,
häufig schiefwinkligen Zuordnung Teilräume und
städtebauliche „Bilder“ entstehen lassen, die allge-
mein dadurch zu charakterisieren sind, daß Kirche
und Turm in Einheit mit der Straßen- und platzbil-
denden Bebauung die Fähigkeit des Abschließens,
Eröffnens, Umlenkens und Überhöhens verliehen
ist. In ihrer Konfiguration werden die Gliedeinhei-
ten des Kirchenbaus so — städtebaulich — außeror-
dentlich „wirksam“; Hinweise auf die Schrägstel-
lung der Turmfront im Straßenzug Klosterstraße —
50
24 Erdgeschoßgrundriß, mit Inventar bis 1981.
25 Obergeschoßgrundriß, mit Inventar bis 1981.
der Vorstellungen Paul Franckes und seiner Nach-
folger beschreibend darzustellen.
2 Wer sich Wolfenbüttel nähert, wird aus der
3 Ferne und als eines der ersten Wahr- und Kennzei-
chen der Stadt den Turm der Marienkirche ausma-
chen können. Neben dem „Hausmannsturm“ des
Schlosses, der zum selben Komplex gehörenden
und heute verschwundenen, 1795 auf Abbruch ver-
kauften Schloßkapelle und neben modernen, das
Stadtbild allenfalls verstellenden Hochbauten der
Peripherie, bietet dieser Turm auch heute noch er-
ste Hinweise zum Aufbau einer lebendigen, an-
schaulichen Vorstellung der Stadt. Ähnlich wird er
auch innerhalb der Stadt — häufig überraschend —
über Dächern, in Lücken der Bebauung oder in der
Tiefe, ja als Abschluß von Straßenbildern auftau-
chen, um so im Inneren zu leisten, was er Außen
für das Ganze tat: an zentralem Ort einen Angel-
und Festpunkt für das Auge zu bezeichnen, von
dem her die städtebauliche Struktur der Heinrich-
stadt erschlossen und begriffen werden kann. Wie-
viel deutlicher wäre die so verstandene Position der
Hauptkirche geworden, wenn statt des unterwüch-
sigen Turmstumpfes mit dem Verlegenheitshelm 200
von 1751 Franckes hoch und aufrecht gedachter 17
Turmentwurf hätte realisiert werden können! Auf- 19
fallen muß, daß die Straßenzüge der Heinrichstadt
und der Baukörper der Marienkirche nicht einem
gemeinsamen orthogonalen Grundrißschema ein-
gebunden sind, sondern in ihrer wechselseitigen,
häufig schiefwinkligen Zuordnung Teilräume und
städtebauliche „Bilder“ entstehen lassen, die allge-
mein dadurch zu charakterisieren sind, daß Kirche
und Turm in Einheit mit der Straßen- und platzbil-
denden Bebauung die Fähigkeit des Abschließens,
Eröffnens, Umlenkens und Überhöhens verliehen
ist. In ihrer Konfiguration werden die Gliedeinhei-
ten des Kirchenbaus so — städtebaulich — außeror-
dentlich „wirksam“; Hinweise auf die Schrägstel-
lung der Turmfront im Straßenzug Klosterstraße —
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