Die Gartenkunst — 14.1912
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0061
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Creutz, Max: Ein moderner Garten
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XIV, 4
DIE GARTENKUNST.
53
Becken einmal die Hunde trinken könnten, wie er
überhaupt in derartigen kleinen fürsorglichen Momen-
ten unerschöpflich war. Nach links hin öffnen sich
kleinere von niederer Mauer umrankte Gärtchen mit
zahlreichen Moosgewächsen und Schlingpflanzen, die
hier mit botanischer Gewissenhaftigkeit hervorsprie-
ßen. Diese Anlage ist wie ein weiterer Ausbau des
Hauses festgefügt durch Mauerwerk und Treppen,
wie kleine hängende Gärten, die besonderen Lieb-
linge des Hauses. Von der Gartenseite übersieht
man dann den wundervollen Zusammenhang zwischen
Architektur und gärtnerischer Anlage. Die Grenzlinien
in Licht und Sonne die hellen Wege, der weite Rasen,
das weite Wasserbecken, dessen Spiegel alles zu einer
Einheit umfaßt. Am Rande des Beckens stehen unter
Buchen helle Bänke und Tische und es gewährt einen
heiteren Anblick, wenn hier eine bunte Gesellschaft
Platz nimmt und sich im Wasser widerspiegelt. Die
ganze Anlage ist von natürlichem Baumwuchs um-
geben, der durch einige Pappeln in glücklicher Weise
unterbrochen und gegliedert wird. Darüber hinaus
öffnet sich ein weiter Blick nach Süden zum Vor-
gebirge hin. Diese Anlage ist von Max Läuger in
feinsinniger Weise bis in alle Einzelheiten ausgestaltet.
Garten Feinhals, Cöln-Marienburg: Sitzplatz mit Brunnen.
des Grundstückes laufen nicht ganz parallel, so mußte
die Einfahrtsallee etwas seitlich gelegt werden. Auf
diese Art konnte eine einheitliche Achse für Allee,
Haus und Garten und durch seitliche Abtrennung eines
Rosengartens eine symmetrische Gesamtanlage ge-
schaffen werden. Der Rosengarten war Olbrichs
Lieblingsidee, wie ja sein Haus in Darmstadt in Rosen
eingebettet liegt.
Auch das Haus Feinhals steht in vollster Har-
monie zur gärtnerischen Anlage. Die Architektur selbst
öffnet sich der freien Natur in den Baikonen, dem
Säulenportikus, der Anlage von Terrassen, die all-
mählich zum Garten hinüberleiten. Taxus, Buchse, Lor-
beer und Blumen kommen heran, steigen zur Terrasse
empor, leuchten herab von Fenstern und Baikonen.
Alles erstrahlt hier in wiedererwachter alter Schönheit,
Den Rasen umfassen schattige Lindenalleen, die in
der Art der Lindenalleen kleiner Rheinstädte kasten-
förmig beschnitten werden. Dahinter bilden Buchen-
hecken einen malerischen Abschluß. Aus einem kleinen
schattigen Walde mit weichem Moosboden bietet sich
dann ein herrlicher von Blattwerk umrahmter Aus-
blick auf Haus und Garten. Im Rosengarten, der für
sich abgeschlossen liegt, wachsen Pyramiden von Rosen
empor. Hier ist noch alles im Wachsen und Werden,
wie der Garten überhaupt erst in mehreren Jahren in
voller Schönheit stehen wird.
Aber in seiner Gesamtanlage ist er schon heute
eines der schönsten Dokumente eines starken künstleri-
schen Wollens der neuen Gartenkultur.
DIE GARTENKUNST.
53
Becken einmal die Hunde trinken könnten, wie er
überhaupt in derartigen kleinen fürsorglichen Momen-
ten unerschöpflich war. Nach links hin öffnen sich
kleinere von niederer Mauer umrankte Gärtchen mit
zahlreichen Moosgewächsen und Schlingpflanzen, die
hier mit botanischer Gewissenhaftigkeit hervorsprie-
ßen. Diese Anlage ist wie ein weiterer Ausbau des
Hauses festgefügt durch Mauerwerk und Treppen,
wie kleine hängende Gärten, die besonderen Lieb-
linge des Hauses. Von der Gartenseite übersieht
man dann den wundervollen Zusammenhang zwischen
Architektur und gärtnerischer Anlage. Die Grenzlinien
in Licht und Sonne die hellen Wege, der weite Rasen,
das weite Wasserbecken, dessen Spiegel alles zu einer
Einheit umfaßt. Am Rande des Beckens stehen unter
Buchen helle Bänke und Tische und es gewährt einen
heiteren Anblick, wenn hier eine bunte Gesellschaft
Platz nimmt und sich im Wasser widerspiegelt. Die
ganze Anlage ist von natürlichem Baumwuchs um-
geben, der durch einige Pappeln in glücklicher Weise
unterbrochen und gegliedert wird. Darüber hinaus
öffnet sich ein weiter Blick nach Süden zum Vor-
gebirge hin. Diese Anlage ist von Max Läuger in
feinsinniger Weise bis in alle Einzelheiten ausgestaltet.
Garten Feinhals, Cöln-Marienburg: Sitzplatz mit Brunnen.
des Grundstückes laufen nicht ganz parallel, so mußte
die Einfahrtsallee etwas seitlich gelegt werden. Auf
diese Art konnte eine einheitliche Achse für Allee,
Haus und Garten und durch seitliche Abtrennung eines
Rosengartens eine symmetrische Gesamtanlage ge-
schaffen werden. Der Rosengarten war Olbrichs
Lieblingsidee, wie ja sein Haus in Darmstadt in Rosen
eingebettet liegt.
Auch das Haus Feinhals steht in vollster Har-
monie zur gärtnerischen Anlage. Die Architektur selbst
öffnet sich der freien Natur in den Baikonen, dem
Säulenportikus, der Anlage von Terrassen, die all-
mählich zum Garten hinüberleiten. Taxus, Buchse, Lor-
beer und Blumen kommen heran, steigen zur Terrasse
empor, leuchten herab von Fenstern und Baikonen.
Alles erstrahlt hier in wiedererwachter alter Schönheit,
Den Rasen umfassen schattige Lindenalleen, die in
der Art der Lindenalleen kleiner Rheinstädte kasten-
förmig beschnitten werden. Dahinter bilden Buchen-
hecken einen malerischen Abschluß. Aus einem kleinen
schattigen Walde mit weichem Moosboden bietet sich
dann ein herrlicher von Blattwerk umrahmter Aus-
blick auf Haus und Garten. Im Rosengarten, der für
sich abgeschlossen liegt, wachsen Pyramiden von Rosen
empor. Hier ist noch alles im Wachsen und Werden,
wie der Garten überhaupt erst in mehreren Jahren in
voller Schönheit stehen wird.
Aber in seiner Gesamtanlage ist er schon heute
eines der schönsten Dokumente eines starken künstleri-
schen Wollens der neuen Gartenkultur.