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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — N.F. 3.1926

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Fundberichte
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Hallstattzeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.43774#0055

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43

Hallstattzeit.
Es ist erfreulich, daß mehr und mehr auch die Siedlungen dieser Zeit
bekannt werden, nachdem früher nur auf die Grabhügel geachtet worden war.
Genannt seien besonders die Siedlungsstätten im Glattal, durch Bersu be-
kannt geworden, dann die im Gebiet von Spaichingen und Ebingen, von Aich
und Eith festgestellt, und eine Siedlung bei Entringen, von Mönch ge-
funden.
Die Siedlungen im tiefeingeschnittenen Glattal, also im Schwarzwald-
vorland, sind wegen ihrer Lage auf Kalktuffterrassen nahe der Talsohle oder
am Talhang bemerkenswert. Ihre oft recht mächtige Ueberlagerung durch
Tuff dürfte der Forschung noch wertvolle Aufschlüsse hinsichtlich Klima-
fragen geben.
Wertvoll ist die Kenntnis einer Töpferei bei Großgartach, wenn auch
zu bedauern ist, daß bei ihrer Aufdeckung, die Oberlehrer Kugler verdankt
wird, kein Fachmann zugegen war. Erst nachträglich ergab eine Besichtigung
der gefundenen Tonware, daß es sich um einen Brennofen gehandelt hatte.
Die Trennung spätbronzezeitlicher und hallstattzeitlicher Gebrauchs-
keramik aus den Siedlungen ist zur Zeit noch schwierig, häufig unmöglich,
daher auch die Zuteilung von Siedlungsplätzen mit geringen Scherbenfunden
in einen dieser Zeitabschnitte.
Ganz fließend ist der Uebergang von der Späthallstatt- zur La-Tene-
Zeit im Schwarzwaldvorland, was wenigstens dort einen raschen Bevölkerungs-
wechsel ausschließt.
I. Neckarkreis.
Asperg. Die in Paret, „Urgesch. Württ.“ S. 184 unter Asperg 2
genannte Kuppe, die das Signal Grafenbühl trägt, ist ein Grabhügel von
etwa 2 m Höhe und 30 m Durchmesser. Der Hügel ist am Süd- und Westfuß
durch Ackerbau verschleift. Prähistorische Scherben finden sich in dem
schwarzen Kulturboden. Da der Hügel in dicht bestandenen Baumgärten
liegt, blieb er bisher so gut wie unbeachtet.
Böckingen. In der Sandgrube von Sieber (siehe N. F. II 15 und 20)
sind in den Jahren 1924 und 1925 weitere Wohngruben und bienenkorbartige
Keller angetroffen worden und dem Abbau zum Opfer gefallen. Oberlehrer
Kugler-Großgartach hat sich durch ständige Beobachtung und Bergung der
Funde sehr verdient gemacht. Nach den Angaben des Grubenbesitzers mögen
etwa 30 solcher Gruben bis jetzt abgebaut worden sein. Sie stecken in dem
bis 7 m mächtigen Löß, der die diluvialen Schotter- und Sandschichten über-
lagert. Kugler berichtet, daß in einer 1925 gefundenen Grube ein Kinder-
skelett beigesetzt war. Sonst sind Knochen von Rind, Schwein und Schaf,
und Gefäßreste (u. a. Schalen mit eingedalltem Boden) häufig. In zwei Gruben
waren noch große Brocken von Wandbewurf mit Flechtwerkabdrücken
erhalten. Einer der nach unten sich erweiternden Keller hatte auf seiner
Sohle eine Art Lehmbank. Auf dieser lagen sechs dünne bis 26,5 cm lange
und bis 1,1 cm dicke Beinnadeln mit je 1—4 über ihre Länge verteilten
Knoten. Siehe Abb. 21. Es sind vermutlich Spindeln, die aus Rippen-
knochen (?) gearbeitet sind.
 
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