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3. Theben.
Im Juli 1878 fanden wir zu Athen im Besitze eines Privaten, der in der Umgegend von Theben
begütert ist, eine Sammlung von Vasen des Mykenisehen Kreises, die bei Theben gefunden worden waren.
Ueber die Gestalt der Gräber liefs sich nichts Sicheres ermitteln. Der Besitzer gab an, der Bauer,
der sie ihm gebracht hatte, habe erzählt, sie stammten alle aus einem Felsengrabe (deren es in nächster
Umgebung der Kadmeia mehrere giebt). Als zugleich damit gefunden ward eine der späteren geome-
trischen Gattung angehörige, jetzt in Berlin (Vasens. Furtw. No. 58) befindliche Vase bezeichnet, eine
Angabe, die wenig glaubwürdig ist. Wir liefsen die wichtigsten Stücke zeichnen; später ward die Samm-
lung im Kunsthandel zerstreut, ein Stück kam nach Berlin (149). Unsere Tafel XX zeigt als No. 142—144,
146—149 die besten Exemplare. Alle gehören dem 3. Stile der Firnifsmalerei an.
142. Vase mit drei Henkeln.
143. Dieselbe Form.
144. Vgl. die ähnliche Form Taf. IX, 51.
146. Zweihenkliges Gefäfs mit einem Ausgufs, wie Taf. VIII, 44.
147. Dreihenklig; unten abgerundet. Vgl. Taff. I, 6. VIII, 45. IX, 52. XVIII, 129. XXI, 152. 153.
148. Kanne. Vgl. Taf. VIII, 50, Taf. XIV, 89.
149. Kugliges Gefäfs mit zwei Henkeln. In Berlin (Furtw. No. 38). Schöne rote Firnifsfarbe.
Vgl. zu Taf. XIII,^$,
Ich hebe schliefslich noch hervor, dafs Mykeniscke Scherben im Schutte der Kadmeia, wenn sie
überhaupt vorkommen, jedenfalls sehr selten sind. Ich (F.) fand 1882 trotz eifrigen Suchens in den
mehrfachen tiefen Einschnitten, die neuerdings wegen Strafsenanlagen in den Schutt des Burghügels von
Theben gemacht worden sind, unter den vielen Scherben keine hierher gehörige.
Tanagra.
Im Besitze der Arch. Gesellsch. zu Athen befinden sich zwei angeblich aus Tanagra stammende
Gefäl'se, die hierher gehören (Firnifsmalerei, 3. Stil).
141. Bügelkanne. Punktrosetten auf der Schulter.
145. Kugliges Gefäfs mit einem Henkel. Vgl. Taf. II, 13.
V
PHOKIS.
Daulis.
Auf der Akropolis von Daulis fand Stamatakis 1881 in einem tiefen Brunnen, dessen Schutt er
ausräumte, eine grofse Anzahl Vasenfragmente. Die besten davon wurden nach Athen gebracht, wo
ich (F.) sie 1882 studiren konnte (Mus. der Arch. Ges.). Der Schutt enthielt überwiegend Scherben
hochaltertümlichen Charakters, doch waren denselben auch Fragmente späterer Zeiten beigemischt, wie
scliwarzgefirnifste des 4. oder 3. Jahrb., Stücke von schwarzen Reliefvasen des 3. Jahrh. v. Chr., zahl-
reiche gefirnifste Ziegel relativ älterer Zeit, endlich Fragmente glasirter Vasen mit linearer Decoration,
deren Zeit ich nicht näher bestimmen möchte; sie fanden sich in 2 und 3 Meter Tiefe. Sc liliemann,
Orchomenos S. 45, erwähnt ähnliche glasirte Fragmente aus dem Schutte von Mykenae und namentlich
Orchomenos; wir haben ähnliche auch in tieferen Lagen im Schutte der Akropolis von Athen bemerkt.
An allen diesen Orten handelt es sich jedoch um relativ späte und durchwühlte Schuttanhäufungen, die
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3. Theben.
