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https://doi.org/10.11588/diglit.9190#0147
139
Abb. 135.
Trichter des ersten spät-
minoischen Stiles aus Kreta.
Abb. 136.
Kretischer Trichter aus
Mykenä.
gräber- und Nachkamaresstufe) einen
2. spätminoischen Stil stilistisch und
chronologisch klar abzutrennen, hat zu
einem ganz befriedigenden Ergebnis ge:
führt.1). Daher hat Ed. Meyer (Gesch. d.
Alt. I 23, 761 f.) neuerdings M. M. III, L.
M. I und L. M. II zusammengefaßt zu
einer Gruppe, der Blütezeit der kre-
tischen Kultur. Die Entwicklung geht so
schrittweise vor sich, daß jede Abtren-
nungslinie willkürlich gezogen erscheint.
Evans und Mackenzie haben jedoch mit
Recht darauf hingewiesen, daß bei einer
jüngeren Gruppe von Pithoi, den 'Pa-
laststilamphoren' (L. M. II) das Be-
streben nach architektonischer Stilisie-
rung unverkennbar sei. Eigene Ornamente für den Fuß, den Bauch, die Schulter und den
Hals unterstützen die tektonische Wirkung der Gefäßform. Motive aus der großen Archi-
tektur und der Wandmalerei werden für die Dekoration der Vasen entlehnt. Charakte-
ristisch erscheint auch das Durchbrechen der horizontalen Ornamentreihen durch Vertikal-
bänder und die Vernachlässigung einer inhaltlichen Bildeinheit durch Zusammenstellung
von Tier- und Pflanzenmustern in derselben Zone (Beispiele: Evans, Preh. Tombs 1905,
Taf. 100, 101, Abb. 144; unsere Abbildungen 137 und 139).
Die Nekropole nördlich des Königsgrabes von Isopata, das Kammergrab von Isopata
selbst und ein Teil der Ne-
kropole von Zafer Papura
enthielten Vasen des 1. und
2. spätminoischen Stils.2)
Während der Blütezeit Kre-
tas erfährt auch die Schrift
eine Ausbildung; die jünge-
re Stufe B der jetzt linear
gewordenen Schrift fällt
nach Evans in die Zeit des
Palaststils; von der älteren
Klasse A leitet Evans die
auf dem Festland übliche
1) Treffende Ausführun-
gen bei Rodenwaldt, Tiryns
II 201.
2) Evans, Preh. Tombs
1905, 526ff. Ardi. Anz. 1910,
148f.; 391 ff.
WIE
Abb. 137.
Vase des Palaststiles
aus Kreta.
Abb. 138.
Kretische Vase des Palaststiles
aus Mykenä.
Abb. 135.
Trichter des ersten spät-
minoischen Stiles aus Kreta.
Abb. 136.
Kretischer Trichter aus
Mykenä.
gräber- und Nachkamaresstufe) einen
2. spätminoischen Stil stilistisch und
chronologisch klar abzutrennen, hat zu
einem ganz befriedigenden Ergebnis ge:
führt.1). Daher hat Ed. Meyer (Gesch. d.
Alt. I 23, 761 f.) neuerdings M. M. III, L.
M. I und L. M. II zusammengefaßt zu
einer Gruppe, der Blütezeit der kre-
tischen Kultur. Die Entwicklung geht so
schrittweise vor sich, daß jede Abtren-
nungslinie willkürlich gezogen erscheint.
Evans und Mackenzie haben jedoch mit
Recht darauf hingewiesen, daß bei einer
jüngeren Gruppe von Pithoi, den 'Pa-
laststilamphoren' (L. M. II) das Be-
streben nach architektonischer Stilisie-
rung unverkennbar sei. Eigene Ornamente für den Fuß, den Bauch, die Schulter und den
Hals unterstützen die tektonische Wirkung der Gefäßform. Motive aus der großen Archi-
tektur und der Wandmalerei werden für die Dekoration der Vasen entlehnt. Charakte-
ristisch erscheint auch das Durchbrechen der horizontalen Ornamentreihen durch Vertikal-
bänder und die Vernachlässigung einer inhaltlichen Bildeinheit durch Zusammenstellung
von Tier- und Pflanzenmustern in derselben Zone (Beispiele: Evans, Preh. Tombs 1905,
Taf. 100, 101, Abb. 144; unsere Abbildungen 137 und 139).
Die Nekropole nördlich des Königsgrabes von Isopata, das Kammergrab von Isopata
selbst und ein Teil der Ne-
kropole von Zafer Papura
enthielten Vasen des 1. und
2. spätminoischen Stils.2)
Während der Blütezeit Kre-
tas erfährt auch die Schrift
eine Ausbildung; die jünge-
re Stufe B der jetzt linear
gewordenen Schrift fällt
nach Evans in die Zeit des
Palaststils; von der älteren
Klasse A leitet Evans die
auf dem Festland übliche
1) Treffende Ausführun-
gen bei Rodenwaldt, Tiryns
II 201.
2) Evans, Preh. Tombs
1905, 526ff. Ardi. Anz. 1910,
148f.; 391 ff.
WIE
Abb. 137.
Vase des Palaststiles
aus Kreta.
Abb. 138.
Kretische Vase des Palaststiles
aus Mykenä.