Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
*

C^7*^73 M &.y<372J


7FÜ,77ß

77^
7^9

779, 777

jT N Holland ist von der älteren Altarmalerei last alles vernichtet, und
B Geertgen tot St. Jans ist für unsere dadurch beschränkte Kenntnis
JL der Vertreter des 15. Jahrhunderts. Er war in Haarlem, anschei-
nend ausschließlich in Holland tätig, scheint aber von der Kunst in den
flandrischen Städten ein wenig berührt zu seinA Seine entschiedene
Originalität ist zunächst als persönliches Eigentum, sodann — mit
Vorsicht — als national holländisch zu deuten. Wenn der Fund des
einen Ouwater-Bildes, der Auferweckung des Lazarus (in Berlin) sich
leider nicht als fruchtbarer Keim erwiesen hat, gelang es von dem
beglaubigten Hauptwerk Geertgens aus — den Bildern in Wien, die
Vorder- und Rückseite eines von van Mander deutlich beschriebenen
Altarßügels sind — dem Meister ein stattliches Werk zuzuführen und
eine vielseitige Vorstellung seines Wesens zu gewinnen.
Wir besitzen zwei Madonnen, eine ungewöhnlich große (Berlin,
Kaiser-Friedrich-Museum), eine ungewöhnlich kleine (Mailand, Am-
brosiana), nicht weniger als drei Anbetungen (Amsterdam, Prag,
holländischer Privatbesitz^) das zierliche Diptychon in Braunschweig,^
die Auferweckung Lazari im Louvre, den Johannes im Grünen in
Berlin, die symbolische Sippendarstellung in Amsterdam, die proble-
matische Kirchenansicht in Haarlem, mit der nicht viel anzufangen
ist, den beklagten Schmerzensmann in Utrecht, die Nachtdarstellung
der Geburt Christi in der Sammlung v. Onnes in Holland,^ endlich ein
nicht ganz sicheres Einzelbildnis in der Sammlung N. Leuchtenberg
zu Petersburg (1904 Tresors d'art en Russie), das die zweite Gattin
des Herzogs von Cleve darstellt.^ Diese 13 Werke sind ziemlich gleich-
* Friedländer hat später auf Geertgens Entlehnungen aus Hugo van der Goes'
Monlorte-Altar hingewiesen und einen Aulenthalt Geertgens in Gent nicht für ausge-
schlossen gehalten V, 1927, S. 18). Falls der'Gheerkin
de Hollandere', der in den Rechnungsbüchern der Johannes- und Lukasgilde zu
Brügge in den Jahren 1474-75 als Lehrling erwähnt wird, mit Geertgen tot Sint
Jans identisch ist, wie R. Roch (77:g dri ßM&im, XXXIII, 1951, S. 259) vermutet,
muß Geertgen zumindest einen Teil seiner Lehrjahre in Flandern verbracht haben.
"Jetzt io der Sammlung Dr. O. Reinhart, Winterthur.
" Das Braunschweiger Diptychon wird jetzt allgemein aus Geertgens Werk aus-
geschieden. In einer eingehenden Studie über Geertgen und seinen Kreis hat Fried-
länder es einem Nachfolger Geertgens zugewiesen, dem er noch einige weitere
Bilder geben konnte (Die AMerei, VI, 1927, S. 51ff.).
^ Jetzt in der National Gallery, London.
^ Friedländer hat vor kurzem (im AhnRen, XXV, 1949,
S. 187 und XXVI, 1950, S. 10) zwei bedeutende neugefundene Bilder von Geert-
gen veröffentlicht: eine Maria und Kind in der Sammlung Beuningen zu Vier-
houten und eine Anbetung der Könige im Museum zu Cleveland.
 
Annotationen