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Die Gartenkunst — 14.1912

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Heicke, C.: Gartenkunst und Gesundheitspflege
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0050

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42

DIE GARTENKUNST.

XIV, 3

Abb. 9. Gartenbesitzung an der Paulistraße in Soest.

höfen zwischen den Bauten, die Gartenanlagen des
städtischen Versorgungshauses in Frankfurt, die von
Prof. Bonatz in Stuttgart und K. Bonatz in Straßburg
herrührenden Erweiterungsanlagen des Straßburger
Bürgerspitals, dessen schöne Sondergärten durch die
Baugruppen eingerahmt und mit Baumreihen umsäumt
sind, die malerische gruppierte Anlage des auf ansteigen-
dem Gelände errichteten medizinischen Universitäts-
viertels in Tübingen, die Hamburger Krankenhäuser
in Barmbeck und St. Georg von Baurat Ruppel und
noch manche andere beweisen, daß man in den letzten
Jahren mit bestem Erfolg dazu übergegangen ist, die
Umgebung der großen Krankenhäuser nicht nur mit
gärtnerischen Verschönerungsanlagen zu umgeben, die
den Baugruppen als dekorativer Rahmen dienen, sondern
daß man der Zweckbestimmung solcher Anlagen in
immer ausgesprochenerer Weise Rechnung zu tragen
versteht. Als ganz besonders gutes Beispiel mag in
dieser Beziehung zum Schluß noch auf die geradezu
mustergültigen Anlagen Enckes am Krankenhaus im
Köln-Lindenthal hingewiesen werden.

Wir können bei allen diesen Anlagen hier nicht
weitgehende Beschreibung der Einzelheiten bringen,
es würde das zu weit führen, kann auch vielleicht im
Laufe der Zeit durch eingehendere Darstellung einzelner
der genannten Anlagen in unserer Zeitschrift nachge-
holt werden. Worauf es hier ankommt, ist in großen
Zügen eine Übersicht des Zusammenhanges zwischen
Gartenkunst und Hygiene zu geben und für diejenigen,
welche sich für die Materie näher interessieren, die
hauptsächlichsten Musteranlagen zu nennen, damit man
weiß, wo Gelegenheit geboten ist, sich über Einzel-
heiten zu unterrichten.

Zum Schlüsse unseres Berichtes mag endlich noch
erwähnt werden, daß auch die außerdeutschen Länder,
soweit sie in Sonderausstellungen in den Bauten an der

Allee der fremden Staaten ihre Fürsorge
für die Erhaltung der Gesundheit ihrer
Bevölkerung zur Darstellung gebracht hat-
ten, gegen die einschlägigen deutschen
Einrichtungen nicht zurückstehen.

Das dem deutschen Reiche verbün-
dete Österreich-Ungarn hatte in seinem
Pavillon mancherlei vorgeführt, was unsere
Aufmerksamkeit fesselte; u. a. z. B. die
Walderholungsstätte in Hütteldorf, wo in
mustergültigen Anlagen während der Som-
mermonate zahlreiche Kinder, die unent-
geltlich mit der Straßenbahn hinaus und
wieder heim befördert werden, Unterkunft
und Verpflegung und unter fachkundiger
Aufsicht Gelegenheit zu Spiel und gesun-
der Beschäftigung finden. Die Anlage ist
zweckmäßig mit Turn- und Spielplätzen,
Hallen und Baracken, die auf dem hüge-
ligen Gelände malerisch in Gartenanlagen
verteilt sind, ausgestattet.

Reich und gut beschickt war auch die
Sonderausstellung japans, das alsLand einer traditionellen
Gartenkultur auch Krankenänlagen und Erholungsstätten
mit schönen und geschmackvollen Gärten auszustatten
versteht. In ausgedehntem Maße scheint nach dem,
was man in dem japanischen Pavillon sehen konnte,
die Fürsorge für die sportliche Jugendbetätigung auf gut
und schön gehaltenen Spielplätzen bei den Japanern be-
trieben zu werden. Die Ansichten aus Gärten und Park-
anlagen ließen erkennen, daß man nicht nur Haus-
 
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