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Fimmen, Diedrich
Die Kretisch-mykenische Kultur — Leipzig, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.9190#0135

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Neolithische Keramik auf Kreta 127

Abb. 120. Neolithische Scherben von Knossos.

A V, S. 72; Ts. Taf. 8, 3—6; 10; 30; unsere Abb. 119) und 'Fruchtständer' und bauchige
Henkelkannen mit schwarzen und roten Mustern auf weißlichem Überzug (Gruppe A VI,
S. 72f.; Ts. Taf. 6, 3 und 11). Auch diese beiden Gruppen sind bis auf ein paar versprengte
Stücke auf Thessalien beschränkt.

Der Hausrat beider Perioden ist bis auf zwei Kupferbeile und Kupferpfriemen in der
zweiten Schicht von Sesklo'),und die genannten Kupferdolche aus Hagia Marina ein rein
steinzeitlicher. Die Wohnhäuser der ersten Periode waren wie in Sesklo und Orchomenos
wohl meist runde Rohrhütten mit oder ohne Steinfundament; daneben baute man aber
auch rechteckige mehrräumige Häuser. Wie sich diese zu dem sogenannten Megarontypus
entwickeln, habe ich S. 45 ff. zu zeigen versucht.

2. STEINZEIT AUF KRETA

Ein neolithisches Wohnhaus ist bis jetzt nur von einer Stelle Kretas, aus Magasa süd-
lich von Paläkastro bekannt (B. S. A. XI 260ff.); nicht nur in diesem rechteckigen Gebäude,
auch in seiner weiteren Umgebung sind außerordentlich viele Steinbeile gefunden worden.
Die grobe Keramik, die den Höhlenfunden in Miamu (A. J. A. 1897, 287ff.) und Skalas
(B. S. A. VIII 235) entspricht, steht hinter der viele Meter tiefen neolithischen Schicht unter
dem Palast von Knossos (B. S. A. VI 6f.; J. H. S. 1903, 158f. Taf. 4) weit zurück.

Die neolithische Keramik von Knossos (Gruppe DI erster Teil, S.84; vgl. unsere Abb. 120)
ist in der Regel schwarz, seltener rotbraun poliert. Von Vasenformen lassen sich erkennen:
kleine Henkelkännchen und Schalen mit Ösen oder mit breitem Bandhenkel. Eine feine schwarz-
polierte Schalenform mit scharfer Bauchkante und Randprofil (Candia Mus. 2714) zeigt die
engste Verwandtschaft mit der schwarzpolierten Keramik, die aus der ältesten Schicht von

1) Zeitschr. f. Ethnologie 1911, 597 A. 3.
 
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