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Die Gartenkunst — 14.1912

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Röhne, Marius: Der Rathausgarten in Kopenhagen
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0126

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118

DIE GARTENKUNST.

XIV, 8

:usammengefügt. Die Ab-

Abb. C. Rathausgarten in Kopenhagen von E. Glaesel.

Abb. A. Rathausgarten in Kopenhagen von

ist, hätte das ganze Areal mit einer Mauer umgeben sein
müssen. Das Geld reichte aber nicht und statt der Mauer
hat man ein einfaches eisernes Gitterwerk verwandt.

Die Perspektiven geben einen guten Begriff von
der großen Kunstfertigkeit und dem feinen Takt, mit
welchem der Künstler diese besonders schwierige Auf-
gabe gelöst hat. Der anspruchsvollen Architektur des
mächtigen Rathauses entsprechend ist auf dem kleinen
Grundstück etwas Pompöses und gleichzeitig Einfaches,
Reines und Sympathisches geschaffen worden, das dem
verständigen Beobachter eine stumme Bewunderung ab-
nötigt. Der Garten ist groß gedacht und groß gesehen.

Die Abbildung A gibt
den Blick vom Außengange
zur Rathausmauer. Durch die
grünen Bogen der Arkaden-
bäume sieht man die hübschen
Partien mit ihrem Reichtum
an Gebüschen und Blumen,
deren natürlicher, freierWuchs
einen anmutigen Gegensatz zu
dem beschnittenen Rahmen
im Vordergrund bildet. Das
Bild B gibt die Aussicht
schräg über den asphaltierten
Eingang und in den andern
Teil des Gartens. Hier sieht
man wieder die Arkadenbäume
mit einem bequemen Sitz an
der linken Ecke. Zwischen
den Arkadenbäumen und dem
Laubgang hinter ihnen unter-
scheidet man zwei freistehende
Quercus pyramidalis und ein
Blumenbeet aus sieben Zirkeln

bildung C gibt die Aussicht
durch den Mittelgang — ein
sehr hübscher Anblick. Man
sieht durch die Bogen des
Laubganges und über die ova-
len Blumenbeete hinüber.
Licht und Schatten in Ge-
meinschaft mit der Farbe der
Blumen, Bäume und Gebüsche
nebst den Konturen derselben
und ihrer Umgebungen beein-
flussen den Zuschauer auf be-
sonderer Art und Weise.

Diese drei Perspektiven
geben den Einblick in das
Garteninnere so , wie der
Künstler sich dieselben ge-
dacht hat. Das Bild D da-
gegen ist eine treue Wieder-
gabe einer des Partien des
E. Glaesel. Gartens so, wie diese sich

ein paar Jahre nach der Her-
stellung präsentiert. Wenn man nun diese kurzen Er-
klärungen mit der Zeichnung vergleicht und in seiner
Phantasie hinzufügt, was die Zeichnung nicht geben
kann, so hat man ein Bild von dem, was der Rathaus-
garten in Kopenhagen sein wird, wenn er erst völlig
ausgewachsen und mit Hilfe der Natur und der Kunst
das geworden ist, was er sein soll. Und dann erst wird
der Laie sehen und verstehen können, welch kleines
Kunstwerk von hohem Wert der Landschaftsgärtner
Edv. Glaesel, der Schöpfer des Gartens, geschaffen hat.
Da wird man fühlen, wie wundervoll mächtig der kleine,
einfache Garten ist, und man wird sehen können, wie
 
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