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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 1): Mit 6 lithographirten Ansichten — Leipzig, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.9173#0686

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BODEN.

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Allgemeinen mager und nicht sehr fruchtbar, aber das Clima
ist köstlich und der Boden trägt bei einigem Fleiss reichlich.

Wäre in Griechenland der fette, fruchtbare Boden meh-
rerer Gegenden Deutschland^, so würden darauf die Getrei-
dearten zu einem Wald von Halmen wachsen, aber wenig
Körner tragen.

Das Verhältniss beider Länder ist umgekehrt: In Deutsch-
land muss der Boden dem Clima zu Hülfe kommen und in
Griechenland das Clima dem Boden.

Ueber ganz Griechenland herrschen zwei Hauptverhäll-
nisse des Bodens, wozu ein drittes zufälliges, durch Vulkanität
hervorgebrachtes kommt, er zerfallt daher in:

1) Kalkboden.

a) reiner Ka lkm er gel, also mit vorwaltendem koh-
lensauren Kalk. Er ist nur auf wenige und nicht bedeutend
grosse Districte beschränkt, und ist theils ursprünglich erdi-
ger Kalkmergel, wie auf Aeglna, theils aus Zersetzung von
Kalkmergelschiefer entstanden, wie in der Umgegend von Kumi
auf Euböa. Er ist nicht mit Gesteinstücken oder Gerollen
untermengt; eignet sicli nicht für Getreide, wohl aber für
Wein. Er kann zur Verbesserung manches Thonbodens dienen.

b) thoniger Kalkboden. Er ist der am meisten ver-
breitete und überall zu finden, wo sich der dichte Kalkstein
besonders mächtig zeigt, also inMorea, dem westlichen Attika,
der Ebene von Eleusis, längs dem südlichen Küstenstrich von
ltomelien, in Akarnanien; die meisten Thäler dieser genannten
Gegenden sind damit ausgefüllt, überall ist er stark mit Ge-
steinstücken und Gerollen untermengt. Er eignet sich zum
Getreidebau, besonders Gerste, für den Oelbaum, den Fei-
genbaum u. s. w. Er ist bei der letzten Zerstörung der Ge-
birge entstanden und im Verhältniss seiner Bestandteile ver-
schieden, je nachdem mehr vom Kalkgebirge oder von dem
darunter liegenden thonhaltigen Gebirge zerstört wurde, und
allgemeiner Absatz der Gewässer hinzu kam.

An einigen Orten ist er ganz röthlich durch eine Menge
 
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