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Gailhabaud, Jules; Kugler, Franz [Hrsg.]
Jules Gailhabaud's Denkmäler der Baukunst (Band 4): Denkmäler der neueren Zeit — 1852

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https://doi.org/10.11588/diglit.3504#0194
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Die Markthalle St Germain zu Paris etc.

In Paris befanden sich früher drei bedeckte Markthallen: der Markt St. Laurent, dessen Ursprung bis
zu den Zeiten Philipp August's zurückgeht; der Markt St. Ovide, der 1764 auf dem Vendome-Platze
errichtet war und 1771 auf den Platz Ludwig's XV verlegt wurde, und der Markt St. Germain, der
berühmteste und bedeutendste, der bereits von Ludwig XI, im Jahre 1482, gegründet und durch denselben
Fürsten der Abtei St. Germain-des-Pres überwiesen ward. Der letztere bestand aus einem einzelnen
Gebäude, dessen Dachung damals von den Kunstverständigen bewundert ward. Eine Feuersbrunst, in der
Nacht vom 16. zum 17. März 1762, zerstörte diese ganze HolzconstructiOn. Im October desselben Jahres
wurden hundert neue Buden gebaut, die durch Gassen von einander getrennt und deren einige durch
Glasscheiben gedeckt waren. Aber auch dieser Markt ist wieder verschwunden, um der schönen Anlage
Platz zu machen, die uns jetzt beschäftigen soll.

Die gegenwärtige Markthalle St. Germain wurde im Jahre 1811 nach den Entwürfen des
Architecten Blondel, unter dem die Hülfs-Architecten Garrez und Lusson arbeiteten, begonnen. Der
östliche und südliche Flügel wurden dem öffentlichen Gebrauch im Jahre 1817 übergeben, das Uebrige
wurde im Jahre 1820 beendet.

Der Plan des Ganzen ist ein rechtwinkliges Parallelogram von 92 Metres Länge und 75 Metres
Breite (283 Fuss 2^ Zoll Länge und 230 Fuss 10^ Zoll Breite). Die Facaden der beiden grossen Seiten
haben eine jede 21 Oeffnungen, Thüren oder Fenster in Bogenform; die Facaden der beiden kleineren
Seiten haben deren 17. Jede der vier Gallerieen hat in der Mitte einen Haupteingang, der aus je drei
Thür-Oeffnungen besteht; ausserdem ist auf jeder Eckseite des Gebäudes, der Längenaxe der Flügel ent-
sprechend, eine Eingangsthür. Die letzteren Thüren befinden sich in der Mitte von den Wänden vier-
eckiger Pavillons, die um ein Weniges über den Körper des Gebäudes vorspringen; zu ihren Seiten sind
je zwei Arkaden angebracht, die, bis zur Höhe des Kämpfergesimses geschlossen, den Ecken des Gebäudes
grösseren Halt und Festigkeit geben. (S. Aufriss und Plan, Fig. A. und B.) Die 40 übrigen Fenster
sind mit Sommerläden geschlossen, die Thüren mit schönen Eisengittern. Die Oeffnungen nach der Hof-
seite, den äusseren entsprechend, belaufen sich der Zahl nach auf 52. Die Brüstungen, welche die Arkaden
trennen, ruhen auf einem niedrigen und unverzierten Basament; über dem Kämpfergesimse der Pfeiler er-

