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Die Gartenkunst — 14.1912

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Foeth, Hermann: Gärten im bergischen Lande
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0166

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158

DIE GARTENKUNST.

XIV, 10

Abb. 2. Gartenanlage des Herrn St. in G.: Lageplan. Gartenarchitekt H. Foeth, Cöln.

Die Beziehungen zwischen Landhaus und großer
Terrasse werden trotzdem berücksichtigt, durch die
Anordnung der beiden seitlich gelagerten ausgebauten
Sitzplätze auf der oberen Terrasse, wobei der eine
Sitzplatz axial zum Wasserbassin der großen Terrasse
gedacht ist. Der Hausgarten, zwischen Tannenhoch-
wald und Wandelhalle gelegen, soll die erweiterte
Wohnung sein. Im Gegensatz zu der tiefer gelegenen
großen Terrasse, welche durch ihre große ruhige Rasen-
fläche mit Bassin der Gesamtanlage einen vornehmen
Charakter geben soll, ist der eigentliche Hausgarten
ein vom übrigen Parke streng abgeschlossener Raum,
welcher durch reichlichen Blumenschmuck und intime
Wirkung den wohnlichen Charakter zeigen soll. Um
dies noch zu steigern, ist dieser Hausgarten in gleiche
Höhe mit dem Landhause gebracht und demnach
direkt vom Speisezimmer zu betreten. Durch die An-
ordnung des Hausgartens hinter der Wandelhalle ist
vollkommener Schutz gegen Nord- und Ostwind erzielt.
Als Abschluß des Hausgartens dient eine Brunnen-
anlage mit damit verbundenen Sitzgelegenheiten. Der
Hintergrund der Brunnenanlage bildet ein Kiefern-
wäldchen, welches die Verbindung mit dem Tannen-
hochwald einerseits und mit dem Teehäuschen anderer-
seits vermittelt. Im Anschluß an das Teehaus ist ein
Luft- und Sonnenbad angeordnet; für genügende
Trennung ist gesorgt. Der obere Terrassenweg vor
dem Landhause und vor dem Wandelgang ist bei dem
Teehause platzartig erweitert und in Verbindung ge-

bracht mit der Treppe zur großen Terrasse (Bild i).
Außerdem hat die obere Terrasse zwei ausgebaute
Sitzplätze in der Nähe der Wohnung, mit herrlichem
Blick in das Bergische Land. Beide Plätze sind durch
Kastanien beschattet. Die große Terrasse hat als
Hauptschmuck ein rechteckiges bzw. länglich aus-
gestrecktes Wasserbassin. An der unteren Balustrade
entlang, sowie nördlich des Wasserbasins ist eine Be-
pflanzung von Stauden und Sommerblumen vorgesehen,
wie auch die Perspektive. Bild 5 zeigt. Vom Garten-
hause dieser Terrasse aus hat man einen herrlichen
Rundblick auf das Panorama von Gummersbach. Westlich
von dem Gartenhaus befindet sich das Eingangstor zu
den Gemüse- und Obstgärten mit einem Gewächshaus
und den dazu gehörenden Mistbeeten. Die Vorfahrt
bei dem Landhaus wird architektonisch gefaßt, da die
Begrenzung einerseits durch das Landhaus, andererseits
durch die Garage und die Stallungen gebildet wird.
Der Kinderspielplatz ist nördlich dieses Vorplatzes
projektiert und vom Wohnzimmer aus leicht zu über-
sehen.

Der Fahrweg hat zwischen Eingang beim Portier-
hause und Vorfahrt beim Landhause einen Höhen-
unterschied von 22 m, wodurch die Führung desselben
bedingt ist, um eine bequeme Auffahrt für Automobil-
und Wagenverkehr zu ermöglichen.

Die Gebäude sind entworfen und werden aus-
geführt durch Herrn Architekt B. D. A. Kiefer in
Gummersbach.
 
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