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Die Gartenkunst — 14.1912

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Heicke, C.: Gartenkunst und Gesundheitspflege
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0048

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DIE GARTENKUNST.

XIV, 3

der Gesamtfläche des von den Kreisen umschlossenen
Gebiets als mit Grünanlagen bedeckt, die der Öffent-
lichkeit zugänglich sind.

Außerdem enthielt diese Abteilung eine reich-
haltige Sammlung von Plänen und bildlichen Dar-
stellungen von städtischen Gartenanlagen der ver-
schiedensten Art. Allgemeine Beachtung fand die
Ausstellung der Stadt Cöln mit Enckes in den letzten
Heften der Gartenkunst zum Teil veröffentlichten neuen
Schöpfungen und Entwürfen, dem Klettenberg-, dem
Herkules- und Vorgebirgspark, ferner dem aus einer all-
täglichen Schmuckanlage geschaffenen Spielplatz auf
dem deutschen Ring, der besonders deshalb interessant
ist, weil er in einer Form gehalten ist, die, ohne der
Zweckbestimmung der Anlage Abbruch zu tun, die aus
den wohlhabendsten Kreisen Cölns bestehende An-

wohnerschaft mit der anfänglich ihren lebhaften Wider-
spruch erregenden Spielplatzanlage ausgesöhnt hat.

Düsseldorf hatte u. a. den neuen Spielplatz auf
dem Hansaplatz mit lauschigen Seitenkabinetten und
großer vertiefter Mittelfläche , zu der Freitreppen und
Rampen in den Achsen der Zugangsstraßen hinabführen,
reichem Blumenschmuck u. dgl. in einem Modell aus-
gestellt, das nur ein Viertel der Anlage darstellte und
die Ergänzung zum Ganzen durch Spiegel erzielte.

Die Görlitzer Anlagen waren in sehr guter Dar-
stellung und Reichhaltigkeit vorgeführt; München hatte
seine neuesten Schöpfungen (Luitpoldpark mit Terrassen-
anlagen und anderes), Frankfurt seinen Ostpark mit
zahlreichen Aufnahmen des Betriebes auf den großen
Spielwiesen, Wiesbaden die Kuranlagen mit ihrer Er-
weiterung, einen Übersichtsplan der für die Kurstadt
besonders wichtigen Waldanlagen und einige ausge-
zeichnete Aufnahmen aus den älteren Anlagen, Chem-
nitz die Küchwald- und Schloßteichanlagen ausgestellt.

Berlin war mit dem Schillerpark, Leipzig mit zahl-
reichen Anlagen, König Albertpark u. a. vertreten.
Auch von der bekannten Hamburger Gartenbaufirma
Jacob Ochs waren zwei ihrer Schöpfungen, die Stadt-
parks in Schleswig und Hamburg-Fuhlsbüttel vorge-
führt. Posen hatte ein großes Modell der neuen
Stübbenschen Stadterweiterung mit ihren ausgedehnten
Anlagen ausgestellt, das in sehr übersichtlicher Weise
die geplanten Maßnahmen veranschaulichte. Ferner
waren zu sehen Pläne und Ansichten amerikanischer
Anlagen und Parksysteme aus der Sammlung des
Dr. Hegemann, Gartenstädte (Hohlerweg bei Darmstadt,
Gartenstadtgesellschaft Neumünster, Gemeinnützige Bau-
gesellschaft Stuttgart) und vieles andere, das einzeln
aufzuführen, der Raum dieser Zeitschrift nicht gestattet.

Die Abteilung „Bestattungswesen“ war beschickt
mit Friedhofsplänen von Bauer-Magde-
burg, Grosmann-Berlin, Grässel-München,
den Entwürfen für den neuen Friedhof in
Bremen-Osterholz, reizvollen Bildern aus
dem alten Nikoleifriedhofe in Görlitz, dem
Frankfurter Waldfriedhofe bei Oberrad und
manchen anderen bekannten Friedhofsan-
lagen der letzten Jahrzehnte (Hamburg-
Ohlsdorf, Leipzig-Südfriedhof u. a.). Auch
das eigenartige Projekt A. v. Thierschs für
einen Friedhof in München-Schwabing mit
reicher Architektur und ausgedehnten un-
terirdischen Gruftanlagen war dabei und
fand viel Beachtung.

In der Gruppe „Spiel und Sport“ be-
gegnete man ebenfalls lehrreichen und fes-
selnden Vorführungen. Neben dem Gör-
litzer Sportplatz am Neiße-Viadukt, der
mit geschickter Ausnutzung der günstigen
Lage entworfen ist, war besonders be-
achtenswert eine Anlage der deutschen
Sportbehörde für Athletik, dargestellt in
Modell und Plänen zu einem Sportpark von
G. Demmler, Marienfelde - Berlin , und vor allem die
überaus reizvolle Spielplatz-Anlage des Braunschweiger
Tennisklubs: neun Tennisplätze, zum teil umrahmt und
getrennt durch kleine Heckengärten und Spalieranlagen,
eingebaut zwischen die hainartigen Baumbestände eines
alten Parkes, — ein Beispiel, wie man Tennisanlagen
wirklich schön gestalten kann.

Die Anlage ist im Jahre 1907/08 von der Ver-
einigung Braunschweiger Tennisklub E.V., dem Landes-
verband für das Herzogtum Braunschweig, hergestellt.
Die Stadt Braunschweig gab dazu auf unbestimmte
Zeit, unkündbar bis 1930, eine Parkfläche im Bürger-
park gegen eine Anerkennungsgebühr von jährlich
5 Mark her. Einen reizvollen Bestandteil der Anlage
bildet ein Rokokoschlößchen, das vordem am ent-
gegengesetzten Ende der Stadt gestanden hatte. Es
wurde zur Erhaltung seines historischen Wertes von
der Vereinigung angekauft, abgebrochen und als Klub-
haus im Bürgerpark wieder aufgebaut. Seine Ein-
 
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