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Hervorzuheben ist noch das mehrfache Vorkommen kleiner, mit der Hand gemachter Näpfchen,
die in einfacher Weise mit Firnifs des 3. Stiles verziert sind. In dem von Lolling genau beobachteten
Falle lagen sie neben den Resten von Todtenopfern in der Grabkammer und zeigten Brandspuren
(a. a. 0. S. 154f.j.

Auch das Vorkommen von Idolen neben den Todten ist merkwürdig; in dem einen von Kon-
dakis und Lolling berichteten Falle (Ad-^vaiov VIII, 1879, p. 520; Mitth. V, 161) lagen in einem
Kindergrab 7 Idole neben der Stelle des Kopfes, in dem anderen Falle scheinen es Leichen von Erwach-
senen gewesen zu sein, denen Idole beigegeben waren ^Ad-rtvaiov VII, 1878, p. 195). Ebenso fand sich
in Ialysos ein Idol in einem Grabe (S. 11 Grab XIII). Vergl. auch Taf. VI, 35.

Asine.

Auf der Akropolis von Asine (vergl. Curtius, Peloponnes II S. 466) sollen nach Schliemann,
Tiryns S. 56 eine Menge von Scherben derselben Art herumliegen, wie sie in Mykenae und Tiryns
gefunden worden sind. Auch bei dem Dorfe Spaitziku sö. von Tiryns sah Schliemann (Tiryns S. 55)
„prähistorische" Scherben.

SICILIEN.

In der Nähe von Syrakus, circa 6 Kilom. westlich von der Stadt, westlich von den Sümpfen der
Kyane, fand man 1871 zufällig ein Grab mit Gefäfsen mykenischer Gattung. Dasselbe liegt weit ab von
der ältesten griechischen Nekropole (necropoli del Fusco), die man unmittelbar bei der alten Stadt ent-
deckt hat. Das Grab ist bis jetzt ganz isolirt; freilich hat man auch noch keine Untersuchungen in
der Umgebung desselben gemacht.

Die gefundenen Gegenstände gehören den Brüdern Mezio dei Marchesi di Beifronte zu Syra-
kus, bei denen ich (F.) dieselben 1882 sehen konnte. Das Grab, über das wir L. Mauceri einen genauen
Bericht verdanken (Annali d. Inst. 1877, p. 56ff.; tav. d'agg. E.) besteht aus einer ungefähr halbkugel-
förmigen Kammer von c. 21;,2 Meter Durchmesser und U/2 Meter Höhe, die in den Fels gehauen ist;
an der Nordseite ist ein niederer rechteckiger Raum in den Felsen gehauen, der offenbar dem Todten
als Lagerstätte diente (l3/4 Meter Länge von 0. nach W.). A7on der Ostseite führt ein kurzer Gang
(Dromos) in die Kammer hinab. Es fanden sich darin zwei kleine „Mykenische" Vasen:

1. Ein dreihenkliges Gefäfs von 0,185 Höhe, in Technik, Form und Decoration fast genau
wie Taf. XIV, 90; abgebildet (das Ornament ungenau) in den Annali a. a. 0. tav. E, 6.

2. Ein zweites von gleicher Form; mit einfachen Wellenlinien um die Schulter; abgeb.
ebenda tav. E, 7.

Ferner befanden sich in dem Grabe einige schwarze Vasen: ein überaus grofser Becher (Höhe 0,80)
und drei kleinere (abg. ebenda tav. E, 4. 4a. 4b. 5). Dieselben sind nach Technik und Form von den in
M\kenae gefundenen schwarzen Vasen verschieden; die Form findet sich aber ähnlich unter den älteren
Bucchero-Vasen Italiens. Der Thon ist ganz schwarz, ziemlich grob, aufsen glatt; die Vasen sind auf
der Scheibe gearbeitet. Man bemerkt Feuerspuren an ihnen. Der grofse Becher soll in der Mitte
gestanden haben, die anderen Gefäfse um ihn herum. Aufserdem fanden sich nur etliche wolerhalteue
Knochen.

Von anderen Funden Mykenischer Vasen in Sicilien haben wir nichts erfahren, auch nichts in
den Sammlungen zu Girgenti, Palermo und Syrakus gefunden.
 
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