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US jeder Schöpfung Jan van Eycks, ja aus jedem Teil irgend
/—einer seiner Schöpfungen, jedem Kopie, jeder Hand läßt sich
-Z jL. seine Größe demonstrieren. In jede Einzelheit ist die Meister-
schaft der Beobachtung und der Wiedergabe konzentriert, und in
dieser Meisterschaft seine historische Bedeutung zu erlassen.
In dem Wunsche, Pieter Bruegels Größe zu zeigen, möchte ich alles
nebeneinanderstellen, was von seiner Hand irgend erreichbar ist, mit
dem beunruhigenden Gefühl, daß mit jedem Werke, das von ihm zu-
grunde ging, auch etwas von seinem Anspruch an Ruhm verloren
wurde. Der Wunsch aber, seine Bedeutung zu verkünden, ist um so
lebhafter, als nicht viele Kunstfreunde den Umlang, den Reichtum
seiner Gestaltungskraft zu übersehen vermögen. Der Meister scheint
in der allgemeinen Vorstellung nicht auf dem Platze zu stehen, der
ihm gebührt. Ich fürchte, schon mein Nebeneinanderstellen Jan van
Eycks und Bruegels klingt herausfordernd.
Es gibt mehr als einen Maler mit dem Namen Bruegel, Brueghel
oder Breughel. Doch hat die Familie nur einen großen Meister her-
vorgebracht. Und das ist der Älteste, der Gründer der Dynastie,
Pieter, der den Beinamen Bauern-Bruegel erhielt.
Der zweite Pieter Brueghel war nichts als ein Nachahmer und Ko-
pist, der von dem Erbe seines Vaters lebte, und Jan, der andere Sohn,
zwar eher selbständig, jedoch ein Maler kleinen Stils. Der Alte schrieb
seinen Namen (mit wenigen Ausnahmen): Bruegel, die Söhne be-
vorzugten die Schreibart Brueghel.
Bruegel ist ein Ortsname. Es gibt zwei Dörfer dieses Namens, die
als Geburtsorte des Malers in Betracht kommen, beide östlich von
Antwerpen, das eine nicht weit von Hertogenbosch, das andere mehr
südlich in der Provinz Limburg.
1551 erscheint der Name 'Peeter Brueghels' in der Antwerpener
Gildenliste. Damals wurde der Maler Freimeister. Er starb 1569 in
Brüssel. Mit Hilfe des Berichtes bei van Mander, durch allerlei Kom-
binationen hat man die Biographie zu vervollständigen gesucht.
Bruegel soll in Antwerpen Schüler Pieter Koecks van Alost gewesen
sein und die Tochter seines Lehrers mit Namen Maria geheiratet ha-
ben, die er, als sie ein Kind war, auf den Armen getragen hätte. Dies
erzählt van Mander. Maria, Koecks Tochter, kann nicht vor 1540 zur
Welt gekommen sein und nicht nach 1545 (da sie 1563 heiratete).
 
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