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gruppe. Dafs letztere Vasen auf der Insel selbst fabricirt worden sind, hat Fouque1) durch geologische
Beweise gezeigt. Nach ihm müssen dieselben vor der gewaltigen Katastrophe gemacht sein, welche die
Mitte der Insel in's Meer begrub und dieser ihre jetzige Gestalt gab. Es stellt im Einklang mit dieser
Annahme, dafs die Wohnstätten, in denen jene Vasen sich fanden, ebenfalls in die Zeit vor jener Kata-
strophe fallen müssen und durch dieselbe verschüttet wurden. Die Katastrophe gehört bekanntlich der
vorhistorischen Zeit an. — Indefs nur von jener uns hier nicht näher berührenden, Thera eigentümlichen
Vasengattung ist die Fabrication auf der Insel selbst durch Fouque gesichert. Von einem Fragment
der „Mykeniscken" Gattung (No. 79 unserer Tafel) sagt Fouque selbst, dafs es nicht als in Santorin
fabricirt zu erweisen sei.2)

80. Bei denselben Ausgrabungen wie die übrigen Stücke der Tafel in Thera unter dem Bimsstein
gefunden. Einhenklige Schale. Abgeb. bei Fouque, Sant. pl. 42, 6; Dumont, ceram. pl. II, 23; p. 24, No. 37;
vgl. p. 38. — Die Vase ist mit solchen von Cypern derart identisch (wie schon Fouque' p. 127 und Dumont
p. 383) bemerkt haben), dafs eine Importation dieses Gefäfses von dort angenommen werden mufs. Mit
dem Mykenischen Kreise hat dasselbe direct nichts zu thun. Indefs kommen gerade in denjenigen
Gräbern Cyperns, die jene Schalen enthalten, Mykenische ATasen und zwar der Firnifsmalerei 3. Stiles
vor (s. unten S. 25).

KRETA.

(Taf. XIII, XIV.)

Wir besitzen bis jetzt nur einen Bericht über Ausgrabungen auf Kreta, die Vasen unseres
Kreises zu Tage förderten. Sie fanden 1878 und 1879 an der Stelle des alten Knossos statt (bei dem
Dorfe Makriteichos an einem Kephala genannten Orte). Nach dem Berichte von B. Haussoullier4)
wurden entdeckt 5 ganze Vasen und c. 70 Fragmente. Er scheidet dieselben in zwei Classen, eine gröbere,
die gröfseren Vasen enthaltend, und eine feinere, aus den kleineren bestehend. Der Beschreibung nach
gehören sie alle der Firnifsmalerei des 2. und vorwiegend des 3. Stiles au.

Es sind: 1) Zwei grofse Bügelkannen (Form No. 49) von 0,40 und 0,45 Höhe der groben
Technik. Zwei sehr ähnliche, ebenfalls von Knossos, sah Haussoullier in einer Privatsammlung. Alle
vier sind nur mit Streifen geziert.

2) Becher mit gebrochenem Fufs, der feineren Technik; der Beschreibung nach in Form und
Decoration wie unsere Taf. XXI, 155.

3) „Aryballos". 4) Einhenklige Tasse; beide ohne genauere Angabe der Form und nur mit
Zacken und umlaufenden Streifen verziert. No. 4 ist inwendig gefirnifst.

Von den Fragmenten (c. 60 der gröberen, 10 der feineren Technik) sind 5 abgebildet auf der
Tafel in der Revue arch.; sie gehören meist offenbar der feineren Technik und sicher dem 3. Stile der
Firnifsmalerei an:

1) Blüte, brauner Firnifs; s. umstehend Fig. 9.

*) Santorin p. 125ff.

2) Bei Dumont, ceram. p. 42, 5.

3) Zu den hier eitirten Beispielen von Cypern füge Furtwängler, Berl. Vasencat. No. 118—120.

4) Bull, de corr. hell. IV, 1880, p. 124ff.; wieder abgedruckt in der Revue arch. 1880 vol. XL, p. 359 mit Hinzufügung
einer Tafel (pl. XXIII), der wir die Abbildungen Figg. 9—13 entlehnen, und bei Dumont, ceram. p. 64ff.
 
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