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Die Gartenkunst — 14.1912

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Heicke, C.: Winke für den Blumenschmuck unserer Gärten, [5]: Heidekräuter
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0170

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162

DIE GARTENKUNST.

XIV, 10

Abb. 8. Hausgarten des Herrn D. in R.: Rosengarten.
Gartenarchitekt H. Foeth in Cöln.

Abb. g. Gartenanlage des Herrn St. in G.: Obere Terrasse, Blick nach dem
Teehaus. Gartenarchitekt H. Foeth in Cöln.

Stammform ist rosenrot, eine Spielart
weiß. Eine andere hübsche Heide ist
die in Ungarn und Siebenbürgen heimische
Bruckenthalia spiculiflora, die vom Juli bis
September ihre lebhaft rosafarbigen Rispen
leuchten läßt. Erica vagans L. , rosa-
und weißblühend, ist an sich auch recht
schön, aber sie leidet häufig unter Schnee-
druck, der ihre holzigen Stengel auseinander-
bricht. Die Pflanzen haben infolgedessen oft
ein lückiges, schlechtes Aussehen.

Calluna vulgaris Salisb., die bekannte
Charakterpflanze unserer heimischen Heide-
landschaften, hat einige für den Park und
Garten gut verwendbare Spielarten, unter
den Call, vulgaris Alporti und Call. vulg.
reginae den Vorzug verdienen. Die erstere
hat im August und September leuchtend
karminrote Blüten und ist wohl eines der
schönsten Heidekräuter, letztere blüht weiß.
Man kann mit ihnen, wie auch mit den
anderen genannten Arten ganze Flächen des
Gartens, namentlich trockene Hänge u. dgl.
rasenartig bedecken. Sie lassen sich sogar
mähen und bilden dicht geschlossen eine vor-
zügliche dunkelgrüne Bodendecke, wie wir
es auf großen englischen Friedhöfen bei
London gesehen haben.

Will man ausgedehnte Heidepartien
schaffen, wie es hier und da in unseren Park-
anlagen und botanischen Gärten versucht
wird, in denen dann Knieholz, Ginster, Säu-
lenwacholder, Birken u. a. auf dem Heide-
krautuntergrund den Bestand bilden, so be-
schafft man sich am besten aus benachbarten
Heidegegenden abgeschälte Platten und be-
legt damit den Boden, ähnlich wie man es
mit Rasentafeln macht, wenn man schnell
eine Grasfläche anlegen will. Man beachte
aber, daß die Heide auf unserem gewöhn-
lichen Garten- und Ackerboden schnell von
Unkräutern, Quecken usw. überwuchert wird
und ersetze deshalb den vorhandenen Boden
durch ganz leichte sandige Erde, sonst hat
man nicht lange Freude an der Anlage.

Die Vermehrung der Erika- und Calluna-
arten erfolgt am besten durch Stecklinge
und Teilung. Die Stecklingsvermehrung
immt man im November und Dezember vor
und benutzt dazu gut ausgereifte Sommer-
triebe, deren untere Blättchen man entfernt.
In sandiger Heideerde in Tonschalen, die
man mit einer Glasglocke bedeckt, und
bei 8—io Grad im Gewächshause auf-
stellt, machen sie bei vorsichtigem Spritzen
ihre Wurzeln. Die Vermehrung durch Tei-
lung geschieht im April und ist, wenn
man es schon zu einem gewissen Vorrat
 
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