heben sich die Bögen mit ihren einfachen Archivolten und darüber die Mauer,

die mit einem, ebenfalls

einfachen Bande gekrönt ist. Ueber dem letzteren kommen abermals Oeffnungen, so breit wie die unteren,
aber niedrig, getrennt durch kurze Pfeiler, von denen die Dachrüstung getragen wird. Die letztere gehört
zu den merkwürdigsten Theilen des ganzen Gebäudes. Wir geben (Fig. a) den Durchschnitt eines der
Gespärre, nach der Linie bc des Plans E, und CFig. d) den Durchschnitt eines Halbgespärres bis zur
zweiten Hängesäule d' d". In dieser letzteren Figur sind die Hölzer und Balken, welche den freien
Anblick des Gespärres hindern würden, als im Niveau der Hängesäulen abgeschnitten angenommen. Die
Gespärre haben 14 Metres (43 Fuss 1 Zoll) Länge; ihre Spannriegel sind an den äusseren Enden durch
Träger, a' a", verstärkt. Ungefähr auf ein Drittel der Länge der Queerstücke treten die Hängesäulen ein,
deren Last vorzugsweise durch die Streben getragen wird; sie steigen über den ersten Absatz des Daches
empor und bilden solchergestalt, in ihren Zwischenweiten, wiederum eine Reihe von Oeffnungen, die aber
auch nicht hoch sind und die von dem oberen Absätze des Daches, im Aeussern der Anordnung einer
Laterne ähnlich, bedeckt werden, (Fig. A). Vorzüglich auf den Ecken des Daches hatte die Ausführung
der Dachrüstung ihre Schwierigkeiten. Wir geben (Fig. E) den Grundriss einer dieser Dach-Ecken, im
Niveau der grossen Spannriegel genommen; man erkennt darin die verschiedenen Verbindungen und wie
die grossen Sparren gestüzt sind. Die Fig. e giebt den Durchschnitt eines der grossen Eckgespärre nach
der Linie fg des Planes E; endlich die Fig. h den Durchschnitt des vollständigen Dachwerkes auf einer
der Ecken des Gebäudes.

Im Inneren sind die Eingänge in die Hallen durch Reihen von Steinpfählen bezeichnet (s. den Plan).
Die Plätze der Verkäufer, 368 an der Zahl, sind in vier Reihen geordnet.

Den Mittelpunkt des viereckigen Hofes, den das Gebäude umschliesst, schmückt eine Fontaine, die
ursprünglich auf dem Platze St. Sulpice stand, im Jahr 1825 jedoch, auf Blondel's Vorschlag, an diese
Stelle versetzt ward, die ihr in der That, in Rücksicht auf ihre kleinen Dimensionen, ungleich ange-
messener ist. Sie besteht aus einem vierseitigen und mit vier Reliefs verzierten Cippus, der sich über
einem gleichfalls vierseitigen Bassin erhebt; das letztere ruht auf einem achtseitigen Basament. Bis vor
Kurzem war dieser Hof mit den Barracken von Trödlern und Krämern bedeckt; man hat dieselben jetzt
durch elegante Läden ersetzt, die mit Zink gedeckt und durch überglasete Passagen von einander
getrennt sind.

Im Süden der Markthalle und durch die Rue Lobineau von ihr getrennt, zieht sich das Schlachthaus
hin (Fig. C). Es hat dieselben Formen und Verhältnisse wie einer der Flügel des Hauptgebäudes; nur
sind die Arkaden bis zu den Kämpfergesimsen hinauf ausgemauert und haben verglasete Fenster. Unter
jeder Arkade, im Basament, ist ein Gitterfenster zur Erhellung der Kellerräume. Im Mittelpunkt des
Gebäudes öffnen sich drei Eingangsthüren, übereinstimmend mit denen der Markthalle; vier andere sind
auf beiden Seiten der Eckpavillons, welche das Gebäude auf der Ost- und Westseite abschliessend ange-
bracht. Die drei Mittelthüren führen in ein Vestibül, in dessen Grunde eine kleine Fontaine mit einer
Statue der Abundantia von dem Bildhauer Millhomme angebracht ist. Zwei Gitterthüren verbinden das
Vestibül mit den inneren Räumen, wo sich die Schlachtbänke, vortrefflich aus Holz und Eisen gearbeitet
und mit Basamenten von Hausteinen, befinden. Zu den Seiten der ebengenannten Fontaine führen zwei

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