Im Juli 1878 fanden wir zu Athen im Besitze eines Privaten, der in der Umgegend von Theben
begütert ist, eine Sammlung von Vasen des Mykenisehen Kreises, die bei Theben gefunden worden waren.
Ueber die Gestalt der Gräber liefs sich nichts Sicheres ermitteln. Der Besitzer gab an, der Bauer,
der sie ihm gebracht hatte, habe erzählt, sie stammten alle aus einem Felsengrabe (deren es in nächster
Umgebung der Kadmeia mehrere giebt). Als zugleich damit gefunden ward eine der späteren geome-
trischen Gattung angehörige, jetzt in Berlin (Vasens. Furtw. No. 58) befindliche Vase bezeichnet, eine
Angabe, die wenig glaubwürdig ist. Wir liefsen die wichtigsten Stücke zeichnen; später ward die Samm-
lung im Kunsthandel zerstreut, ein Stück kam nach Berlin (149). Unsere Tafel XX zeigt als No. 142—144,
146—149 die besten Exemplare. Alle gehören dem 3. Stile der Firnifsmalerei an.
142. Vase mit drei Henkeln.
143. Dieselbe Form.
144. Vgl. die ähnliche Form Taf. IX, 51.
146. Zweihenkliges Gefäfs mit einem Ausgufs, wie Taf. VIII, 44.
147. Dreihenklig; unten abgerundet. Vgl. Taff. I, 6. VIII, 45. IX, 52. XVIII, 129. XXI, 152. 153.
148. Kanne. Vgl. Taf. VIII, 50, Taf. XIV, 89.
149. Kugliges Gefäfs mit zwei Henkeln. In Berlin (Furtw. No. 38). Schöne rote Firnifsfarbe.
Vgl. zu Taf. XIII,^$,
Ich hebe schliefslich noch hervor, dafs Mykeniscke Scherben im Schutte der Kadmeia, wenn sie
überhaupt vorkommen, jedenfalls sehr selten sind. Ich (F.) fand 1882 trotz eifrigen Suchens in den
mehrfachen tiefen Einschnitten, die neuerdings wegen Strafsenanlagen in den Schutt des Burghügels von
Theben gemacht worden sind, unter den vielen Scherben keine hierher gehörige.
Tanagra.
Im Besitze der Arch. Gesellsch. zu Athen befinden sich zwei angeblich aus Tanagra stammende
Gefäl'se, die hierher gehören (Firnifsmalerei, 3. Stil).
141. Bügelkanne. Punktrosetten auf der Schulter.
145. Kugliges Gefäfs mit einem Henkel. Vgl. Taf. II, 13.
V
PHOKIS.
Daulis.
Auf der Akropolis von Daulis fand Stamatakis 1881 in einem tiefen Brunnen, dessen Schutt er
ausräumte, eine grofse Anzahl Vasenfragmente. Die besten davon wurden nach Athen gebracht, wo
ich (F.) sie 1882 studiren konnte (Mus. der Arch. Ges.). Der Schutt enthielt überwiegend Scherben
hochaltertümlichen Charakters, doch waren denselben auch Fragmente späterer Zeiten beigemischt, wie
scliwarzgefirnifste des 4. oder 3. Jahrb., Stücke von schwarzen Reliefvasen des 3. Jahrh. v. Chr., zahl-
reiche gefirnifste Ziegel relativ älterer Zeit, endlich Fragmente glasirter Vasen mit linearer Decoration,
deren Zeit ich nicht näher bestimmen möchte; sie fanden sich in 2 und 3 Meter Tiefe. Sc liliemann,
Orchomenos S. 45, erwähnt ähnliche glasirte Fragmente aus dem Schutte von Mykenae und namentlich
Orchomenos; wir haben ähnliche auch in tieferen Lagen im Schutte der Akropolis von Athen bemerkt.
An allen diesen Orten handelt es sich jedoch um relativ späte und durchwühlte Schuttanhäufungen, die
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