IALYSOS.
(Tafel I-XI.)
1. Vorbemerkung.
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ährend die Borg von Ialysos den freistehenden, steilen Tafelberg einnahm, der heut den
Namen „Phileremos" (6 (l)i)Jor^o;) fährt, und die offene Stadt sich am Fnfs desselben ausdehnte, waren
die Gräber der Ialysier meist auf den Ilügelreihen angelegt, die im Osten, Süden und Westen den
Phileremos umgeben.1) Hier liefs das Britische Museum in den Jahren 1868, 1870 und 1871 durch
A. Biliotti, damals Britischen Yiceconsul auf Rhodos, Ausgrabungen veranstalten, die zur Entdeckung
der umfangreichsten Nekropolis aus der Periode der jetzt s, g. „mykenischen Cultnr" führten, die wir
bisher kennen. Die gesammte Ausbeute von Biliottis Grabungen kam als Geschenk des Professor
J. Ruskin in's Britische Museum. Aber selbst unter dessen Antikenschätzen erschienen die Funde von
ialysos so fremdartig und vereinzelt, dafs sie zunächst keinen Anhaltspunkt für wissenschaftliche Ver-
wertung boten. Doch hatte H. Schliemann kaum den Boden von Mykenae erschlossen, als der geistige
Urheber der Entdeckungen Biliottis C. T. Newton die nahe Verwandtschaft der mykenischen und der
ialysischen Altertümer erkannte und, indem er beide Gruppen aus ihrer Isolirung befreite, eine richtige
historische Würdigung derselben anbahnte.2)
Nach Newton haben sich, von mehr gelegentlichen Erwähnungen abgesehen,3) F. Lenormant4)
und namentlich A. Dumont eingehender mit den Funden von Ialysos beschäftigt. Letzterer widmet
ihnen in seinem Werk Les cöramiques de la G-rece propre (Paris 1881) ein eigenes Capitel. Aber auch
er hat weder einen Fuudbericht, noch ein vollständiges Verzeichnifs der einzelnen Gegenstände ver-
öffentlicht.
Dafs wir im Folgenden beides mitteilen können, verdanken wir der Verwaltung des Britischen
Museums, die mit gewohnter Liberalität nicht nur gestattete die Fundobjecte wiederholt zu untersuchen
und nach Wunsch photographiren zu lassen, sondern auch die Berichte Biliottis über die Ausgrabungen
zur Verfügung stellte. Sie datiren vom 16. Juni 1868, 16. April 1870 und 14. Mai 1871 und enthalten
aufser Nachrichten über mehrere Versuchsgrabmigen, die zu keinem Resultat führten, die unten mit-
l) Hofs, Reisen auf d. griech. Inseln III 8. 'J5ft'. C. T. Newton, Travels and discov. in the Levant I p. -2,~>7 ff.
-) Proceedings of the Soc. of Antiquarles vom 17. Mai 1877 u. Edinburgh Review 1878 p. 244ff. Letzterer Aufsatz
abgedruckt in Essays on Art and Archacol. p. 24Gff.
3) Vergl. passim H. Schliemann, Mykenae. Leipzig 1878, A. Milchhoefer, Anfänge der Kunst in Griechenland.
Leipzig 1883, W. Heibig, Das hom. Epos aus d. Denkmälern erläutert. Leipzig 1884.
4) Antiquites de la Troade He part. p. 34. Paris 1878 u. Gazette arch. 1879 p. 197ff.
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(Tafel I-XI.)
1. Vorbemerkung.
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ährend die Borg von Ialysos den freistehenden, steilen Tafelberg einnahm, der heut den
Namen „Phileremos" (6 (l)i)Jor^o;) fährt, und die offene Stadt sich am Fnfs desselben ausdehnte, waren
die Gräber der Ialysier meist auf den Ilügelreihen angelegt, die im Osten, Süden und Westen den
Phileremos umgeben.1) Hier liefs das Britische Museum in den Jahren 1868, 1870 und 1871 durch
A. Biliotti, damals Britischen Yiceconsul auf Rhodos, Ausgrabungen veranstalten, die zur Entdeckung
der umfangreichsten Nekropolis aus der Periode der jetzt s, g. „mykenischen Cultnr" führten, die wir
bisher kennen. Die gesammte Ausbeute von Biliottis Grabungen kam als Geschenk des Professor
J. Ruskin in's Britische Museum. Aber selbst unter dessen Antikenschätzen erschienen die Funde von
ialysos so fremdartig und vereinzelt, dafs sie zunächst keinen Anhaltspunkt für wissenschaftliche Ver-
wertung boten. Doch hatte H. Schliemann kaum den Boden von Mykenae erschlossen, als der geistige
Urheber der Entdeckungen Biliottis C. T. Newton die nahe Verwandtschaft der mykenischen und der
ialysischen Altertümer erkannte und, indem er beide Gruppen aus ihrer Isolirung befreite, eine richtige
historische Würdigung derselben anbahnte.2)
Nach Newton haben sich, von mehr gelegentlichen Erwähnungen abgesehen,3) F. Lenormant4)
und namentlich A. Dumont eingehender mit den Funden von Ialysos beschäftigt. Letzterer widmet
ihnen in seinem Werk Les cöramiques de la G-rece propre (Paris 1881) ein eigenes Capitel. Aber auch
er hat weder einen Fuudbericht, noch ein vollständiges Verzeichnifs der einzelnen Gegenstände ver-
öffentlicht.
Dafs wir im Folgenden beides mitteilen können, verdanken wir der Verwaltung des Britischen
Museums, die mit gewohnter Liberalität nicht nur gestattete die Fundobjecte wiederholt zu untersuchen
und nach Wunsch photographiren zu lassen, sondern auch die Berichte Biliottis über die Ausgrabungen
zur Verfügung stellte. Sie datiren vom 16. Juni 1868, 16. April 1870 und 14. Mai 1871 und enthalten
aufser Nachrichten über mehrere Versuchsgrabmigen, die zu keinem Resultat führten, die unten mit-
l) Hofs, Reisen auf d. griech. Inseln III 8. 'J5ft'. C. T. Newton, Travels and discov. in the Levant I p. -2,~>7 ff.
-) Proceedings of the Soc. of Antiquarles vom 17. Mai 1877 u. Edinburgh Review 1878 p. 244ff. Letzterer Aufsatz
abgedruckt in Essays on Art and Archacol. p. 24Gff.
3) Vergl. passim H. Schliemann, Mykenae. Leipzig 1878, A. Milchhoefer, Anfänge der Kunst in Griechenland.
Leipzig 1883, W. Heibig, Das hom. Epos aus d. Denkmälern erläutert. Leipzig 1884.
4) Antiquites de la Troade He part. p. 34. Paris 1878 u. Gazette arch. 1879 p. 197ff.
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