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Die Gartenkunst — 14.1912

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Wiegandt, Max: Eine mecklenburgische Gutsparkanlage
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0144

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136

DIE GARTENKUNST.

XIV, 9

Abb. 5. Rittergut_Gro&-Vielen bei Penzlin.

Parkanlage von R. Habich, Gartenarchitekt in Rostock; Haus und Architekturen von P. Korff, Architekt, Laage i. M.

Bank, die um sie her gezogen ist, einladet, führt uns der
Schritt von der Veranda zu einer idyllischen Steinbank
am murmelnden Wandbrunnen, der wieder beschirmt ist
von den schützenden Zweigen einer prächtigen Tanne,
die dem lieblichen Winkel den schönsten Abschluß
gibt (Bild 4). Lenken wir dann unseren Schritt zu-
rück über die Terrasse, so wird er immer wieder
stocken bei den entzückenden Durchblicken, die wir
zur Linken genießen. Deren einen hat unser Bild fest-
gehalten: Zwei Teiche hintereinander, ihr Verbindungs-
bach durch eine in dem heiteren Stil der Veranda
gehaltene Brücke überwölbt, führen mit ihrer Um-
gebung dem Beschauer eine echt mecklenburgische
Landschaft vor Augen: Wasser und Wald und Wiesen
in reichster, buntester Abwechslung, ein Bild von un-
beschreiblicher Anmut und Schönheit bietend. Dann
aber werden wir schwanken, welchem von den beiden
Plätzen wir den Vorzug geben sollen, dem am plätschern-
den Brunnen, oder dem unter dem Schatten jener alt-
ehrwürdigen Platane, vor deren mächtigem Stamm die
Terrassenmauer kurz vor ihrem westlichen Abschluß

zurückweichen mußte. Auch hier wieder schweift der
schönheitstrunkene Blick des Naturfreundes weithin
über eine echt mecklenburgische Landschaft (Bild 7).
Doch wir wollen hinabeilen, hinter den ersten Teich,
den Blick über die ganze Anlage zu genießen (Bild 1).
Hell leuchtet das Haus herüber im Schein der warmen
Sommersonne, weiß herausscheinend aus dem dunklen
Grün der umgebenden Baumwipfel, durch den Zier-
garten mit seinem architektonischen Schmuck organisch
der umgebenden Landschaft eingegliedert. Und kehren
wir dann schließlich in das Haus zurück, so wenden
wir auf der offenen Terrasse noch einmal um, um den
zweiten jener wunderbaren Durchblicke zu genießen
(Bild 2): Kulissenartig schieben sich die Bäume des
Parkes vor und treten wieder zurück ; zwischen ihnen
hindurch schweift der Blick bis in die ferne Weite,
bis an jenen Hügel, der im Hintergründe dem Bilde
einen malerischen Abschluß gibt.

Ungern wird der Besucher scheiden, und beim
Fortgehen wird er noch einmal den Blick zurück-
wenden zu der Vorderfront des Hauses (Bild 3), das
 
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