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Die Gartenkunst — 14.1912

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Zahn, Fritz: Wettbewerb "Parkring Tempelhofer Feld"
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0011

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XIV, 1

DIE GARTENKUNST.

3

fache, klare Darstellungsweise sollte bei allen Wett-
bewerben Vorschrift sein. Wenn das Herauskehren
der malerischen Wirkung auf dem Papier weitere Fort-
schritte macht, behaupte ich, wird die künstlerische
Durcharbeitung leiden, immer mehr verflachen und
ein Wettbewerb schließlich nur Bildchen von Anlagen
liefern, deren Ausführung in der Wirklichkeit geradezu
eine Enttäuschung sein kann, ln den Bedingungen
hieß es: „Für die Veranschaulichung von garten-

künsterischen Einzelheiten, plastischen oder architek-
tonischen Anlagen sind kleinere perspektivische Skizzen
erwünscht.“ Zu diesen kleineren Skizzen kann man
doch unmöglich solche von fast I Fs m Länge und
entsprechender Breite rechnen. Selbst in der Voraus-
sicht etwa zu streng zu erscheinen, möchte ich hierin
einen Verstoß gegen die Bedingungen erblicken, aus-
geübt in der Absicht, durch Größe des Formates auf-
zufallen und dadurch sich immer wieder in Erinnerung
zu bringen.

Aus dem gleichen Grunde habe ich auch aus
dem Protokoll zu meiner Freude erfahren, daß die
Modelle von der Beurteilung ausgeschlossen waren,
und nur herangezogen werden sollten, wenn Unklar-
heiten in der Zeichnung es notwendig machten. Trotz
vielfach gehörter gegenteiliger Ansicht halte ich dies
Vorgehen für durchaus korrekt, da in den Bedingungen

besonders angegeben war: „Modelle werden nicht
verlangt.“

Noch einen Satz aus den Bedingungen möchte
ich zitieren, um eine Frage ihm anzuschließen. Dieser,
gleichzeitig der letzte der Bedingungen, lautet: „Im
übrigen gelten die Grundsätze für das Verfahren bei
Wettbewerben, die vom Verband deutscher Architekten-
und Ingenieurvereine aufgestellt sind.“

Die Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst hat
ebenfalls Wettbewerbsbedingungen aufgestellt. Daß
sie ausgeschaltet sind, bedaure ich, und zwar um so
mehr, da es sich um ein Preisausschreiben vornehm-
lich gartenkünstlerischer Art handelte.

Nunmehr mögen die preisgekrönten Arbeiten
folgen, denen ich nur wenige Worte zum Geleit mit-
geben möchte.

Dem Entwurf „Stadtpark“ von Regierungs-
baumeister Bräuning-Templin wird vom Preisgericht
folgende Note gegeben:

„Gartenkunst und Architektur sind in diesem
Projekt gleich gut. Es vereinigt Großzügigkeit und
Einfachheit. In zahlreichen Schnitten und Architektur-
zeichnungen sind die stimmungsreichen und poetischen
Gedanken des Verfassers klargelegt.“

Wenn ich auch der Großzügigkeit und Einfach-
heit bedingungslos zustimme für den großen Spielplatz,

Wettbewerb „Parkring Tempelhofer Feld“. Kennwort „Stadtpark“. I. Preis.
Verfasser: Regierungsbaumeister Bräuning, Templin.
 
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